- Koprolalie
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Die Koprolalie (griechisch: κοπρολαλία koprolalía – von: κόπρος kópros = »[der] Dung«, »[der] Kot« und λαλώ laló = »ich rede«) bezeichnet eine »fortgesetzte Neigung, beim Sprechen Ausdrücke und Bilder der Verdauungsvorgänge zu verwenden«.[1] Der Pschyrembel engt gegenüber Peters ein auf »zwanghaftes Wiederholen von vulgären Ausdrücken aus der Fäkalsprache«. Im LaRoche-Lexikon der Medizin hingegen: »Koprolalie: ‚Kotsprache‘; Neigung zu Redensarten aus dem Bereich der Verdauungsvorgänge«.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Koprolalie taucht auch als – meist bewusst eingesetztes – Stilmittel in der Literatur auf, sowohl in der pornografischen Literatur als auch beispielsweise in den Werken Henry Millers.
Symptom
Koprolalie ist auch als neurologisch-psychiatrisches Symptom bekannt. Eine besondere, ja geradezu kennzeichnende Bedeutung hat die Koprolalie beim Tourette-Syndrom, wo sie bei etwa 30 % der Betroffenen als komplexe, vokale Ticstörung erscheint, die sich darin äußert, dass der Betroffene plötzlich – ohne erkennbaren Grund oder Zweck sowie willkürlich unbeeinflussbar – sozial unangebrachte oder obszöne Wörter in regelrechten Salven von sich gibt. Vom Tourette-Syndrom Betroffene erleben dies als impulsiven Zwang, dem sie machtlos ausgeliefert sind.
Siehe auch
- Kopropraxie
- Echolalie
- Echopraxie
- Palilalie
- Logorrhoe
- Zwangsstörung (Zwangsneurose)
Literatur
- Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. 3. Auflage. Urban & Schwarzenberg, München 1984. ISBN 3541049634
Weblinks
Wiktionary: Fäkalsprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWiktionary: Koprolalie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenReferenz
- ↑ Peters, 1984. S. 313
Kategorien:- Psychopathologisches Symptom
- Umgangssprache
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