- Kulturscheide
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Das Wort Kulturgrenze wird manchmal verwendet, um eine teils willkürlich gedachte Trennlinie zwischen verschiedenen Kulturen zu bezeichnen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt festgestellt wurde. Innerhalb einer Kultur existiert eine gewisse Zusammengehörigkeit der dort lebenden Bevölkerung. Die zum Teil existierenden Bezeichnungen dieser Grenzen machen deutlich, dass verschiedene Aspekte zusammenkommen, also wirklich eine Kultur existiert.
Insbesondere in Hochgebirgsregionen treten Kulturgrenzen in Form von Kulturscheiden häufig auf. Die natürliche Barriere stellen meist unüberwindbare Hochgebirgspässe oder vergletschertes Gelände dar, so dass die Entwicklung der Kultur über Zeiträume von mehreren hundert Jahren verschieden verläuft. Am deutlichsten werden die Unterschiede in der linguistischen Entwicklung. Oft nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt, entwickelten sich Dialekte, welche untereinander nicht mehr verstanden werden können.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Sprache
So existiert in der Schweiz der Röstigraben, der unterschiedliche Mentalitäten der deutsch- und französischsprachigen Bevölkerung trennt. Die Differenzen zeigen sich auch in den unterschiedlichen Ergebnissen bei Abstimmungen und Wahlen. Des Weiteren existiert in der Schweiz die Brünig-Napf-Reuss-Linie, die neben der Mundart auch andere Unterschiede „trennt“: Kartenspiel, Viehhaltung, etc.
In Deutschland ist am Weißwurstäquator, an der Mainlinie bzw. an der zwischen Mittel- und Norddeutschland verlaufenden Benrather Linie ähnliches zu bemerken.
Religion
Das östliche Europa ist von einer Kulturgrenze durchzogen, die den westlichen protestantisch-katholischen Teil von dem orthodoxen trennt, sowie eine weitere, die den orthodoxen Teil (Osteuropa) vom osmanisch überlagerten Teil separiert. Durch die Ausdehnung des Osmanischen Reichs existieren in Bosnien und Albanien Exklaven auf dem Balkan. Zwischen protestantischem und katholischem Teil Westeuropas ist eine derartige Kulturgrenze weniger stark ausgeprägt.
Landwirtschaft, Lebensmittel, Getränke
Quer durch Europa läuft auch die Kulturgrenze, die Weinanbau-Regionen von den nördlicheren Regionen trennt, in denen (noch) kein Wein angebaut wird. In Deutschland sind die nördlichsten Weinanbau-Regionen das Ahrtal, Mittelrhein, Rheingau, Franken. Exklaven sind hier Saale-Unstrut und das sächsische Elbtal.
Andere Verwendung des Begriffs
Im Kataster bedeutet Kulturgrenze oder Nutzungsartengrenze die Abgrenzung verschiedener Arten der Landnutzung. Beispielsweise wird zwischen Wiese und Acker unterschieden, teilweise sind auch Grenzen von Wald, gemischter Nutzung oder Weingarten enthalten. In jedem Fall werden Bauflächen genau ausgewiesen, und meistens auch von davorliegenden Gartenflächen unterschieden.
Siehe auch
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