Kunstdiebstahl

Kunstdiebstahl
Byzantinische Fresken die nach der türkischen Invasion auf Zypern herausgerissen und am Kunstmarkt feilgeboten wurden

Kunstraub oder Kunstdiebstahl, der Raub oder Diebstahl von Kunstwerken aus Museen oder Privatsammlungen, zählt nach Angaben von Interpol neben Drogen- und Menschenhandel zu den einträglichsten kriminellen Delikten. In Österreich wird beispielsweise pro Tag durchschnittlich ein Kunstwerk gestohlen, in Deutschland sind es sieben. Eine Schätzung des FBI beziffert den jährlichen Schaden auf rund 8 Mrd. Dollar (2005).

Nach Angaben des Art-Loss-Registers werden Kunstwerke von Picasso, Miró und Chagall am häufigsten entwendet. Oft werden Kunstdiebstähle von organisierten Verbrechern verübt. Die Kunstwerke werden als Geldanlage oder als Zahlungsmittel verwendet. Im Zweiten Weltkrieg war der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg mit systematischem Kunst- und Kulturraub an den Besiegten beauftragt worden. Im Zuge des Irakkrieges sind zahlreiche wertvolle Exponate aus dem archäologischen Museum in Bagdad gestohlen worden. Beutestücke der Plünderungen tauchten teilweise auf Kunstauktionen und bei privaten Kunstsammlern auf.

Der Raub von Kunstwerken zum Zwecke der Erpressung nennt man Artnapping. Von staatlichen Stellen im Zuge von Kriegen geraubte Kunstgegenstände werden als Beutekunst bezeichnet.

Literatur

  • Koldehoff, Nora und Stefan: Aktenzeichen Kunst. Die spektakulärsten Kunstdiebstähle der Welt, DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2004, ISBN 3-8321-7435-4
  • Milbry Polk/Angela M. Schuster: The looting of the Iraq Museum. Baghdad-the lost legacy of ancient Mesopotamia. Abrams, New York 2005, ISBN 0-8109-5872-4
  • Peter Watson/Cecilia Todeschini: Die Medici-Verschwörung. Der Handel mit Kunstschätzen aus Plünderungen italienischer Gräber und Museen, Parthas-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-86601-905-8

Siehe auch

Weblinks


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