Kraweel

Kraweel
Lisa von Lübeck, der Nachbau eines Kraweels
Kraweel Lisa von Lübeck zu Gast in Wismar
Reparatur der Kraweel-beplankten Nellie & Leslie

Das Kraweel (mittelniederdeutsch von portugiesisch: Caravela) ist die Bezeichnung für einen glatt beplankten Schiffstyp, der in Nordeuropa am Ende des Mittelalters aufkam und wird heute noch als Bezeichnung für die Beplankungsweise mit glatt aneinanderstoßenden Kanten verwendet.

Die Kraweelbauweise

Die Kraweelbauweise stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits von den alten Ägyptern angewendet. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts setzte sich in Frankreich, ausgehend vom Nef, die Kraweelbauweise mit nebeneinander liegenden Planken, im Gegensatz zu sich überlappenden Planken der Klinkerbauweise durch. Mitte des 15. Jahrhunderts brachten die Holländer von den bretonischen Schiffbauern diese Technik mit, und im Jahr 1459 wurde in Zierikzee von einem Bretonen das erste „craweelschep“ erbaut.

Im ausgehenden Mittelalter war die portugiesische Karavelle der bekannteste Schiffstyp dieser Bauweise. Über die Handelsbeziehungen der Hanse gelangte der Begriff in den nordeuropäischen Raum und wurde im deutschen Sprachraum übernommen als Bezeichnung der Schiffbautechnik. Durch die Kraweelbauweise wurden größere Rümpfe und durch die glatte Oberfläche auch höhere Geschwindigkeiten und leichtere Reinigung und Instandhaltung ermöglicht.

Das Kraweel

Im Bereich der Hanse ging die Einführung des Kraweelbaus von 1460 bis 1500 zügig voran. Das Kraweel als Schiffstyp entwickelte sich hier aus dem Holk und war um 1500 in den Hafenunterlagen bereits häufiger zu finden als der Holk. Durch den Kraweelbau wurden die Schiffe größer und seetüchtiger, die Zahl der Masten und die Bewaffnung durch Geschütze erhöhte sich.

Literatur

  • Günter Krause: Holk bzw. Hulk und Kraweel als hansische Schiffsklassen In: Seewirtschaft. Bd. 17. Nr. 3, 1985, S. 147-148
  • Konrad Fritze/Günter Krause: Seekriege der Hanse. Militärverlag der DDR, Berlin 1989, ISBN 3-926642-02-5

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