- Talkessel
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Als Talkessel wird ein von Bergen oder Hügeln ringsum eingeschlossenes Tal oder geologisches Becken bezeichnet.
In Mitteleuropa geht die Entstehung der meisten Talkessel auf Vorgänge der Sedimentation während der Eiszeiten zurück, die an den Hängen auch mit der Bildung von Flussterrassen einhergehen können. Manche Talkessel sind auch durch Talverengungen der alpidischen Phasen der Gebirgsbildung entstanden, sowie vereinzelt bei engen Tälern infolge von Talzuschüben durch Sackungen an den Berghängen.
Geomorphologisch können - z. B. in den Alpen - Ähnlichkeiten zu einem flachen Talschluss eines Seitentales bestehen, der dann häufig von einem Bergsee oder einem Almgebiet eingenommen wird. Bekannte Beispiele sind der Berchtesgadener Talkessel und das oberste Gasteinertal; manchmal werden auch lokale Verbreiterungen eines Flusstales als Talkessel bezeichnet, z. B. bei Meran (Südtirol), bei Reutte (Tiroler Allgäu) und in Schwyz (Innerschweiz). In manchen vulkanischen Regionen werden abgeschlossene Senken auch Cirques genannt, beispielsweise auf der Insel Réunion.
Viele Talkessel sind wegen der günstigen Lage und Wasserverhältnisse seit langem dicht besiedelt; einige markante Beispiele sind die Innenstädte von Aachen, Stuttgart, Kassel, Ilmenau, Jena, sowie die Städte Berane (Montenegro), Brezno (Slowakei), Děčín (Tschechien) oder Innsbruck. Zu den ausgedehntesten Talkesseln der Welt zählt das Umland von La Paz. Den Charakter eines flachen Kessels haben auch Teile des Klagenfurter und des Wiener Beckens sowie das Elbtal bei Dresden.
Klimatisch sind Talkessel häufig gegenüber ihrer Umgebung begünstigt, doch kann es - speziell im Herbst - auch zu langanhaltendem Kaltluftstau mit starker Nebelbildung kommen.
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