Kreis Arnswalde

Kreis Arnswalde
Lage in Pommern

Der Landkreis Arnswalde war bis 1945 eine Verwaltungseinheit in der preußischen Provinz Pommern. Sein Bereich gehört nach dem Verlust der deutschen Ostgebiete zu Polen.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Abriss

Das Gebiet des späteren Kreises Arnswalde stand seit dem 13. Jahrhundert unter brandenburgischer Herrschaft. Zwischen 1401 und 1454 gehörte es dem Deutschen Ritterorden. Als sich Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 neu ordnen musste, wurde aufgrund der Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 der Kreis Arnswalde eingerichtet und dem Regierungsbezirk Frankfurt in der Provinz Brandenburg zugeordnet. Kreisstadt wurde zunächst Neuwedell, 1908 zog die Kreisverwaltung in die Stadt Arnswalde um. 1928 kamen Teile des pommerschen Kreises Dramburg hinzu, und 1938 wurde der Kreis Arnswalde in den Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen umgegliedert, und gehörte damit zu Pommern. Am 1. Januar 1939 wurde die offizielle Bezeichnung Landkreis eingeführt. Zum 1. Oktober 1941 gab es einen Gebietsaustausch mit dem Landkreis Deutsch Krone, den unter anderem die Gemeinden Bußberg (nach Deutsch Krone) und Marthe (nach Arnswalde) betrafen.

Kreisgebiet 1905

Geografie

Das Kreisgebiet lag in einer kuppigen Endmoräne und umfasste die Arnswalder Seenplatte. Im Osten befand sich die mit Nadelwäldern bestandene Drageheide, die ein Drittel des Kreises einnahm. Die größten Flüsse waren die Drage und der Plötzenfließ. Die Flächengröße betrug 1.265 km². Ab 1939 lag der Landkreis im zentralen Süden Pommerns, seit 1945 liegt das ehemalige Kreisgebiet im Südwesten der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Infrastruktur

Am 1. Januar 1945 umfasste der Landkreis die Städte Arnswalde (1939 14.000 Einw.), Neuwedell (2.711) und Reetz (3.646) sowie 67 Landgemeinden. Insgesamt lebten 1939 45.452 Menschen im Landkreis. Sie arbeiteten überwiegend in der Landwirtschaft, die hauptsächlich Zuckerrüben, Kartoffeln, Roggen und Weizen anbaute. Auch die Industrie war stark mit der Landwirtschaft verbunden, daneben bestanden Holz verarbeitende Betriebe, Ziegeleien und Kalksteinwerke. Die Industrie war überwiegend in und um Arnswalde konzentriert. 1939 waren fast 60 Prozent der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft tätig.

Verkehr

Durch den Kreis verlief seit 1847 die Strecke der Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft und berührte dabei auch die Kreisstadt >116.c<. Dort zweigten erst rund 50 Jahre später Nebenbahnen ab: Ab 1895 führte die Staatsbahnlinie nach Kallies >116.b<, wo schon 1888 eine Strecke von Deutsch Krone endete, die 1895 in Richtung Stargard weiterging und einige Gemeinden im Norden des Kreises erschloss >115.a<.

1898 eröffnete die Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Gesellschaft ihre Linie Arnswalde - Berlinchen >116.a<.

(Die Nummern in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939.)

Politik

Wie in den meisten ländlich geprägten Landkreisen des ehemaligen deutschen Nordostens war die Bevölkerung mehrheitlich konservativ eingestellt; allerdings stellte der Wahlkreis Arnswalde-Friedeberg von 1903 bis 1918 als einziger im Osten des Reiches mit dem Abgeordneten Wilhelm Bruhn einen Vertreter der antisemitischen Deutschen Reformpartei zum Reichstag. Zur letzten Wahl zum Deutschen Reichstag am 3. März 1933, die allerdings schon stark von der Nazipropaganda beeinflusst war, erhielten im Landkreis die NSDAP 63 % (44), die SPD 16 % (18), die Deutschnationalen 15 % (8) und die KPD 4 % (12) (in Klammern deutschlandweit, der Rest Splitterparteien). Der letzte, von der NSDAP eingesetzte Landrat hieß Dr. Hans Ulrich von Borcke, (*1902 in Pasewalk, + (gefallen) 1944 in Rumänien).

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