- Kreis Kosten
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Der Kreis Kosten im Südwesten der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1815 bis 1919.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte (1793 bis 1807)
Das Gebiet um die Stadt Kościan (Kosten) gehörte bereits nach der Dritten Teilung Polens von 1793 bis 1807 als Kostenscher Kreis zur Provinz Südpreußen. Nach dem Frieden von Tilsit fiel das Gebiet 1807 an das Herzogtum Warschau.
Verwaltungsgeschichte
Das Territorium um Kosten fiel nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 erneut an das Königreich Preußen.
Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 ein Kreis Kosten neu festgelegt.
Sitz des Landratsamtes wurde die Kreisstadt Kosten.
1835 wurde für Kosten und Schmiegel die revidierte Städteordnung eingeführt.
Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Kosten am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.
Am 1. Oktober 1887 wurde aus dem Ostteil des Kreises Kosten (554 km²) ein eigener Kreis Schmiegel gebildet.
Zum neuen Kreis Schmiegel kamen:
- die Stadtgemeinden Schmiegel und Wielichowo,
- der Polizeidistrikt Schmiegel-West,
- der Polizeidistrikt Schmiegel-Ost und
- der Polizeidistrikt Wielichowo.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits nach wenigen Tagen war das Kreisgebiet unter polnischer Kontrolle.
Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Kosten auch offiziell an das neu gegründete Polen ab.
Aus dem Kreis Kosten wurde der polnische Powiat Kościan.
1932 wurde der benachbarte Powiat Śmigiel aufgelöst und mit dem Powiat Kościan wiedervereinigt.
Landräte
- 1818: von Bielinski
- 1832: von Kulemann
- 1848 - 1866: Guido von Madai
- 1866 - 1879: Leo Delsa
- 1907: Dr. Max Lorenz
Kommunale Gliederung
Der Kreis Kosten gliederte sich anfangs in fünf, nach der Teilung des Kreises in drei Stadtgemeinden, die restlichen Ortschaften waren in Polizeidistrikten zusammengefasst.
Der Kreis Kosten bestand am 1. Januar 1908 aus:
- 3 Stadtgemeinden (Kosten, Czempin und Kriewen),
- 84 Landgemeinden und
- 51 Gutsbezirken.
Ausdehnung
Der Kreis Kosten hatte bis zur Teilung im Jahre 1887 eine Fläche von 1162 km², danach 608 km².
Bevölkerung
Der Kreis Kosten hatte im Jahre 1905 44.713 Einwohner. Davon waren 89 % Polen und 11 % Deutsche. Der Großteil der deutschen Einwohner verließ nach 1918 das Gebiet.
Ortschaften
Liste der Ortschaften im Kreis Kosten mit mehr als 500 Einwohnern (1910):
polnischer Name deutscher Name (1815-1918) deutscher Name (1939-45) Bieżyń Biezyn Laufern Czempiń Czempin Karlshausen Dalewo Dalewo Bruchtal (1939-45 zum Kreis Schrimm) Jerka Jerka Jägern Kąty Konty-Maciejewo Grünwinkel (1939-45 zum Kreis Lissa) Kiełczewo Kielczewo Langendorf Konojad Konojad Rösslingen Kościan Kosten Kosten Krzywiń Kriewen Kriewen Lubiń Lubin Lubin Łuszkowo Luszkowo Hohenanger Stary Lubosz Alt Lubosch Lobendau Zbęchy Zbenchy Schönzell (Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht.)
Persönlichkeiten
- Guido von Madai (Landrat 1848-66)
siehe auch
Weblinks
Kategorie:- Ehemaliger Landkreis in der Provinz Posen
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