Kopierwerk

Kopierwerk

Ein Filmkopierwerk bzw. Filmlabor ist ein Dienstleistungsbetrieb der Film- und Fernsehbranche, der im Auftrag von Filmproduzenten oder eines Filmverleihers oder der Filmarchive arbeitet und für die Entwicklung, Bearbeitung und Vervielfältigung von Filmmaterial bis hin zum vorführfertigen Spielfilm oder sendefähigen Fernsehspiel zuständig ist. Das Filmkopierwerk wird üblicherweise bereits in der Phase der Vorproduktion in die Planung eingebunden. Seine Spezialisten dienen der Produktion bis zur Auslieferung der fertigen Produkte, meist in Form von Theaterkopien, an die Filmdistribution.

Aufgabenbereiche und Dienstleistungen

  • Filmentwicklung
  • Herstellung von Musterkopien für den Produktionsstab und den Schnittmeister
  • Negativmontage („Negativabziehen“) nach Vorlage der Schnittkopie
  • Herstellung von Tonnegativen nach analogen oder digitalen Mastern aus Tonstudios
  • Ausführen von Tricks mit Präzisionskopiermaschinen
  • Titel
  • Herstellung von Zwischengenerationen, „Interpositiv“, „Internegativ“, „Duplikatnegativ
  • Lichtbestimmung
  • Herstellung von kombinierten Lichtton-Positivkopien für den Kinoeinsatz (vgl. Kopiengeneration)
  • Abtastung des entwickelten Films für analoges oder digitales Video, z. B. die Sendekopie für Fernsehauswertung
  • Leistungen der Archiv-Technik: Vorbereitung von gefährdetem Material zum Duplizieren und für erneutes Kopieren

Der wichtigste Dienst beim Filmkopierwerk ist die Entwicklung der belichteten Filmmaterialien und sofort anschließende Herstellung von oft nur grob korrigierten Mustern zur Vorführung für Produzenten, Regisseuren und Kameraleuten vor den Dreharbeiten des nächsten Tages.

Die Bearbeitung umfasst alle gängigen Schwarzweiß- und Farbenverfahren, Filmformate (35 mm Normalfilm, 16 mm Schmalfilm, 65/70 mm Breitfilm, Super 8 Amateurfilm) einschließlich der Umkopierung von einem Filmformat auf ein anderes (Reduktionskopie bzw. Blow Up). Die Bedeutung der Entwicklung und Verarbeitung von Umkehrmaterialien hat durch die Elektronisierung der aktuellen Berichterstattung des Fernsehens (Video) seit den späten 1980er Jahren stark abgenommen.

Verschiedene Berufe sind für die Arbeit in einem Kopierwerk zuständig. Dazu gehören u. a. spezialisierte Fachkräfte wie z. B. Entwickler, Kopisten, Laboranten in der Sensitometrie und in der chemischen Analyse, Negativ-Cutter, Filmlichtbestimmer im traditionellen Filmlabor bzw. Coloristen auf digitalem Gebiet, Audiofachkräfte, Grafiker, Fotografen, Trick-Kameraleute sowie Ton- und Filmschnittmeister.

Unternehmen

In Österreich sind die einzigen zwei Filmkopierwerke die Listo Film und die Synchro Film. In Deutschland gibt es neben den mittelständischen Kopierwerken, die u. a. auf Nitrofilmmaterial spezialisiert sind - wie beispielsweise die ABC & TaunusFilm Kopierwerk GmbH –, die Firma ARRI Film & TV Services GmbH und die CinePostproduction GmbH der CineMedia Film AG (vormals Geyer-Werke). In der Schweiz gibt es noch eine Firma, Egli-Film in Zürich und Ostermundigen bei Bern.

Literatur

  • Joachim Polzer (Hrsg.): Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Filmtechnik (8. Ausgabe 2006) – Zur Geschichte des Filmkopierwerks -- ISBN 3-934535-26-7
  • Dominic Case: Filmtechnik in der Postproduktion - Das Kompendium, Zweitausendeins 2004, ISBN 3-86150-611-4
  • André Amsler: Rückblende. Vom Schwarzweissfilm zum Digitalvideo. Fünfzig Jahre Produktionstechnik. Chronos-Verlag, Zürich, 2004. ISBN 3-0340-0689-6
  • Thomas Geser (Redaktion): Berufe beim Film. Hg. Verein »Zürich für den Film« und schweiz. Verband für Berufsberatung, Zürich, 1991. ISBN 3-908003-10-7 (formal falsche ISBN)
  • L. Bernard Happé: Your Film and the Lab. Focal Press, London, 1974

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