- Kurrénde
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Eine Kurrende (lat.: currere = „laufen“, also "Laufchor") war ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor an protestantischen Schulen, der unter Leitung eines älteren Schülers (des Präfekten) von Haus zu Haus zog oder bei Festen (zum Beispiel Hochzeiten, Beerdigungen) und ähnlichem für Geld sang. Die Kurrendaner oder Kurrendschüler trugen kleine schwarze Radmäntel und flache Zylinderhüte und haben sich in Thüringen und Sachsen bis in dieses Jahrhundert hinein gehalten. Eine weitere Aufgabe von Kurrenden war der so genannte Quempas, eine Abfolge von weihnachtlichen Gesängen im Gottesdienst.
Ein Knabenchor, der heute noch diese Traditionen pflegt, ist die Wuppertaler Kurrende. Auch sonst hat sich der Begriff über die Jahrhunderte erhalten, auch heute noch findet man vor allem an evangelischen Kirchen Kurrenden, die meist gemeindliche Jugendchöre bezeichnen.
Besonders im Erzgebirge gibt es den weihnachtlichen Brauch, dass die Kurrendesänger und -sängerinnen durch den Ort ziehen (siehe auch die Sternsinger in katholischen Gemeinden) und Weihnachtslieder vortragen. In verschiedenen sächsischen Städten beschränkt sich das auf den Vortrag weihnachtlichen Liedgutes bei Rentnern und Rentnerinnen, die an den kirchlichen Aktivitäten zur Weihnacht schwer oder nicht teilhaben können.
Eine Kurrende muss jedoch nicht nur auf Chorsänger beschränkt sein. Auch viele Posaunenchöre ziehen noch heute durch ihre Orte und spielen insbesondere an den christlichen Hochfesten Ostern und Weihnachten zur Freude der Einwohner auf. So sind beispielsweise im südhessischen Lampertheim allein vier Bläserchöre beider Konfessionen an Heiligabend mehrere Stunden in den Ortsteilen unterwegs.
Des Weiteren bezeichnet Kurrende ein Set geschnitzter Figuren, wie es traditionell von den Holzschnitzern im Erzgebirge, besonders in Seiffen/Erzgeb. hergestellt wird.
Außerdem ist Kurrende auch in der Bedeutung: Umlaufschreiben, Zirkular gebraucht worden.
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