- Samuel Locke
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Samuel Gotthelf Locke (* 20. August 1710 in Eisenberg (heute Moritzburg); † 4. Oktober 1793 in Dresden) war ein deutscher Architekt und Baumeister des klassischen Dresdner Spätbarocks sowie Schüler von Zacharias Longuelune und Johann Christoph Knöffel. Er war ab 1739 Maurermeister und Kondukteur bei Adam Friedrich Zürner, ab 1752 Churfürstlich Sächsischer Generalaccisbaudirektor und ab 1756 Mitglied des kursächsischen Oberlandbauamtes, trug später auch einen gewichtigen Anteil zu Dresdens Bürgerrokoko bei (insgesamt 104 Dresdner Bürgerhäuser) und steht für den prägenden Stil der Bürgerfassaden Mitte des 18. Jahrhunderts am Dresdner Neumarkt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Samuel Locke wurde als Sohn des Röhrmeisters in Eisenberg (seit 1934: Moritzburg) bei Dresden geboren und erlernte wahrscheinlich dort auch das Handwerk eines Maurers und Zimmerers. Ab 1739 zählt er zu den Kondukteuren des Land- und Grenzkommissars Adam Friedrich Zürner. Als Maurermeister der Katholischen Hofkirche Dresden wurde wirkte er 1746 bis 1750 als Nachfolger von Steinmetz und Maurermeister Johann Tobias Lehmann (1739–1746). Ab 1752 übte er unter Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze als General–Akzise–Baudirektor die Baupolizei und Staatliche Bauaufsicht aus. Dieses Amt wurde 1711 von Kurfürst Friedrich August I. (der Starke), von Sachsen (König August II. von Polen) zum Zwecke eines feuersicheren Bauens in Dresden geschaffen. Seine Amtsvorgänger waren Johann Christoph von Naumann (1711 bis 1742), Carl Friedrich Pöppelmann (1742/45 bis 1750) und Johann Christoph Knöffel (1745/50 bis 1752). Besonders bekannt wurde Locke durch verschiedene Entwürfe zahlreicher Dresdner Wohnhäuser. Eines der vielen, leider nicht mehr in Dresden erhaltenen Bauten (1764–1767) von ihm war die Reformierte Kirche in Form eines Emporensaales mit Kanzelaltar, welche 1894/1905 dem Neubau des Dresdner Rathauses weichen musste. Das ab 1754 von ihm als Wohnhaus genutzte und umgebaute Kyau-Haus, ein Weinberghaus unweit des Augustusweges in Radebeul, blieb jedoch erhalten. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof in Dresden befindet sich seine letzte Ruhestätte.
Werke (Auswahl)
Bauten
- Schloss Elsterwerda, Mitarbeit 1730-37
- Schloss Grochwitz in Herzberg (Elster), Entwurf 1736
- Häuser Moritzstraße 10 und 14 in Dresden, um 1740
- Chabonisches Haus Frauenstraße 7 in Dresden, 1745
- Haus Große Meißner Gasse 11/13 in Dresden, 1748
- Haus Frauenstraße 14 in Dresden, 1749
- Hotel de Pologne, Schlossgasse 7 in Dresden, 1753
- Kyau-Haus in Radebeul, Umbau 1754
- Schloss Choren, Neubau 1755
- Rathaus Wilsdruff, Wiederaufbau 1755/56
- Haus An der Frauenkirche 20 in Dresden, nach 1756
- Haus Moritzstraße 19 in Dresden, nach 1760
- Marienkirche Werdau, Wiederaufbau 1756-64
- Augustiner-Haus An der Frauenkirche 17 in Dresden, 1762
- Reformierte Kirche in Dresden, 1764-1767
- Rathaus in Radeberg, 1767-1769
- Stadtkern und Kirche Ruhland / Oberlausitz, Wiederaufbau 1768-74
- Marienkirche Großenhain, Turmentwurf 1773
- Kirche Prausitz, Neubau 1775/76
Literatur
- Samuel Locke: Die Verbindung und Uebereinanderstellung der Säulen. 1783, verlegt bei Johann Samuel Gerlach in Dresden (u. a. Sammlung Deutsche Architekturbücher zur Zivilbaukunst des 18. Jahrhunderts der Bauhausuniversität Weimar und Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz).
- Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen (Hrsg.), transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, S. 267. ISBN 3-344-00264-3
Weblinks
- Deutsche Fotothek: u. a. Zeichnung zum Turm der Marienkirche in Großenhain
- www.augustiner-dresden.de: wieder aufgebautes Bürgerhaus am Neumarkt in Dresden (PDF-Datei; 8 kB)
- Stadt Wilsdruff: Rathaus
- Kirchenbezirk Großenhain: Kirche in Prausitz
Vorgänger Amt Nachfolger Johann Christoph Knöffel Kurfürstlich Sächsischer General-Akzise-Baudirektor
1752–1793nicht bekannt Kategorien:- Mann
- Künstler (Dresden)
- Architekt des Barock
- Deutscher Architekt
- Geboren 1710
- Gestorben 1793
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