Angon

Angon
Historische Darsteller mit Angonen (links und mitte)

Der Ango (mittelgriechisch ἄγγων angōn) ist eine Form des Speeres mit einem etwa 10 cm langen, pfeilförmigen Blatt aus Eisen, Widerhaken und viereckigem Querschnitt auf einer extrem langen Tülle von ca. 1 Meter Länge. Die Tülle war mit einem Holzschaft verbunden. Die Gesamtlänge dieser Waffe betrug wahrscheinlich zwischen 2 und 3 m. Der Ango wurde als Kampf- und Jagdwaffe benutzt.

Er diente auch dazu, den Schild des Gegners und nach Möglichkeit gleichzeitig auch diesen selbst zu durchbohren. Nach Durchbohren des Schildes sollte dieser mit Hilfe der Widerhaken und des Gewichtes des Angos auch dem Gegner entrissen werden. Das dünne Vorderteil war, wie das des römischen Pilums auch, so konstruiert, dass sich dieses nach dem Wurf verbog und so für den Gegner unbrauchbar wurde.

Der Ango kam hauptsächlich bei den Franken vor, wurde aber auch bei anderen Stämmen wie den Thüringern gefunden. Die größte Verbreitung fand der Ango im unterrheinischen Gebiet, das von den heutigen Städten Lille, Bielefeld und Karlsruhe eingeschlossen wird. Die meisten Funde konnten auf die Jahre 480 bis 520 n. Chr. datiert werden.

Eine ähnliche Waffe ist die Frame.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung bei Agathias

Folgendes berichtet Agathias in seinen Historien über die Bewaffnung der Franken:

„Diese Angonen sind Speere von mittlerer Größe, zum Schleudern und zum Stoß im Nahkampf gleich geeignet. Den größten Teil bedeckt der eiserne Beschlag, so daß das Holz kaum am untersten Ende hervorsieht; oben an der Spitze sind an beiden Seiten einige gebogene Spitzen, in der Form von Angelhaken, nach unten gekrümmt. Im Gefecht schleudert nun der Franke einen solchen Angon. Wenn er den Menschenleib trifft, dringt natürlich die Spitze ein, und es ist für einen Getroffenen ebenso wie für einen anderen schwer, das Geschoß herauszuziehen, denn die Widerhaken, die im Fleisch stecken, leisten Widerstand und vermehren die Schmerzen, so daß der Feind, selbst wenn die Wunde an und für sich nicht tödlich war, doch zugrunde gehen muß. Wenn dagegen der Schild getroffen ist, so hängt der Speer von demselben herab und bewegt sich gleichzeitig mit demselben, und das unterste Ende schleppt am Boden nach. Der Betroffene kann den Speer nicht herausziehen wegen der eingedrungenen Haken und auch nicht abhauen, da das Holz durch das umgelegte Eisen geschützt ist. Sieht das der Franke, so springt er schnell darauf und tritt auf den Lanzenschaft, so daß der Schild herabgedrückt wird, die Hand des Eigentümers nachgeben muß und Kopf wie Brust entblößt werden. Dann ist es ein leichtes, den unbedeckten Gegner zu töten, entweder durch einen Axthieb auf den Kopf oder durch einen Stoß mit einem zweiten Speer in die Kehle. So ist die Bewaffnung der Franken, und dergestalt rüsteten sie sich zum Kampf.“[1]

Einzelnachweise

  1. Agathias, Historien II 5, übers. von David Coste, Leipzig 31922.

Literatur

  • Siegmar von Schnurbein: Zum Ango. In: G. Kossack/G. Ulbert (Hrsg.): Studien zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie Bd. 2 (= Festschrift für Joachim Werner zum 65. Geburtstag), München 1974, S. 411-434. ISBN 3-406-00344-3
  • Richard Underwood: Anglo-Saxon weapons and warfare. Stroud, 2001. ISBN 0-75241-910-2 (engl.)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • angon — [ ɑ̃gɔ̃ ] n. m. • XVe; bas lat. angon, du frq. °ango « crochet » ♦ Ancienne arme franque, sorte de javelot à pointe barbelée. ● angon nom masculin (du francique ango, crochet) Javelot franc en fer, à pointe barbelée. Pince barbelée pour pêcher… …   Encyclopédie Universelle

  • Angón — Saltar a navegación, búsqueda Para el arma, véase Angón (arma). Angón …   Wikipedia Español

  • angon — ANGON. sub. mas. Javelot, demipique à l usage des Francs. On lançoit l angon, ou l on s en servoit pour combattre de près …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • angón — m. Cierta *lanza antigua …   Enciclopedia Universal

  • angon — parangon tangon …   Dictionnaire des rimes

  • Angon — Pour les articles homonymes, voir Angon (homonymie). Sur les autres projets Wikimedia : « Angon », sur le Wiktionnaire (dictionnaire universel) L’angon est une lance ou javelot franc dont le fer a la forme d un harpon. Il était… …   Wikipédia en Français

  • Angon — The angon (Medieval Greek Polytonic|ἄγγων) was a type of javelin used during the Early Middle Ages by the Franks and other Germanic peoples including the Anglo Saxons. It was similar to, and probably derived from, the pilum used by the Roman army …   Wikipedia

  • angon — (an gon) s. m. 1°   Demi pique à l usage des Francs. •   D autres Francs tiennent une espèce de javelot nommé angon, CHATEAUB. Mart. 694. 2°   Crochet pour la pêche des crustacés. ÉTYMOLOGIE    Angel signifiant en allemand crochet, et, l angon… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Angón — Infobox City official name = Angón, Spain | nickname = | | image | | map caption = | subdivision type = Country | subdivision name = Spain | subdivision type1 = Autonomous community | subdivision name1 = Castile La Mancha | subdivision type2 =… …   Wikipedia

  • ANGON — s. m. Javelot, demi pique à l usage des Francs, dont le fer, semblable à celui d une lance, était accompagné de deux crocs acérés. On lançait l angon, ou l on s en servait pour combattre de près.   Il signifie aussi, Une espèce de crochet… …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 7eme edition (1835)

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”