Kyau-Haus

Kyau-Haus
Kyau-Haus, links die 300-jährige Kyaulinde
Kyau-Haus, Haustür
Kyau-Haus, Pforte mit Kyaulinde

Das Kyau-Haus, auch Kyawhaus oder Kiauhaus, liegt im Stadtteil Oberlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul, in der Wettinstraße 2. Das heute mitsamt Einfriedung unter Denkmalschutz stehende [1] Gebäude ist ein ehemaliges Winzerhaus, das auch Oberlößnitzer Narrenhäuschen genannt wurde. [2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das verputzte ehemalige Winzerhaus ist ein zweigeschossiges Gebäude mit einem hohen Walmdach mit zwei Reihen von Schleppgauben, an der Seite befindet sich ein teilweise verbretterter Anbau. Die Eingangstür hat eine Segmentbogenverdachung mit einem Schlussstein. Dieser trägt die Inschrift „KYAU-HAUS“ mit der Datierung „1648“, beide stammen wohl aus der Zeit eines Umbaus im Jahr 1925. [3]

Das stattliche Kyau-Haus gilt als Beispiel für den fließenden Übergang von den schlichten Winzerhäusern zu den mehr herrschaftlichen Häusern.[4]

Geschichte

Das laut Datierung 1648 errichtete Winzerhaus gehörte im 17. und frühen 18. Jahrhundert der Dresdner Beamtenfamilie v. Loeben, später waren jeweils über Jahrzehnte die Familien Locke und Jentzsch die Besitzer. Bereits 1690 war das Anwesen an eine Wasserleitung angeschlossen. Der Dresdner Baudirektor Samuel Locke (1710–1793) nahm in der Mitte des 18. Jahrhunderts diverse Umbauten vor. Im ersten Stock des Hauses befindet sich im größten Raum ein Deckengemälde mit einem Zentralbild und vier Eckbildern, von denen eins durch Putzabbruch zerstört worden ist. Das zentrale Bild zeigt eine Tafel mit Fasan, Trauben und verschiedenen Speisen. Die noch verbliebenen runden Randbilder sind von einer Stuckleiste eingerahmt und stellen die vier Jahreszeiten (von denen, wie oben geschrieben, eine fehlt) dar. Das Interessante dabei ist, dass darauf Mätressen von August dem Starken abgebildet sind, wie z. B. Gräfin Cosel. Diese Bilder stammen vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Nachdem das Haus am Anfang des 20. Jahrhunderts baufällig war, wurde es 1922 durch W. Stephan in Zusammenarbeit mit dem Architekten Otto Rometsch saniert und durch mehrere Anbauten 1924/1926 verändert. Diese waren zum Betreiben einer Zahnarztpraxis notwendig.

Der Name Kyau-Haus stammt aus neuerer Zeit und geht auf die romantische Legende zurück, die die Erbauung des Hauses dem stets frohen, sächsischen Festungskommandanten Friedrich Wilhelm von Kyau (1654–1733) zuschreibt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Radebeul
  2. Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006
  3. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007
  4. Georg Dehio; Barbara Bechter (Bearb.); Wiebke Fastenrath (Bearb.); u. a.: Sachsen I; Regierungsbezirk Dresden. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Deutscher Kunstverlag, München 1996, S. 730–739.
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