Kreis Montjoie

Kreis Montjoie

Der Kreis Monschau (bis 1918 Landkreis Montjoie, bis 1969 Landkreis Monschau) war ein Kreis in Nordrhein-Westfalen, welcher bis zur kommunalen Neugliederung 1972 bestand und im durch das Aachen-Gesetz aufgelösten Regierungsbezirk Aachen lag. Kreisstadt war Monschau, Autokennzeichen MON.

Am 31. Dezember 1971 hatte der Kreis 32.615 Einwohner auf einer Fläche von 290,32 Quadratkilometern.

Der ehemalige Kreis Monschau bildet seit 1972 den Südteil des Kreises Aachen sowie den Südwestzipfel des Kreises Düren. Die drei südlichen Kommunen des Kreises Aachen, Monschau, Roetgen und Simmerath werden häufig als Altkreis Monschau bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem Wiener Kongress (1815) wurde die grundlegende Neuordnung der staatlichen Verhältnisse nach der Niederlage Napoleons beschlossen. Dank seiner Beteiligung an den Freiheitskriegen erhielt Preußen durch das Wiener Traktat neben anderen Bereichen auch das Aachener Gebiet zugesprochen. Im November 1815 erfolgte die Einteilung des Rheinlandes in zwei Provinzen (Provinz Jülich-Kleve-Berg und Provinz Großherzogtum Niederrhein) mit jeweils drei Regierungsbezirken. Einer davon war der Regierungsbezirk Aachen in der Provinz Großherzogtum Niederrhein. Entsprechend der preußischen Verwaltungsgliederung wurden darüber hinaus so genannte Kreise gebildet, deren Grenze durch die französischen Kantone weitgehend vorbestimmt waren. Die Größe dieser neuen staatlichen Verwaltungsbezirke wurde so festgelegt, dass ein Bürger seine Geschäfte an einem Tag ohne zu übernachten bei der Landratsverwaltung erledigen konnte. Bei einer Wegezeit von ungefähr einer Stunde ergaben die Verhältnisse Anfang des 19. Jahrhunderts eine Geschwindigkeit – zu Fuß oder mit dem Pferdewagen – von 5 Kilometern pro Stunde.

An der Spitze der neuen Verwaltungseinrichtung stand nach den Bestimmungen des § 34 der Allerhöchsten Kabinettsorder Friedrich Wilhelm III. ein „Landrath“. Die Geburtsurkunde des Landkreises Montjoie war die Anordnung der königlich preußischen Regierung zu Aachen, die im Amtsblatt Nr. 1 vom 27. April 1816 veröffentlicht wurde. Mit dem 1. Mai 1816 trat der Landrat Bernhard Böcking für den Landkreis Montjoie sein wichtiges Amt an. Dem Landkreis Montjoie wurden 6,60 geografische Quadratmeilen Fläche für 16.983 Bürger zugeteilt. Weder geografisch, wirtschaftlich noch verwaltungsmäßig blieben der beiden Landkreis so bestehen, wie es im April 1816 verfügt wurde. 1822 wurde per Kabinettsorder die Provinz Großherzogtum Niederrhein mit der Provinz Jülich-Kleve-Berg zur preußischen Rheinprovinz vereinigt.

Der Landkreis Monschau gehörte bis 1945 zum preußischen Regierungsbezirk Aachen in der Rheinprovinz und nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1946 zum weiterbestandenen Regierungsbezirk Aachen in dem, aus dem nördlichen Teil der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen durch Verordnung Nr. 46 vom 23. August 1946 Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder[1] der britischen Militärregierung, neu gebildeten Land Nordrhein-Westfalen.

Die Grenzen des Landkreises Monschau und seine innere Einteilung haben immer ein wenig geschwankt. So hatte er die erste größere Einbuße gleich nach dem Ersten Weltkrieg zu verzeichnen. Die gesamte Bahnlinie im Monschauer Land bekam der belgische Staat, ebenso wie bedeutende Flächen der Vennwälder. Ein einschneidendes Ereignis in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bildete der Bau des Westwalles im Kreisgebiet, das im besonderen Maße von den Auswirkungen der Bautätigkeiten betroffen war. Auch der Zweite Weltkrieg brachte erneut Grenzkorrekturen. An Belgien mussten 850 Hektar Land abgetreten werden, später fielen Gebiete von 487 Hektar, insbesondere bei Fringshaus-Roetgen-Lammersdorf, aufgrund des Brüsseler Vertrages von 1956 wieder an den Kreis zurück.

Die Gemeinden des ehemaligen Kreises Monschau

Stadt

  1. Monschau

Ämter und Gemeinden

  1. Amt Imgenbroich
    1. Eicherscheid
    2. Imgenbroich
    3. Konzen
    4. Mützenich
  2. Amt Kalterherberg
    1. Höfen
    2. Kalterherberg
    3. Rohren
  3. Amt Kesternich
    1. Kesternich
    2. Rurberg
    3. Schmidt
    4. Steckenborn
    5. Strauch
  4. Amt Simmerath
    1. Lammersdorf
    2. Simmerath
    3. Vossenack
  5. Amt Roetgen
    1. Roetgen
    2. Rott
    3. Zweifall (mit Mulartshütte)

Landräte

  • 1816–1824: Bernhard Böcking
  • 1824–1846: Carl Zoepffel
  • 1846–1854: Friedrich Hardt
  • 1854–1856: Amand von Harenne (kommissarisch)
  • 1856–1863: Bernhard von Scheibler
  • 1864–1870: Karl Hasse
  • 1870–1873: Alphons Anthoni (kommissarisch)
  • 1873–1876: Joseph Freiherr von Ayx
  • 1876−1877: Hermann Delhougne (kommissarisch)
  • 1877–1889: Ludwig Rennen
  • 1889–1898: Ludwig Sassé
  • 1898–1905: Theodor von Guérard, Zentrum
  • 1905–1917: Friedrich von Kesseler
  • 1917–1920: Philipp Heimann
  • 1920–1920: Viktor Freiherr von Solemacher-Antweiler (kommissarisch)
  • 1920–1925: Dr. jur. Hans von Chamier Glisczinski, Zentrum
  • 1926–1933: Franz Schwenzer
  • 1933–1934: Franz Laumen
  • 1934–1939: Alfred von Gescher
  • 1939–1945: Kurt Dingerdissen
  • 1945–1946: Reinhard Heinen, CDU
  • 1946–1949: Johann Weishaupt, CDU
  • 1949–1949: Alois Gerards, CDU
  • 1949–1958: Peter Schütt, CDU
  • 1958–1964: Alois Gerards, CDU
  • 1964–1971: Hans Georg Weiss, CDU

Einzelnachweise

  1. Verordnung Nr. 46: Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder

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