Kotlina Jeleniogórska

Kotlina Jeleniogórska

50.91666666666715.757Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 15° 45′ 0″ O

Marktplatz von Jelenia Góra (Hirschberg), dem Hauptort des Hirschberger Tals

Das Hirschberger Tal (polnisch Kotlina Jeleniogórska) in Polen ist ein großer Talkessel auf der schlesischen Nordseite der Westsudeten und stellt neben dem Glatzer Kessel die größte intramontane Beckenlandschaft der Sudeten dar. Es liegt in einer Höhe von 250–400 m ü. NN und bedeckt eine Fläche von 273 km². Im 19. Jahrhundert zog die liebliche Landschaft den preussischen Hochadel an, der sich prächtige Schlösser, Herrensitze und Parks errichten ließ.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Hirschberger Tal – Blick vom Riesengebirge zum Bober-Katzbach-Gebirge. Im Vordergrund der Sosnówka-See
Das Hirschberger Tal innerhalb der geomorphologischen Einteilung Polens

Auf allen Seiten wird das Hirschberger Tal von Teilgebirgen der Sudeten eingerahmt. Es liegt zu Füßen des Riesengebirges, das zugleich seine südliche Begrenzung darstellt. Im Osten grenzt das Tal an den Landeshuter Kamm, im Westen an das Isergebirge sowie an die Vorberge des Isergebirges und im Norden an das Bober-Katzbach-Gebirge. Der Bober durchfließt das Tal entlang seiner Nordseite, seine Zuflüsse Lomnitz und Zacken fließen, von Südosten und Südwesten kommend, jeweils entlang der Ostseite und der Westseite des Tals und münden bei Jelenia Góra (Hirschberg i. Rsgb.) in den Bober. Jelenia Góra ist der namengebende Hauptort des Hirschberger Tals und gilt zugleich als "Hauptstadt" des Riesengebirges.

Die Binnengliederung des Tals erfolgt durch Hügelketten, die durch kleinere Talsenken voneinander getrennt sind. Von Ost nach West unterscheidet man die zu Füßen des Landeshuter Kamms liegenden Hügelketten Wzgórza Karpnickie bei Karpniki (Fischbach), die von der Lomnitz durchflossene Talsenke Obniżenie Mysłakowickie bei Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf), die an das Riesengebirge angrenzende Hügelkette Wzgórza Łomnickie südöstlich von Cieplice Śląskie Zdrój (Bad Warmbrunn, Callidus fons), die vom Zacken durchflossene weite Talsenke Obniżenie Sobieszowa bei Sobieszów (Hermsdorf), die zu Füßen des Isergebirges und seiner Vorberge liegende Hügelkette Wysoczyzna Rybnicy nordwestlich von Piechowice (Petersdorf) und die von einem in den Bober mündenden Bach durchflossene Talsenke Obniżenie Starej Kamienicy bei Stara Kamienica (Alt Kemnitz). Jelenia Góra liegt in der Talsenke Obniżenie Jeleniej Góry am Bober, nördlich davon beginnt das Bober-Katzbach-Gebirge.

Panorama des Hirschberger Tals mit Riesengebirge. Blick aus Richtung Norden. Kolorierte Zeichnung, vor 1930

Sehenswürdigkeiten

Burgruine Chojnik (Kynast)

Das Hirschberger Tal ist das natürliche Vorland des Riesengebirges. Von zahlreichen Orten im Tal bieten sich unvergleichliche Aussichten auf die Berge.

Herausragendes Merkmal des Hirschberger Tales ist die große Anzahl an Landsitzen und Schlössern, z. B. in Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf) oder Staniszów (Stonsdorf), sowie das heute zu Jelenia Góra (Hirschberg) gehörende Kurbad Cieplice Śląskie-Zdrój (Bad Warmbrunn), mit Kurpark und Kuranlagen. Auf einem Vorberg des Riesengebirges thronend überschaut die im Nationalpark Karkonoski Park Narodowy (KPN) („Nationalpark Riesengebirge“) gelegene Burgruine Chojnik (Kynast) das Hirschberger Tal.

Eine Besonderheit stellt die in den 1980er und 1990er Jahren angelegte malerische Seenplatte im Süden der Wzgórza Łomnickie, zu Füßen der Berge, dar. Sie besteht aus einer Reihe von Stauseen, von denen der Zbiornik Sosnówka bzw. Jezioro Sosnówka („Sosnówka-See“) unterhalb von Sosnówka (Seidorf) und Podgórzyn (Giersdorf) mit einer Staumauer von 1,5 Kilometern Länge und 20 Metern Höhe sowie einer Fläche von 170 Hektar der größte ist.

Burgen und Schlösser

Burgen, Schlösser und Herrenhäuser im Hirschberger Tal und Umgebung

  • Burgruine Kynast / Chojnik bei Hermsdorf / Sobieszów (ehem. Graf von Schaffgotsch)
  • Burgruine Alt-Kemnitz / Stara Kamienica (Ruine Kemnitzburg, Stammburg der Grafen von Schaffgotsch)
  • Burgruine Lausepelz bei Reibnitz / Rybnica
  • Burgruine Bolzenschloss bei Jannowitz / Janowice (ehem. Graf von Stolberg–Wernigerode)
  • Burgruine Molkenschloss auf dem Molkenberg (462 m) bei Eichberg / Dąbrowica
  • ehem. Burgruine Falkenstein (auf den Falkenbergen bei Fischbach / Karpniki)
  • Burg Boberröhrsdorf am Bober / Siedlçin (ehem. gräfl. Schaffgotsches Rittergut, mit Wohnturm)
  • Schloss Plagwitz / Plakowice bei Löwenberg / Lwówek Sląski (Renaissance-Schloss, jetzt Heilstätte)
  • Schloss Lähn am Bober / Wleń (jetzt privat)
  • Burgruine und Schloss Lehnhaus / Wleński Gródek oberhalb von Lähn am Bober
  • Schloss Waltersdorf am Bober / Nielestno (ehem. Graf von Reden, jetzt Krankenhaus)
  • Schloss Langenau / Czernica (jetzt privat)
  • Schloss Matzdorf / Maciejowiec (Schloss und Herrenhaus, verfallen)
  • Herrenhaus Berthelsdorf / Barcinek (verfallen)
  • Herrenhaus Berbisdorf / Dziwiszów (verfallen)
  • Herrenhaus Hartau / Grabary (verfallen)
  • Schloss Paulinum in Hirschberg (erbaut von Fam. Kramst, jetzt Hotel)
  • Schloss Schwarzbach / Czarne (Stadtteil von Hirschberg, Renaissance-Schloss, jetzt ökologisches Zentrum)
  • Schloss Eichberg am Bober / Dąbrowica (verfallen)
  • Schloss Lomnitz / Łomnica (Großes Schloss und Witwenschloss mit Park, jetzt Kulturzentrum und Schloss-Hotel der Fam. von Küster), (Lage50.87602777777815.8096944444447)
  • Schloss Schildau / Wojanów (Fürstl. Wiedsches Schloss, Prinzessin Luise der Niederlande, Sanierung 2007)
  • Schloss Boberstein / Bobrów (verfallen)
  • Schloss Erdmannsdorf / Mysłakowice (Schinkel-Schloss, von Gneisenau, Hohenzollern – Friedrich Wilhelm III., jetzt Schule und Gymnasium, mit Park von Lenné sowie Kirche)
  • Schloss Arnsdorf / Milków (Schloss der Grafen von Schmettau bzw. Graf Matuschka–Topolczan, jetzt Schloss-Hotel und Reiterhof)
  • Ruine Galgenberg (478 m) bei Nieder-Steinseiffen / Dolny Sciegny
  • ehem. Schloss Rohrlach / Trzcińsko (abgerissen)
  • ehem. Schloss Kupferberg / Miedzianka (abgerissen)
  • ehem. Schloss Maiwaldau / Maciejowa (abgerissen)
  • Schloss Jannowitz / Janowice (Schloss, ehem. Graf von Stolberg–Wernigerode, jetzt Heim, und Herrenhaus)
  • Herrenhaus Waltersdorf / Mniszków Dwor bei Jannowitz
  • Herrenhaus Seiffersdorf / Radomierz (verfallen)
  • Schloss Kammerswaldau / Komarno (Wasserschloss)
  • Schloss Fischbach / Karpniki (Wasserschloss mit Park von Prinz Wilhelm I., von Hessen-Darmstadt, jetzt privat)
  • Schloss Buchwald / Bukowiec (Schloss der Gräfin von Reden, jetzt Landwirtschaftsakademie) mit Park und Belvedere
  • Schloss Neuhof bei Schmiedeberg / Kowary (ehem. von Reuß-Köstritz, jetzt privat)
  • Schloss Ruhberg in Schmiedeberg / Kowary (Palais Radziwill, Prinzessin Radziwill und Prinz Wilhelm I., mit Park, jetzt Klinikum)
  • Schloss Stonsdorf / Staniszów (Schloss im Oberdorf, ehem. von Reuß jüngere Linie, jetzt Schloss–Hotel, Herrenhaus im Niederdorf, verfallen)
  • Ruine Heinrichsburg auf dem Stangenberg (506 m) bei Seidorf / Sosnówka (künstl. Ruine, ehem. von Reuß)
  • ehem. Herrenhaus Nieder-Giersdorf / Podgórzyn (abgerissen)
  • Schloss Hermsdorf / Sobieszów (Schloss von Schaffgotsch)
  • Schloss Wernersdorf / Pakoszów
  • Bad Warmbrunn / Cieplice Sląski Zdrój (Palais Schaffgotsch und Ziethenschloss)

Literatur

Franke, Arne: Das schlesische Elysium – Burgen, Schlösser, Herrenhäuser und Parks im Hirschberger Tal, Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., 2. Aufl., 2005, 226 S., alte ISBN 3-936168-33-4, neue ISBN 978-3-936168-33-4

Weblinks


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