Kulturpalast

Kulturpalast
Erster Kulturpalast der DDR, Chemnitz (1952)
Kulturpalast Dresden gesehen vom Altmarkt

Kulturpalast hießen und heißen in sozialistischen und ehemals sozialistischen Ländern sehr große, kulturellen Zwecken gewidmete Gebäude, häufig mit Kino, Theater, Diskothek, Restaurant, Ausstellungen, Bibliotheken, Sportanlagen und Veranstaltungsräumen und anderem ausgerüstet. Sie wurden zumeist in den größeren Städten oder Hauptstädten gebaut. In den 1950er Jahren sollten sie unter dem Einfluss der stalinschen Architekturdoktrin häufig die Funktion des zentralen, silhouettenprägenden Hochhauses[1] übernehmen (vgl. Kulturpalast in Warschau). Die kleineren Einrichtungen mit diesem Zweck heißen meist Kulturhaus, wurden aber in manchen Fällen ebenfalls Kulturpalast genannt.

Der erste Kulturpalast der DDR wurde 1950 im Auftrag der SAG Wismut als „Kulturpalast der Bergarbeiter“ in Chemnitz errichtet. Die Architekten waren Kurt Ritter, Adam Burger und Joachim Rackwitz. Der Kulturpalast beherbergte einen Theatersaal mit etwa 900 Plätzen, einen zweiten großen Saal für Tanzveranstaltungen, ein Restaurant und ein Café, eine Bibliothek sowie ein Damen, Kinder-, Musik- und Billardzimmer. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude geriet durch seinen jetzigen Besitzer kurz vor den Abriss.

Der in den Jahren 1966 bis 1969 von Architekt Wolfgang Hänsch erbaute Kulturpalast in Dresden ist mit einem großen Saal (für Konzerte und Kongresse), einem Kammertheater und mehreren Versammlungssälen dem Typ eines Kultur- und Kongresszentrums zuzurechnen. Der Dresdner Kulturpalast steht seit 2008 unter Denkmalschutz.

Der 2008 abgerissene Palast der Republik in Berlin mit mehreren Sälen und Restaurants wies viele Elemente eines Kulturpalasts auf und wurde zusätzlich als Parlamentsgebäude konzipiert und genutzt.

Weitere bekannte Kulturpaläste sind:

Einzelnachweise

  1. Engmann, Birk: Eine Zikkurat für Leipzig. Stalins Hochhausarchitektur in den 1950er Jahren und ihre Bedeutung. In: Leipziger Blätter, Heft 57, Passage, Leipzig 2010. S.20-23, ISSN 0232-7244

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