- Sudeten
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Sudeten Höchster Gipfel Schneekoppe (1.602 m n.p.m.) Lage Polen, Tschechien, Deutschland Koordinaten 50° 44′ N, 15° 44′ O50.73611111111115.741602Koordinaten: 50° 44′ N, 15° 44′ O Die Sudeten (tschechisch Krkonošsko-jesenická subprovincie oder seltener auch Sudety, polnisch Sudety) sind ein Gebirgszug, der die nordöstliche Umrandung des Böhmischen Beckens zwischen dem Zittauer Becken und der Mährischen Pforte bildet. Er ist 310 km lang und 30 bis 45 km breit. Die höchste Erhebung der Sudeten ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1602 Metern ü. NN.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Die Sudeten werden in drei Hauptabschnitte (West-, Mittel- und Ostsudeten) gegliedert, die wiederum in weitere Untereinheiten unterteilt sind (siehe Skizze und Tabelle).
Die Westsudeten sind der westliche Teil des Gebirgszuges und gehören zu Deutschland, der Tschechischen Republik und Polen. Die höchste Erhebung – zugleich der gesamten Sudeten – ist die Schneekoppe mit 1602 Metern.
Die Mittelsudeten sind das Teilgebirge um die Stadt Waldenburg in Polen. Bedeutende Steinkohlevorkommen finden sich im Waldenburger Bergland und im Eulengebirge. Die höchste Erhebung ist die Deschneyer Großkoppe im Adlergebirge mit 1115 Metern.
Die Ostsudeten (auch Gesenke, tschechisch: Jeseníky) sind das Teilgebirge in Schlesien und Mährisch-Schlesien, Tschechien. Die höchste Erhebung ist der Altvater (tschechisch Praděd, Aussprache: [ˈpraɟɛt], polnisch Pradziad) mit 1492 Metern.
Zwischen den Gebirgszügen befinden sich verschiedene Kessellandschaften; zum Beispiel das Hirschberger Tal und der Glatzer Kessel.
Nr. Deutsch Tschechisch Polnisch Westsudeten Krkonošská oblast/
Zapadní SudetySudety Zachodnie 1 Westlausitzer Hügel- und Bergland Západolužické podhůří Pogórze Zachodniołużyckie 2 Oberlausitzer Gefilde Lužická niva Płaskowyż Budziszyński 3 Lausitzer Bergland Šluknovská pahorkatina/
Lužická hornatina4 Östliche Oberlausitz Žitavská pánev/
Liberecká pánevObniżenie Żytawsko-Zgorzeleckie 5 Lausitzer Gebirge/
Zittauer GebirgeLužické hory Góry Łużyckie 6 Isergebirgs-Vorland Frýdlantská pahorkatina Pogórze Izerskie 7 Isergebirge Jizerské hory Góry Izerskie 8 Jeschken-Kosakow-Kamm Ještědsko-kozákovský hřbet Grzbiet Jesztiedzki 9 Bober-Katzbach-Vorgebirge Kačavské podhůří Pogórze Kaczawskie 10 Katzbachgebirge Kačavské hory Góry Kaczawskie 11 Hirschberger Tal Jelenohorská kotlina Kotlina Jeleniogórska 12 Landeshuter Kamm Janovické Rudavy/
Janovické rudohoříRudawy Janowickie 13 Riesengebirge
(einschließl. Rehorngebirge)Krkonoše Karkonosze 14 Riesengebirgs-Vorland Krkonošské podhůří Podgórze Karkonoskie 15 Pogórze Wałbrzyskie Mittelsudeten Orlická oblast/
Střední SudetySudety Środkowe 16 Striegauer Berge Wzgórza Strzegomskie 17 Obniżenie Podsudeckie 18 Równina Świdnicka 19 Zobtengebirge Masyw Ślęży 20 Waldenburger Bergland Valbřišské hory Góry Wałbrzyskie 21 Waldenburger Bergland
(einschl. Rabengebirge)Javoří hory/Vraní hory Góry Kamienne 22 Liebauer Tor Broumovská vrchovina Brama Lubawska 23 Eulengebirge Soví hory Góry Sowie 24 Neuroder Senke Obniżenie Nowej Rudy 25 Steinetal Broumovská vrchovina Obniżenie Ścinawki 26 Heuscheuergebirge/
Politzer BerglandBroumovská vrchovina Góry Stołowe 27 Wzgórza Niemczańsko-Strzelińskie 28 Weidenauer Tiefland Vidnavská nížina Obniżenie Otmuchowskie 29 Weidenauer Hügelland Vidnavská nížina Przedgórze Paczkowskie 30 Friedeberger Bergland Žulovská pahorkatina Przedgórze Paczkowskie 31 Warthagebirge Góry Bardzkie 32 Glatzer Kessel Kladská kotlina Kotlina Kłodzka 33 Habelschwerdter Gebirge Bystřické hory Góry Bystrzyckie 34 Adlergebirge Orlické hory Góry Orlickie Ostsudeten Jesenická oblast/
Východní SudetySudety Wschodnie 35 Reichensteiner Gebirge Rychlebské hory Góry Złote 36 Glatzer Schneegebirge
(einschl. Bielengebirge)Králický Sněžník Masyw Śnieżnika 37 Zuckmanteler Bergland / Oppagebirge Zlatohorská vrchovina Góry Opawskie 38 Altvatergebirge (Hohes Gesenke) Hrubý Jesenik Wysoki Jesionik 39 Hannsdorfer Bergland Hanušovická vrchovina 40 Müglitzer Furche Mohelnická brazda 41 Hohenstädter Bergland Zábřežská vrchovina 42 Niederes Gesenke Nízký Jeseník Niski Jesionik Charakteristik
In Tallagen herrscht Mischwald vor. Ab 600 m findet sich Fichtenwald. Ab 1200 Metern (Waldgrenze) wird Almwirtschaft betrieben, gelegentlich finden sich Hochmoore.
Die niederschlagsreichen Sudeten sind eine bedeutende Wasserscheide. Wichtige Quellflüsse sind die Elbe (Labe) und die Oder (Odra). Der Norden wird über die Oder zur Ostsee, der Süden über die Elbe zur Nordsee und der Südosten über die March (Morava) zur Donau (Dunaj) ins Schwarze Meer entwässert. Schneesichere Winter sind die Grundlage für ein bedeutendes Wintersportgebiet (besonders das Riesengebirge). Auch Wander- und Erholungstourismus sind wichtige Bereiche. Traditionelle Erwerbszweige sind Weberei, Glasherstellung, Papierindustrie und Textilindustrie.
Geschichte des Begriffes
Der Name Sudeten wurde von der Bezeichnung Soudeta ore (deutsch Wildschweinberge) abgeleitet, die der griechische Geograph Claudius Ptolemäus im Jahre 150 für die heutigen nördlichen tschechischen Gebirge verwendete.
Nach den Sudeten wurde zwischen 1918 und 1938 die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei, die Sudetendeutschen, benannt. Ihr Siedlungsgebiet wurde Sudetenland genannt, umfasste aber nicht nur das Gebiet der Sudeten, sondern das gesamte Grenzgebiet der Tschechoslowakei zum Deutschen Reich und Österreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vermied man in der Tschechoslowakei den Begriff Sudety und sprach eher von der Krkonošsko-jesenická subprovincie (etwa Bereich Riesengebirge-Altvatergebirge), um eine klangliche Nähe des Begriffs zur sudetendeutschen Minderheit zu umgehen.
Im Bereich der Geowissenschaften ist der Begriff "Sudeten", meist in Wortverbindungen, ein gängiger Terminus. Als bekannte Beispiele gelten die nördliche Struktureinheit des Böhmischen Massivs, die man als západosudetská oblast (Westsudetische Zone) bezeichnet oder die Westsudetische Insel (západosudetský ostrov). Die západosudetská oblast, ein regionalgeologischer Abschnitt, umfasst das Riesen- und Isergebirge sowie Teile der Lausitz. Für lithofazielle Einheiten permischen Alters im Vorland dieser Gebirge ist der Begriff sudetské mladší paleozoikum (Sudetisches Jungpaläozoikum) gängig. Eine andere geologische Struktureinheit von herausgehobener Bedeutung ist das Innersudetisches Becken (tschechisch vnitrosudetská pánev; polnisch Niecka śródsudecka). Weitere Verwendungen für spezielle Zwecke sind üblich (sudetské fáze / Sudetische Phase [des Variszikums]). Die Nutzung des Begriffes "Sudeten" ist in der Fachsprache tschechischer Geowissenschaftler in Kontinuität und diesbezüglich über die Landesgrenzen hinaus anerkannter Stand der Wissenschaft.[1][2][3][4]
Literatur
- Walther Dressler: Die Schlesischen Gebirge, Band 1, Riesen- und Isergebirge, Bober-Katzbach-Gebirge, Landeshuter Bergland; Storm Reiseführer; Berlin 1931
- Bernhard Pollmann: Riesengebirge mit Isergebirge, Rother Wanderführer; München 1996, ISBN 3-7633-4222-2
Weblinks
Commons: Sudeten – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Ivo Chlupáč et al.: Geologická minulost České Republiky. Praha (Academia) 2002. S. 14, 173, 187, 209, 265 ISBN 80-200-0914-0
- ↑ Vnitrosudetské pánev, Beschreibung auf der Webpräsenz der Masaryk-Universität in Brno
- ↑ Permokarbonské vnitřní molasové pánve. Beschreibung auf der Webpräsenz der TU Ostrava, Ingenieurgeologisches Institut
- ↑ Geopark VNITROSUDETSKÁ PÁNEV VIŽŇOV (Webpräsenz der Grundschule Meziměstí), 2010
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