- Kosovo-Albaner
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Als Kosovo-Albaner, teilweise auch Kosovaren (alb. Kosovarët), bezeichnet man jene Angehörigen des albanischen Volkes, die im Kosovo leben oder von dort herstammen. Nach Angaben der Statistischen Behörde des Kosovo sind etwa 88 Prozent (Stand: 2005) der Bevölkerung Kosovo-Albaner.[1] Kosovarische Emigranten leben in großer Zahl in der Schweiz und in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Kosovo-Albaner und Albaner aus Albanien
Es gibt neben vielen Gemeinsamkeiten (wie der gemeinsamen Schriftsprache) auch deutliche Unterschiede zwischen Kosovo-Albanern und Albanern aus Albanien, die durch die staatliche Trennung seit 1912 bedingt sind. Einerseits waren die Albaner im Mutterland durch die Isolation in kommunistischen Zeiten von der geistigen und wissenschaftlichen Entwicklung außerhalb des Landes abgeschnitten, während die Kosovo-Albaner der älteren Generation, bedingt durch jahrzehntelange Arbeitsemigration nach Westeuropa, deutlich weltläufiger sind.
Andererseits hatten die Kosovo-Albaner keinen Kontakt zu den vorwiegend toskischen Eliten Südalbaniens, so dass deren kulturelle Leistungen im Kosovo kaum rezipiert wurden. Darüber hinaus spielten patriarchalische und religiöse Traditionen im Kosovo nach dem Zweiten Weltkrieg nach wie vor eine große Rolle, während die Kommunisten Albanien in dieser Hinsicht eine Zwangsmodernisierung auferlegten. Schließlich hat die im Kosovo gebliebene jüngere Generation der Albaner aufgrund des Milošević-Regimes und des nachfolgenden Chaos unter dem UN-Protektorat große Bildungsdefizite. So ist heute ein Teil der kosovoalbanischen Bevölkerung nicht in der Lage, die albanische Hochsprache richtig zu schreiben. Es gibt sogar eine Bewegung, die den im Kosovo gesprochenen Dialekt zur Schriftsprache machen will.
Bis zur Vertreibung der Kosovaren während des Kosovo-Krieges (1999) hatten nur wenige Albaner aus dem Kosovo jemals das so genannte Mutterland besucht. Die Begegnung der tausenden Flüchtlinge mit den Albanern jenseits der Grenze war ein Kulturschock. Man wunderte sich über die offensichtliche Armut und ebenso über die chaotischen Verhältnisse in Staat und Gesellschaft. Hinzu kamen die sprachlichen Unterschiede.
Schrittweise fand in den vergangenen Jahren eine Wiederannäherung zwischen den Albanern aus dem Kosovo und denen aus Albanien statt. Man heiratet wieder über die Grenze hinweg und viele Kosovaren verbringen ihren Urlaub an der albanischen Adria. Auch die sprachlichen Unterschiede sind durch die direkten Kontakte, vor allem aber durch die Medien geringer geworden.Es gibt auch immer mehr gemeinsame wirtschaftliche Aktivitäten.
Literatur
- Noel Malcolm: Kosovo. A short History.
- Arshi Pipa und Sami Repishti (Hrsg.): Studies on Kosova, New York 1984.
Einzelnachweise
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