- Kreislaufstillstand
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Klassifikation nach ICD-10 I46.- Herzstillstand I46.0 Herzstillstand mit erfolgreicher Wiederbelebung I46.1 Plötzlicher Herztod, so beschrieben I46.9 Herzstillstand, nicht näher bezeichnet ICD-10 online (WHO-Version 2011) Als Kreislaufstillstand bezeichnet man den Ausfall des Herz-Kreislaufsystems. Als Synonym wird oft der Begriff klinischer Tod benutzt. Dieser Zustand ist potenziell reversibel und lässt sich durch die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation) therapieren. Es gelingt jedoch nur, einige der Betroffenen wiederzubeleben, und die Maßnahmen sind nur in einem Zeitfenster von wenigen Minuten erfolgversprechend.
Ohne solche Maßnahmen tritt der Hirntod ein, der durch den irreversiblen Funktionsverlust von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm definiert ist. Er ist der Individualtod des Menschen. Der biologische Tod als letztes Stadium ist das Ende aller Organ- und Zellfunktionen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen eines Kreislaufstillstandes
Die häufigste außerklinische Ursache eines Kreislaufstillstands im Sinne eines Notfalls ist in westlichen Industrienationen mit über 80 % der plötzliche Herztod, bedingt durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen.[1] Andere innere Erkrankungen wie Lungenerkrankungen (4 %), Erkrankungen des Gehirns wie z. B. ein Schlaganfall (2 %), Lungenembolien und weitere nehmen einen Anteil von 9 % ein. In 9 % führen andere Gründe wie Unfälle (3 %), Ersticken (2 %), Vergiftungen (2 %), Ertrinken, Suizide oder Stromunfälle zum Kreislaufstillstand.
Unterscheidung des Kreislaufstillstandes
Der Kreislaufstillstand, also ein Versagen der Blutpumpfunktion, kann in mehrere Formen unterteilt werden:
- Kammerflimmern, auch ventrikuläre Fibrillation (VF) genannt: die Muskelkontraktion ist gestört, die einzelnen Herzmuskelzellen arbeiten unkoordiniert und unabhängig voneinander, so dass sich keine Kontraktion des gesamten Herzmuskels, die für den Auswurf wichtig ist, entwickeln kann.
- Pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT): das Herz schlägt so schnell, dass es sich zwischen zwei Schlägen nicht ausreichend mit Blut füllen kann und daher keine Pumpleistung erbringt.
- Elektromechanische Entkoppelung, auch elektromechanische Dissoziation (EMD) oder pulslose elektrische Aktivität (PEA) genannt: eine elektrische Aktivität ist zwar vorhanden, diese Reize werden jedoch nicht in mechanische Herzaktionen umgesetzt.
- Asystolie: es liegt ein kompletter Ausfall der elektrischen und mechanischen Herzaktionen vor.
Auch wenn alle Formen effektiv einen Ausfall der Pumpfunktion bedeuten, ist die Differenzierung für die erweiterte Therapie wichtig.
Zeichen eines Kreislaufstillstandes
Als sichere Zeichen eines Kreislaufstillstands gelten:
- Pulslosigkeit der großen Arterien (Arteria carotis communis oder Arteria femoralis);
- anfänglich Schnappatmung; diese tritt bei einem Herzstillstand auf (nach ca. 20-30 Sekunden);
- Atemstillstand; dieser tritt bei einem Kreislaufstillstand nach ca. 30-60 Sekunden auf.
Als unsichere Zeichen gelten:
- Fehlen von Reflexen
- weite oder lichtstarre Pupillen (ca. 60 Sekunden),
- Zyanose (grau-blaue Haut),
- Krämpfe,
- Pulslosigkeit der Arteria radialis (am Handgelenk).
Bewusstlosigkeit ist immer bei einem Kreislaufstillstand zusätzlich vorhanden.
Therapie
Der Kreislaufstillstand ist ein medizinischer Notfall und erfordert umgehend die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Neben den Basismaßnahmen Herzdruckmassage und Beatmung, die auch von Laien und ohne besondere Ausrüstung durchgeführt werden können, ist eine schnelle erweiterte Therapie (Medikamente, Defibrillation) beispielsweise durch den Rettungsdienst notwendig. Deshalb sollte möglichst schnell nach dem Erkennen der Bewusstlosigkeit ein Notruf getätigt werden.
Quellen
- ↑ Pell JP, Sirel JM, Marsden AK et al.: Presentation, management, and outcome of out of hospital cardiopulmonary arrest: comparison by underlying aetiology. Heart (2003) 89:839–842. PMID 12860852
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