Herz-Kreislaufstillstand

Herz-Kreislaufstillstand
Klassifikation nach ICD-10
I46.- Herzstillstand
I46.0 Herzstillstand mit erfolgreicher Wiederbelebung
I46.1 Plötzlicher Herztod, so beschrieben
I46.9 Herzstillstand, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Kreislaufstillstand bezeichnet man den Ausfall des Herz-Kreislaufsystems. Synonym wird oft der Begriff klinischer Tod benutzt. Dieser Zustand ist potenziell reversibel und lässt sich durch die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation) therapieren. Es gelingt jedoch nur einige der Betroffenen wiederzubeleben und die Maßnahmen sind nur in einem Zeitfenster von wenigen Minuten erfolgversprechend.

Ohne solche Maßnahmen tritt der Hirntod ein, der durch den irreversiblen Funktionsverlust von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm definiert ist. Er ist der Individualtod des Menschen. Der biologische Tod als letztes Stadium ist das Ende aller Organ- und Zellfunktionen.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen eines Kreislaufstillstandes

Die häufigste außerklinische Ursache eines Kreislaufstillstand im Sinne eines Notfalls ist in westlichen Industrienationen mit über 80 % der plötzliche Herztod, bedingt durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen [1]. Andere innere Erkrankungen wie Lungenerkrankungen (4 %), Erkrankungen des Gehirns wie z. B. ein Schlaganfall (2 %), Lungenembolien und andere haben einen Anteil von 9 %. In 9 % sind äußere Ursachen wie Unfälle (3 %), Ersticken (2 %), Vergiftungen (2 %), Ertrinken, Suizide oder Stromunfälle die Ursache des Kreislaufstillstandes.

Unterscheidung des Kreislaufstillstandes

Der Kreislaufstillstand, also ein Versagen der Blutpumpfunktion, kann in mehrere Formen unterteilt werden.

EKG-Ableitung von Kammerflimmern
EKG-Ableitung einer Asystolie

Beim Kammerflimmern, synonym auch ventrikuläre Fibrillation (VF) genannt, ist die Muskelkontraktion gestört. Die einzelnen Herzmuskelzellen arbeiten unkoordiniert und unabhängig voneinander, so dass sich keine Kontraktion des gesamten Herzmuskels, die für den Auswurf wichtig ist, entwickeln kann.

Bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie (pVT) schlägt das Herz so schnell, dass es sich zwischen zwei Schlägen nicht ausreichend mit Blut füllen kann und daher keine Pumpleistung erbringt.

Bei der elektromechanischen Entkoppelung, synonym auch elektromechanische Dissoziation (EMD) oder pulslose elektrische Aktivität (PEA), ist zwar eine elektrische Aktivität vorhanden, diese Reize werden jedoch nicht in mechanische Herzaktionen umgesetzt.

Bei der Asystolie liegt ein kompletter Ausfall der elektrischen und mechanischen Herzaktionen vor.

Auch wenn alle Formen effektiv einen Ausfall der Pumpfunktion bedeuten, ist die Differenzierung für die erweiterte Therapie wichtig.

Zeichen eines Kreislaufstillstandes

Als sichere Zeichen eines Kreislaufstillstands gelten:

Als unsichere Zeichen gelten:

Therapie

Der Kreislaufstillstand ist ein medizinischer Notfall und erfordert umgehend die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Neben den Basismaßnahmen Herzdruckmassage und Beatmung, die auch von Laien und ohne besondere Ausrüstung durchgeführt werden können, ist eine schnelle erweiterte Therapie (Medikamente, Defibrillation) durch den Rettungsdienst notwendig. Deshalb sollte möglichst schnell nach dem Erkennen der Bewusstlosigkeit ein Notruf getätigt werden.

Quellen

  1. Pell JP, Sirel JM, Marsden AK et al.: Presentation, management, and outcome of out of hospital cardiopulmonary arrest: comparison by underlying aetiology. Heart (2003) 89:839–842. PMID 12860852

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