- Krampf
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Als Krampf, Muskelkrampf oder Spasmus wird eine ungewollte starke Muskelanspannung bezeichnet, die mit sehr großen Schmerzen verbunden sein kann. Eine der häufigsten Ursachen für sporttypische Muskelkrämpfe ist Magnesiummangel. Die Ursache von Muskelkrämpfen im Ruhezustand ist hingegen meist ein Calciummangel im Blut [1].
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Eine normale Magnesiumkonzentration begünstigt den Kalium-Rücktransport in die Zelle, was für die Beendigung des Aktionspotentials und die Beendigung des Einstroms von Calcium-Ionen in das Sarkomer wichtig ist. Magnesium ist ein physiologischer Calcium-Kanal-Blocker, der die Freisetzung von Calcium ins Innere der Muskelzelle vermindert. Fehlt Magnesium, kann dies demzufolge zu einer andauernden, schmerzhaften Muskelkontraktion führen. Insgesamt hat Magnesium eine dämpfende Wirkung auf das neuromuskuläre System. Es reduziert die elektrische Erregbarkeit des Neurons und verringert die Nervenleitgeschwindigkeit. Dementsprechend senkt eine niedrige Magnesiumplasmakonzentration die Schwelle der Nervenerregung und erhöht die Nervenleitgeschwindigkeit.
Als meist gutartige und vielen Menschen bekannte Erscheinung können Muskelkrämpfe nach Überanstrengung einzelner Muskelgruppen und bei Elektrolytstörungen auftreten. Häufig sind nächtliche Wadenkrämpfe, früher auch sogenannte Schreibkrämpfe der Handmuskulatur. Sie können oft durch Entspannungsübungen oder Zufuhr von Magnesium gebessert werden. Dabei kann Magnesium in einer Citrat-Verbindung vom Körper besser aufgenommen werden.
Teilweise ist auch ein Mangel von Natriumchlorid (Kochsalz) die Ursache von Krämpfen. Natriumchlorid wird bei sportlicher Aktivität durch den Schweiß vermehrt abgesondert. Ein Ausgleich ist unbedingt notwendig, weil ein Elektrolytmangel gegenüber dem Extrazellulärraum die Nervenzellen schrumpfen lässt [2].
Ebenso kann auch ein Mangel an Kalium (beispielsweise durch übermäßiges Ausschwitzen) zum Entstehen von Krämpfen mit beitragen. Als wichtiger Elektrolyt ist es für die Steuerung der Muskeltätigkeit von Bedeutung (Kaliummangel, siehe Hypokaliämie).
Es wird alternativ die Hypothese eines neuromuskulären Ursprungs zur Entstehung von Muskelkrämpfen von zahlreichen Medizinern vertreten. Sporadisch auftretende nächtliche Muskelkrämpfe beispielsweise werden anscheinend von Motoneuronen ausgelöst [3]. In gewissen Fällen könnte zudem der Aspekt der Ermüdung (lokal oder zentral) eine ganz entscheidende Rolle spielen. Sowohl die genauen Ursachen des Muskelkrampfes wie auch die der dabei entstehenden Schmerzen sind nicht vollkommen erforscht.
Nach einer Untersuchung von 2004 [4] könnte die Ursache des Muskelkrampfes bei Sportlern nicht wie in der Literatur vermutet an einem Mangel an Elektrolyten liegen, sondern auf dem Boden einer neuronalen Dysfunktion in den Zielmuskel-Muskelspindeln und den Golgiorganen entstehen.
Krampftypen
Weitere Krampftypen sind die so genannten zerebralen Krampfanfälle. Rasch aufeinander folgende Krämpfe wie bei einem Krampfanfall werden auch Konvulsionen genannt. Sie sind für die Epilepsie typisch und werden dort beschrieben.
Lang anhaltende Krämpfe, auch tonische Krämpfe genannt, werden beim Wundstarrkrampf, beim tonischen Fazialiskrampf, beim Torticollis und gelegentlich bei der Hysterie beobachtet.
Meist stark schmerzhafte Krämpfe der glatten Muskulatur an Hohlorganen wie beispielsweise der Gallenblase, dem Darm oder der Harnblase werden als Koliken bezeichnet und im entsprechenden Artikel behandelt. Im Zusammenhang mit Blutgefäßen, Bronchien und dem Kehlkopf spricht man auch von Spasmen, etwa dem Vasospasmus, Bronchospasmus oder Laryngospasmus.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Golenhofen, Klaus: Physiologie heute. Lehrbuch, Kompendium, Fragen und Antworten, 1. Aufl. Urban & Fischer, München, 1997, ISBN 3-437-42480-7. S. 60-61.
- ↑ S. 351.
- ↑ Rainer Klinke, Stefan Silbernagl(Hrsg.):Lehrbuch der Physiologie, 4. Aufl. Thieme, Stuttgart 2003. S. 94.
- ↑ M.P Schwellnus et al.: Serum electrolyte concentrations and hydration status are not associated with exercise associated muscle cramping (EAMC) in distance runners . In: Br.J.Sports.Med. 2004; 38 488-492
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