Kuratorium unteilbares Deutschland

Kuratorium unteilbares Deutschland

Das Kuratorium Unteilbares Deutschland – Ausschuss für Fragen der Wiedervereinigung e.V. war eine 1954 gegründete Organisation in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel, den Gedanken der deutschen Einheit wach zu halten und eine Wiedervereinigung „in Freiheit“ anzustreben – lange Zeit noch einschließlich der seit 1945 von nichtdeutschen Staaten verwalteten ehemaligen Ostgebiete Deutschlands. Nach der Wiedervereinigung löste sich das Kuratorium 1992 auf.

Geschichte und Entwicklung

Das Kuratorium wurde am 14. Juni 1954, rechtzeitig vor dem ersten Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR in Berlin gegründet. Zu den Mitgliedern gehörten Personen aus der Politik, der Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben. Wichtige Anstöße kamen von Jakob Kaiser, den Minister für gesamtdeutsche Fragen. Zu den Unterzeichnern des Gründungsaufrufs gehörten Gustav Dahrendorf, Hermann Ehlers, Ernst Lemmer, Arno Scholz, Louise Schroeder, Paul Sethe, Hans Zehrer, Herbert Wehner und andere. Der Name der Organisation wurde von Bundespräsident Theodor Heuss vorgeschlagen. Konrad Adenauer stand der Gründung eher ablehnend gegenüber, da er sie als Kritik an seiner Politik der Westbindung auffasste.

Das Kuratorium war überparteilich und gliederte sich von der Bundes- über die Landes- bis hinunter auf Ortsebene. Mit Hilfe von politischen Kampagnen und Formen symbolischer Politik versuchte die Organisation, auf ihr Ziel hinzuarbeiten. Populär war einige Jahre lang der Aufruf zu Silvester Kerzen in die Fenster zu stellen, um an die Einheit zu mahnen. Es wurden Plakate gedruckt mit der Aufforderung „Denk an Drüben“ und der Versand von Päckchen in die DDR organisiert. Ein anderes sehr bekanntes Plakat des Kuratoriums zeigte Deutschland in den Grenzen von 1937 mit dem Slogan „Dreigeteilt? Niemals!“.

Seit den späten 1960er-Jahren wurde das Kuratorium angesichts der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen etwa in Folge der Studentenbewegung und der neuen Ostpolitik wegen seines strikten Antikommunismus immer stärker kritisiert und verlor deutlich an Einfluss. Auch innerhalb kam es zu Konflikten zwischen einer Minderheit, die wie der Vorsitzende Schütz den Kurs Willy Brandts unterstützte, und der Mehrheit der Gegner der neuen Ostpolitik. Spätestens seit den 1980er-Jahren spielte das Kuratorium keine nennenswerte Rolle in der Öffentlichkeit mehr.

Vorsitzende waren: Paul Löbe (1954–1967), Wilhelm Wolfgang Schütz (1967–1972), Johann Baptist Gradl (1973–1988), Dieter Haack (1988–1992).

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