Kopfsteg

Kopfsteg

Als Satzspiegel wird in der Typografie die Nutzfläche auf der Seite eines Buches, einer Zeitschrift oder anderen Druckwerken bezeichnet. Der Satzspiegel wird begrenzt durch die Stege, also durch die unbedruckten Abstände zwischen dem Satzspiegel und dem Rand. Die Spalten (Kolumnen) mit Text, Grafik oder Bild gehören immer zum Satzspiegel. Auch der so genannte „lebende Kolumnentitel“, der neben der Seitenzahl auch noch kurze Angaben über den jeweiligen Kapitelinhalt enthält, wird zum Satzspiegel gerechnet; ebenso Fußnoten. Dagegen gehört der „tote Kolumnentitel“, der lediglich die Seitenzahl enthält, nicht zum Satzspiegel.

Die Kunst beim Satz ist die Gestaltung der Seite in einer Form bzw. in einem Verhältnis, so dass sie dem Betrachter harmonisch erscheint. Um dieses meist subjektive Ziel zu erreichen, bedient sich das Druckereihandwerk diverser Regeln und Systeme zur Erreichung des gewünschten Ergebnisses. Unter anderem werden die Maße des Goldenen Schnittes und zugehörigen Zahlen der Fibonacci-Folge verwendet, aber über die Jahrhunderte hinweg auch diverse andere Systematiken. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass ein bestimmtes Teilungsschema für die Seite nur für ein bestimmtes Seitenformat des Papiers gilt. In der Regel fallen die Stege zu Mitte eines Buches schmaler aus als am Rand, da sich dort die Seiten berühren und somit die beiden innenliegenden Stege optisch eher wie eine Einheit doppelter Breite wirken.

So wurde beispielsweise im Mittelalter bei Papier mit dem Seitenverhältnis 2 : 3 oft ein Verhältnis von Bundsteg : Kopfsteg : Außensteg : Fußsteg von 2 : 3 : 4 : 6 verwendet, bei Papier mit 3 : 4 auch 3 : 4 : 6 : 8. Microsoft Word und andere Textverarbeitungsprogramme verwenden hingegen in der Voreinstellung bei A4-Papier ein eher mechanisches Verhältnis von 5 : 5 : 5 : 4 bzw. 4 : 5 : 5 : 5 („Buch“).

Inhaltsverzeichnis

Beispiel

Satzspiegelkonstruktion einer Doppelseite mit dem Seitenverhältnis der Einzelseiten von 1 : √2 (DIN-Format):

  1. Grundkonstruktion. Über die Doppelseite werden die Diagonalen konstruiert und die jeweiligen Einzelseiten zeigen ebenfalls die Diagonalen von oben innen, nach unten außen.
  2. Konstruktion des Satzspiegels. Jeweils die oberen Ecken des Rechtecks und die untere äußere Ecke liegen auf den konstruierten Diagonalen. Je weiter oben und außen die obere innere Ecke gewählt wird, umso größer wird der Satzspiegel und umso kleiner werden die Papierränder.
  3. Konstruktion des Satzspiegels im Verhältnis des Goldenen Schnitts.

Für eine A4-Doppelseite ergeben sich damit folgende Abstände:

Satzspiegel einer A4-Seite
  Verhältnis Rand in cm
zweiseitig
Rand in cm
einseitig
Bundsteg 99 2,33 3,50
Kopfsteg 140 3,30 3,30
Außensteg 198 4,67 3,50
Fußsteg 280 6,60 6,60

Rasterteilung

Satzspiegelkonstruktion einer Doppelseite mit Rasterteilung / Neunerteilung

Die Seite wird horizontal und vertikal in die gleiche Anzahl von Rasterfeldern aufgeteilt. Am inneren und oberen Rand bleibt jeweils ein Rasterfeld frei, am äußeren und unteren jeweils zwei.

Stege

Stege

Die Ränder zwischen Satzspiegel und Papierkante heißen Stege. Der jeweilige Steg hat einen eigenen Namen, damit es nicht zu Verwechslungen zwischen den Rändern kommt.

  • Oberer Seitenrand: Kopfsteg (kann die Überschrift des Kapitels oder des Abschnittes enthalten)
  • Äußere Blattkante: Außensteg
  • Mitte des Buches, am Bund: Bundsteg
  • unterer Seitenrand: Fußsteg (Seitenzahl und Fußnoten)

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Hiller und Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-465-03495-7. 

Weblinks


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