Kurt Passow

Kurt Passow

Kurt Passow war ein deutscher Ingenieur, Motorradkonstrukteur, Designer, Erfinder, Unternehmer und Leiter des Maschinellen Berichtswesens des Reichsministers für Rüstung.

PAWA Motorrad 1922

Inhaltsverzeichnis

Motorradkonstruktion

In den Jahren 1922 -1923 arbeitet der junge Ingenieur Kurt Passow für die Vis Gesellschaft für Kleinfahrzeuge GmbH (Berlin), die Motorräder der Marke „Wegro“ (nl) herstellt. 1922 kommt das von ihm entworfene Sesselmotorrad „PAWA“ (nl) auf den Markt, welches bereits vorhandenen Modellen der DKW-Werke („Golem“ und „Lomos“) ähnelt. Das eigenwillige Gefährt mit langem Radstand, blechverkleidetem Zweitaktmotor und Seitenverkleidungen – Vorläufer des späteren Motorrollers – wird jedoch kein kommerzieller Erfolg.

1923 geht Passow nach Braunschweig und gründet dort die „PER“ Konstruktions- und Handelsgesellschaft für Kraftfahrzeuge und Industriebedarf. Er entwickelt den Pawa-Roller weiter zu seiner eigenen Marke „PER“ (nl). – Im Laufe des Jahres meldet Passow in Hinblick auf die im Herbst geplante Produktion Patente auf ein Automatikgetriebe und auswechselbare Räder sowie ein Gebrauchsmuster für das Motorrad PER an. – Am 3. September 1923 wird die Kurt Passow Aktien-Gesellschaft, Braunschweig, mit einem Kapital von 50 Mio Mark gegründet. [1] Als Firmenzweck wird der „Bau von Motorfahrzeugen nebst Zubehör und der Handel mit den erzeugten Produkten“ angegeben. Als Produktionsstandort für die „PER“ wird das nahe gelegene Klein-Stöckheim gewählt.

1924 verkaufen Passow und seine Teilhaber die Patente, Materialien und Fertigungseinrichtungen an die Firma Friemann & Wolf in Zwickau. Der Grubenlampenhersteller gründete dazu die PASSOW & Co. GmbH mit Sitz im Stammwerk. Trotz zeitgenössischer Lobenshymnen über die technischen Finessen des Sesselrollers [2] wird auch die „PER“ kein wirtschaftlicher Erfolg. Auch eine Beteiligung der Berliner Firma Eichler, die sich schon der DKW-Sesselroller angenommen hatte, kann den Betrieb nicht retten. 1926 wird die Produktion eingestellt.

Maschinelles Berichtswesen

1937 wurde im Zuge der Kriegsvorbereitungen das Maschinelle Berichtswesen des Reichsministers für Rüstung als Lochkartenstelle des Wehrwirtschaftsbetriebes gegründet.

1939 gab Passow ein Buch heraus, welches zum Vademecum der Wehrmacht wurde: „Taschenbuch der Heere“. Er wurde Amtsgruppenchef des Maschinellen Berichtswesens des Reichsministers für Rüstung und ab 1941 Mitglied im vierköpfigen Beratungsausschuss der DEHOMAG.

Maschinelles Berichtswesen des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition, Außenstelle Frankreich

Nach dem Überfall auf Frankreich wurde die Firma Wanderer-Werke AG Siegmar-Schönau Feindvermögensverwalter der Bull Computer im besetzten Frankreich.

Nach Kriegsende

Anfang Mai 1945 knüpfte die Industry Branch (eine Unterabteilung der 'Economic Division', der Wirtschaftsabteilung Militärregierung) Kontakte zur 'Außenwirtschaftsabteilung der Reichsgruppe Industrie', welche sich von Berlin nach Bayreuth abgesetzt hatte.

Kurze Zeit später wechselte die 'Abteilung für maschinelles Berichtswesen der Reichsgruppe Industrie' auf Rat von Offizieren der Wirtschaftsabteilung von Gera (in der SBZ gelegen) nach Bad Nauheim, in die Nähe des amerikanischen Hauptquartiers.

Umbenannt in 'Statistical Office' wurde diese Abteilung in die 'Industry Branch' eingegliedert.

1952 Wanderer/Exacta, Köln, wurde Generalvertreterin für die BRD von Bull.

Veröffentlichungen

  • Taschenbuch der Heere (Mit 500 Abbildungen, Karten, Uniformzeichnungen und Schattenrissen) Lehmann, München/Berlin, 1939
  • Von Polen bis Compiègne. Lehmann, München 1941
  • Das Maschinelle Berichtswesen. In: Wehrtechnische Monatshefte (Nr.62), 1965

Literatur

  • Götz Aly, Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus. Frankfurt/M., 2000, ISBN 3-596-14767-0
  • Edwin Black: IBM und der Holocaust. Die Verstrickung des Weltkonzerns in die Verbrechen der Nazis. Propyläen 2001, ISBN 3-549-07130-2
  • Michael C. Schneider: Business Decision Making in National Socialist Germany: Machine Tools, Business Machines, and Punch Cards at the Wanderer-Werke AG (englisch) Enterprise and Society 3 (2002), S. 396-428
  • Paulette Richomme: La Compagnie des machines Bull 1939-1945. Une entreprise à l'épreuve de la Guerre et de l'Occupation. Phil.Diss Paris X-Nanterre. Nanterre 2008

Quellen

  1. Historische Wertpapierbörsen
  2. Pressemeldung August-Horch-Museum, Zwickau

Weblinks


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