Himalaja

Himalaja

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Himalaya
Der Himalaya sind die weiß erscheinenden Ketten am Südsaum des tibetischen Hochlandes (zusammengesetzte Satellitenbilder)

Der Himalaya sind die weiß erscheinenden Ketten am Südsaum des tibetischen Hochlandes (zusammengesetzte Satellitenbilder)

Höchster Gipfel Mount Everest / Qomolangma (8.848 m)
Lage Pakistan, Indien, China, Nepal, Bhutan
Teil der Alpidischer Gebirgsgürtel
Koordinaten 28° N, 87° O28878848Koordinaten: 28° N, 87° O
Typ Faltengebirge
Alter des Gesteins 40–50 mya
Besonderheiten Maximale Gipfelhöhe der Erde

Der Himalaya (auch: Himalaja) ist ein Gebirgssystem in Asien, nördlich des indischen Subkontinents und südlich des Tibetischen Hochlands. Er erstreckt sich zwischen Pakistan und Burma mit einer Breite von 250 bis 350 Kilometern und einer Länge von rund 3.000 Kilometern.

Im Himalaya befinden sich zehn der vierzehn höchsten Berge der Welt, der Achttausender. Höchster Gipfel ist der Mount Everest (Qomolangma) mit 8.848 Metern über dem Meeresspiegel.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Benennung

Gebirgssysteme Hochasiens

Der Gebirgszug erstreckt sich von Zentralasien, beim Khyber-Passan der Grenze Afghanistan und Pakistan (Hochland von Belutschistan) und dem Karakorum in Kaschmir, entlang der Grenze von Indien und den beiden Himalayastaaten Nepal und Bhutan mit Tibet (heute China), bis an das nach Süden umknickte Patkai-Gebirge zwischen Assam und Myanmar und das Hengduan-Gebirge, die Südflanke der Ostabdachung des Tibetischen Hochlands. Er trennt Südasien vom Rest des Kontinents.

In der deutschsprachigen Literatur wird meist verallgemeinernd vom ganzen Gebirgssystem als ‚Himalaya‘ gesprochen, in der englischen Literatur spricht man von Himalaya, wenn man die Hochgebirgsketten ohne die südlichen Vorberge meint, und pluraliter von the Himalayas, wenn man das ganze Gebirgsystem einschließlich Transhimalaya meint.

Der Name ‚Himalaya‘ (Sanskrit: हिमालय, himālaya, [himˡalaɪ̯ɐ], deutsch auch [himɐlˡaɪa̯]) stammt aus einer Zusammensetzung aus hima ‚Schnee‘ und alaya „Ort, Wohnsitz“.

Gliederung

Der Hochhimalaya im eigentlichen Sinne sind die bis über 8000 m hohen Bergketten, die sich zwischen den Hügelzonen der Ganges-Tiefebene und der Längstalfurche der Oberläufe von Indus und Brahmaputra (Tsangpo: Mazang/Damqog/Mǎquán bzw. Yarlung//Yǎlǔ Zàngbù) erstrecken. Im Norden ist der Hochimalaya durch die Indus–Brahmaputra-Linie von der Kette des Gangdisê-Nyainqêntanglha (Transhimalaya, Hedingebirge), dem Randgebirge des Tibetischen Hochlands, getrennt. Seine größten Höhen erreicht der Himalaya im Norden, die südlichen Vorberge des Himalaya, die ihn auf der ganzen Länge begleiten, werden Siwaliks (auch Churia or Margalla Hills) genannt, sie sind durch die Zonen des Inneren Terai von den Hauptketten getrennt. Südlich streichen diese in den Gürteln Bhabhar und Terai aus. Außerdem werden die Ketten des südlichen Himalayas, die nur Höhen vergleichbar den Alpen erreichen, als Vorderer Himalaya (Lesser Himalaya „Kleiner Himalaya“) vom Hochhimalaya unterschieden.

Himalaya-Panorama, aufgenommen von einem Astronauten an Bord der ISS
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Geologie

Tektonische Gliederung des Himalayasystems
Die Nordbewegung der indischen Platte

Der Himalaya und die mit ihm tektonisch zusammenhängenden Gebirgszüge wie das Karakorum-Gebirge besitzen Gipfel von über 8.000 Meter Höhe. Sie bilden einen Teil des alpidischen Gebirgsgürtels, und gehören zu den jüngsten Hochgebirgen der Erde.

Der Himalaya ist ein Faltengebirge, das als Folge der Plattenkollision Indiens mit Eurasien entstanden ist. Als sich Indien von Gondwana löste, driftete es kontinuierlich nach Norden, wobei sich die Platte des Thetys-Ozeans, welche zwischen Indien und Eurasien lag, unter die Eurasische Platte schob. Dieser Prozess dauerte bis etwa 40 bis 50 Millionen Jahre vor heute (Paläogen) an. Zu dieser Zeit stieß Indien mit Asien zum ersten Mal zusammen. Vorher bewegte es sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 Zentimetern pro Jahr oder mehr nordwärts, danach verlangsamte sich dieser Vorgang auf etwa 5 Zentimeter pro Jahr. Mit dieser geringeren, aber immer noch beachtlichen Geschwindigkeit, dauert die Bewegung bis heute an.[1]

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Bewegung nach Norden mit dem „Andocken“ an Asien nicht aufhörte. In der Tat hat sich Indien seit dem Zusammenstoß weitere 2.000 Kilometer nach Asien hineingedrängt. Dieser Prozess führte zu starken Verschiebungen und Faltungen, deren Auswirkungen bis weit nach China hinein und nach Südostasien bemerkbar sind, sowie zu Erdbeben und zu einer starken Anhebung des Himalayas, wobei selbst die heutigen Hebungsraten noch beachtlich sind. Das Gebiet Nanga Parbat in Pakistan ist zum Beispiel mehr als 10 Kilometer in weniger als 10 Millionen Jahren gehoben worden.[2] Damit konnte selbst starke Erosion nicht Schritt halten. Dennoch ist die Südabdachung des Himalaya von großen Schwemmkegeln mit fluvialen Ablagerungen (Molasse) umgeben; diese bilden die Siwaliks.

Klima

Der Himalaya hat eine große Bedeutung für das Klima des indischen Subkontinents und des tibetischen Plateaus. Er hält kalte trockene arktische Winde davon ab, nach Süden in den Subkontinent hinein zu blasen, so dass das südliche Asien viel wärmer ist als entsprechende gemäßigte Regionen der anderen Kontinente. Er bildet ebenfalls eine Barriere für die von Süden kommenden Monsun-Winde, die den Indischen Subkontinent mit Regen versorgen. Es wird angenommen, dass der Himalaja auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung der zentralasiatischen Wüsten wie der Taklamakan-Wüste und der Wüste Gobi spielt.

Die Südabdachung des Himalayagebirges zeigte ein Monsunklima. Der Sommermonsun ist ein Südwest-Monsun (See-/Meereswind), er nimmt über dem Meer Feuchtigkeit auf und regnet sie an der indischen bzw. nepalesischen Westseite, also an der Südabdachung des Himalaya, ab (in Luvlage → Staueffekt → Steigungsregen). Der Wintermonsun ist ein Landwind aus dem Nordosten des Kontinents. Dadurch ist der Wind eher trocken (arid). Monsunklima ist ein wechselfeuchtes tropisches Klima. Die großräumige Luftzirkulation um den Indischen Ozean ist abhängig von

  1. Zenitstand der Sonne
  2. unterschiedlichen Abkühlungs- bzw. Erwärmungseigenschaften von Land und Meer. Das Land erwärmt sich 2–3 Mal schneller als das Meer, kühlt sich aber auch 2–3 Mal so schnell ab. Dies wirkt sich auf die Luft und den Luftdruck aus.
  3. der durch die Corioliskraft bedingten Windablenkung.

Durch die im Sommer nach Norden verlagerte Innertropische Konvergenzzone wird die kühlere und damit schwerere Luft vom Meer angesaugt; dies ruft die typisch humiden Verhältnisse des Sommermonsuns hervor. In den Wintermonaten herrscht über dem Kontinent ein Bodenhoch und über dem Meer ein Bodentief. Die trockene Luft vom Kontinent wird angesaugt und aufgrund der Corioliskraft entsteht ein Nordost-Monsun, der dem Nordost-Passat entspricht. Dies geschieht in den wechselfeuchten Tropen. Im Süden herrscht ein südliches Monsunklima und im Norden ein arides Gebirgsklima. Dadurch wird das Himalayagebirge zu einer Klimascheide im Gegensatz dazu sind die Alpen nur eine Wetterscheide. Vertikaler Klimawandel: In der Tiefe (Bodennähe) herrscht das tropische Monsunklima. In 3.000 Metern herrscht ein gemäßigtes Monsunklima und ab 5.000–6.000 Meter ein hochalpines oder polares Klima vor.

Hydrographie

Flüsse Ostasiens

Die höheren Gebiete (Regionen) des Himalaya sind im Laufe des Jahres trotz ihrer Nähe zu den Wendekreisen eingeschneit, und sie bilden die Quellen für mehrere große beständige Flüsse. Im wesentlichen handelt es sich um zwei große Flusssysteme:

  1. Indus mit Satlej (Satluj), die Pakistan von Norden nach Süden durchflissen und in das Arabische Meer entwässern.
  2. Ganges mit Yamuna, Ghaghara und Brahmaputra, die in Banghladesh in den Golf von Bengalen fließen.

Indus, Satlej, Ghaghara und Brahmaputra (Tsangpo) entspringen im Gebiet desKailasch im südlichsten Transhimalaya (Gangdisê-Gebirge, den man im Buddhismus darum auch als „Nabel der Welt“ ansieht, Ganges und Ghaghara entspringen im Garhwal-Gebirge, das dem Hochhimalaya südwestlich vorgelagert ist.

  • Daneben entwässern noch die östlichsten Abschnitte (der Brahmaputra durchbricht die Himalya-Kette) in den Irrawaddy durch Myanmar, und auch den Saluen (Nagchu, Lukiang), der selbst in Tibet entspringt.

Daneben beeinflusst der Himalaya auch das Quellgebiet weiterer in der Umgebung entspringender bedeutender Flüsse Süd-, Südost- und Ostasiens, die man als Zirkumhimalaya-Flüsse bezeichnet, dazu gehören neben Irrawaddy und Saluen:

Im weiteren Sinne kann man auch den Huanghe (Ma-chu, Gelber Fluss) in diesem Zusammenhang erwähnen, der aber in Nordtibet entspringt, und bei Peking das Gelbe Meer entwässert.

Die Gletscher des Himalaya sind zahlreich und gehören zu den größten der Erde. Unter ihnen ist der Siachen als größter Gletscher außerhalb der Polarregionen hervorzuheben. Weitere bekannte Gletscher sind Gangotri und Yamunotri (Uttarakhand), Nubra, Biafo und Baltoro (Karakorum Gebiet), Zemu (Sikkim) und Khumbu (im Gebiet des Mount Everest). Die Gletscher speichern im Winter Eis und Schnee und geben dieses im Sommer durch die Schmelze wieder ab. In der Trockenzeit spielen sie für mehrere hundert Millionen Menschen eine zentrale Rolle bei der Versorgung mit Wasser. Die Temperaturen im Himalaya sind in den letzten 50 Jahren um zwei Grad angestiegen. Wenn der gegenwärtige Trend anhält, ist ein kompletter Verlust aller Himalaya-Gletscher noch im 21. Jahrhundert sehr wahrscheinlich. [3]

Vegetation

Die Erhebungen der Siwalikkette, einem vergleichsweise mäßig hohen Gebilde, das noch gänzlich bewaldet ist, woran sich nördlich der Vordere Himalaya – auf seinem Südhang ebenfalls noch eine üppig und artenreich (zum Beispiel mit Wacholder) bewachsene Kette – und der Hoch-Himalaya anschließen.

Besiedelung

Aber das höchste Gebirge unseres Planeten wird nicht nur von einem Netz wichtiger Wasserscheiden überzogen, sondern ist auch eine der deutlichsten und stabilsten Kulturscheiden der Welt. Schon immer hat es dafür gesorgt, dass Indien sich erstaunlich ungestört von außen entwickeln konnte. Weil er sich dem Monsun entgegenstellt und ihn zum Abregnen zwingt, erzeugt der Himalaya darüber hinaus vor allem im nordöstlichen Indien das für die dortigen Lebensverhältnisse so entscheidende jährlich wiederkehrende einzigartige Regenhoch. An den 14 Achttausendern kamen bis Ende 2005 668 Bergsteiger ums Leben. [4].

Die Staaten Nepal und Bhutan liegen am Südhang, nördlich schließt sich das Hochland der chinesischen Provinz Tibet an. Aber auch Indien und Pakistan haben Anteil am Gebirge.

Literatur

Historische Reiseberichte und Beschreibungen:

  • Fraser,James Baillie, Views in the Himala Mountains. London 1820. – Seltenes Werk mit 20 monumentalen Ansichten in kolorierten Aquatinta-Radierungen. – Abbey 498.
  • John Claude White, Im Schatten des Himalaya – Tibet, Bhutan, Nepal, Sikkim – eine fotografische Erinnerung von John Claude White 1883–1908. München 2006; ISBN 3-485-01095-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. U.S. Geological Survey: The Himalayas: Two continents collide
  2. Goudie, A.: Physische Geographie – Eine Einführung, 4. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, München, 2002, ISBN 3-8274-1872-0
  3. Publik-Forum Nr. 6 v. 23. März 2007
  4. Zitiert nach "Archivar der Abstürze", Süddeutsche Zeitung, 3. Januar 2007, S. 16

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