- Kulturstufentheorie
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In seiner wirtschafts- und sozialgeographischen Kulturstufentheorie aus dem Jahr 1959 versucht Hans Bobek, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungsstadien der Menschheit anhand bestimmter Kriterien voneinander abzugrenzen.
Er gliedert die Entwicklung der Menschheit dabei in sechs Stufen:
- Wildbeuterstufe (Anpassung des Menschen an die Natur mit Nutzung der natürlichen Nahrungsquellen)
- Stufe der spezialisierten Sammler, Jäger und Fischer (Spezialisierung und Arbeitsteilung, Beginn der Vorratshaltung)
- Stufe des Sippenbauerntums und des Hirtennomadismus (geplante Nahrungsmittelproduktion, Nutztierhaltung)
- Stufe der hierarchisch organisierten Agrargesellschaft (Klassengesellschaft, abhängige Bauern)
- Stufe des älteren Städtewesens und des Rentenkapitalismus
- Stufe des produktiven Kapitalismus, der industriellen Gesellschaft und des jüngeren Städtewesens
Kritik
Von zahlreichen Autoren wird an allen Stufentheorien der Sozial- und Wirtschaftsgeographie die Auffassung kritisiert, dass Entwicklungsstadien jeweils aufeinander folgen und nicht gleichzeitig verlaufen können. Außerdem bleibt die Auswahl der Kriterien für die Einordnung empirisch beobachtbarer Gesellschaften in historische Entwicklungsstufen äußerst umstritten. Welche Faktoren den Übergang von der einen zur nächsten Stufe bewirken, bleibt meist auch offen.
Siehe auch
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