Kühlfalle

Kühlfalle
Kühlfalle
Kühlfallen an einer Schlenkline (links) zum Schutz einer Drehschieberpumpe (rechts). Durch den umgekehrten Einbau der ersten Kühlfalle wird ein schnelles Zufrieren des Rohrs verhindert. Die Dewargefäße enthalten flüssigen Stickstoff.

Eine Kühlfalle ist eine Vorrichtung, mit der sich kondensierbare Gaskomponenten aus einem Gasstrom abtrennen lassen. Ihr Zweck ist beispielsweise der Schutz einer nachgeschalteten Vakuumpumpe (Flüssigkeitsschläge); sie kann aber auch dazu dienen, Lösungsmittel wieder zu verwenden und Emission in die Atmosphäre zu verringern.

Kühlfallen werden in der chemischen Industrie eingesetzt, um aus Gasströmungen Lösungsmittel abzuscheiden.[1] In einem Wärmeübertrager wird das Gas abgekühlt, so dass entsprechend den Partialdrücken bestimmte Gaskomponenten kondensieren und abgeschieden werden. Am Austritt des Wärmeübertragers wird ein Tropfenabscheider eingesetzt, um eine effektive Abscheidung zu erreichen. Zur Reduzierung der Kühlleistung wird meistens ein Gas-Gas-Wärmeübertrager verwendet, um das in die Kühlfalle einströmende warme Gas durch Wärmeübergang vom ausströmenden Gas vorzukühlen. Das Ausschleusen des Kondensates erfolgt automatisch über eine Füllstandsregelung. In Unterdrucksystemen kann entweder eine Schleusensteuerung verwendet werden oder das Kondensat wird abgepumpt.

In Labors verwendete Kühlfallen bestehen aus Glas oder anderen kältebeständigen Materialien und ähneln vom Aufbau her einer Waschflasche. Die Flasche wird gekühlt, um kondensierbare Gasbestandteile zu kondensieren. Die Kühlfalle wird zwischen die Vakuumpumpe und die Vakuumapparatur angeschlossen und in ein Dewargefäß eingetaucht, welches mit einem Kühlmedium wie z.B. flüssigem Stickstoff oder einer Kältemischung aus Trockeneis/Aceton gefüllt ist, dessen Temperatur niedriger als der Siedepunkt der zu kondensierenden Dämpfe/Gase bei Pumpendruck (partielles Vakuum) liegen sollte. Wird der Druck in der Vakuumapparatur verringert, so verdampfen dabei vorhandene Lösungsmittel und werden dann als Dampf bzw. Gas durch die Kühlfalle gesaugt (Saugrichtung: siehe Bild). Die Dämpfe kondensieren bzw. gefrieren dort wegen der niedrigen Temperatur des Kühlmediums, z.B. -196°C (= 77 Kelvin) bei Einsatz von flüssigem Stickstoffs, an der Gefäßwand. Damit wird verhindert, dass korrodierende oder brennbare Gase in die Pumpe gelangen, die diese beschädigen oder zu unerwünschten Folgereaktion (Brand oder ggf. sogar Explosion am Pumpenausgang) führen könnten.

In umgekehrter Richtung kommen Kühlfallen zum Einsatz, um die Diffusion des Treibmittels von Öldiffusionspumpen in den Rezipienten zu verhindern.

Da sich die Kühlfalle auf Dauer mit ausgefrorenen Lösungsmitteln füllt, muss sie regelmäßig ausgetauscht bzw. entleert werden, da sonst der Weg von der Pumpe zur Apparatur verschlossen ist und das Vakuum nur zwischen Kühlfalle und Pumpe aufrechterhalten wird. Zudem muss das Dewargefäß stets ausreichend mit Kühlmedium (z.B. flüssigem Stickstoff) gefüllt sein, da sonst die Kühlfalle wieder auftaut und die bereits aufgefangenen Stoffe in die Pumpe gesaugt werden.

Wenn sauerstoff-/wasserfrei gearbeitet werden muss (Schlenk-Technik), eignet sich eine Kühlfalle auch zum Auffangen von Lösungsmittel, das durch eine Vakuumpumpe verdampft wurde. Dabei bietet es sich an diese zusätzliche Kühlfalle in umgekehrter Richtung einzubauen, um ein schnelles Zufrieren des Rohres zu verhindern.

In der Vakuumtechnik werden mit flüssigem Stickstoff gefüllte Kühlfallen dazu benutzt, um eine gutes Vakuum noch weiter zu verbessern. Restgase kondensieren an der Kühlfalle und der Druck im Rezipienten sinkt dadurch zusätzlich. Solche Kühlfallen bestehen meist aus einem hohlen, metallischen 'Finger' der in den Rezipienten ragt.

Sicherheitshinweis

Eine mit flüssigem Stickstoff (Siedepunkt: -196°C = 77K) betriebene Kühlfalle ist in der Lage, größere Mengen von Sauerstoff (Siedepunkt: -183°C = 90K) aus der Luft zu kondensieren. Dieser ist in flüssigem Zustand stark brandfördernd und es können zusammen mit den in Kühlfallen kondensierten Lösungsmitteln hochexplosive Mischungen entstehen. Auch kann es zum schlagartigen Verdampfen des Sauerstoffs kommen, welches zum Bersten der Apparatur führen kann. Es ist deshalb zu vermeiden, mit der Vakuumpumpe ständig Luft durch eine Kühlfalle zu saugen oder aber eine mit flüssigem Stickstoff (oder kälteren Kühlmedien) gekühlten Kühlfalle selbst bei abgeschalteter Pumpe offen zur Luft stehen zu lassen.

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 752.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kühlfalle — Kühlfalle,   Teil einer Vakuumapparatur, in dem auftretende Dämpfe durch starkes Abkühlen (Ausfrieren) zum Kondensieren gebracht werden; besteht aus einem U Rohr oder aus zwei konzentrischen Rohren, die z. B. mit flüssiger Luft, flüssigem… …   Universal-Lexikon

  • Kühlfalle — šaltoji gaudyklė statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. cold trap; refrigerated trap vok. Ausfriertasche, f; Kaltfalle, f; Kühlfalle, f rus. вымораживающая ловушка, f; охлаждающая ловушка, f pranc. piège à refroidissement, m; piège… …   Fizikos terminų žodynas

  • Kühlfalle mit flüssiger Luft — skystaorė gaudyklė statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. liquid air trap vok. Kühlfalle mit flüssiger Luft, f rus. ловушка с жидким воздухом, f pranc. piège à air liquide, m …   Fizikos terminų žodynas

  • Diffusionspumpe — Die Öldiffusionspumpe ist eine Hochvakuumpumpe, die nach dem Prinzip einer Strahlpumpe funktioniert. Sie hat keine beweglichen Teile und ist daher sehr zuverlässig und wartungsfreundlich. Sie ist eine Weiterentwicklung der von Gaede 1916… …   Deutsch Wikipedia

  • Öldiffusionspumpen — Die Öldiffusionspumpe ist eine Hochvakuumpumpe, die nach dem Prinzip einer Strahlpumpe funktioniert. Sie hat keine beweglichen Teile und ist daher sehr zuverlässig und wartungsfreundlich. Sie ist eine Weiterentwicklung der von Gaede 1916… …   Deutsch Wikipedia

  • Dewar-Gefäß — Querschnitt durch verschiedene Dewargefäße Ein Dewargefäß ist ein verspiegeltes, doppelwandiges, evakuiertes Glasgefäß (siehe Zeichnung). Es wird meist in einer Thermoskanne eingesetzt, es gibt jedoch auch spezielle Laborbehälter. Das Dewargefäß… …   Deutsch Wikipedia

  • Laborgeräte — Apparatur aus mehreren über Schliffe verbundenen Glasgeräten Unter Laborgeräten versteht man alle im Chemielabor verwendeten Gefäße, Werkzeuge und sonstigen Hilfsmittel, die zur Durchführung von chemischen Verfahren wie Synthesen oder Analysen… …   Deutsch Wikipedia

  • Öldiffusionspumpe — Eine 6 Zoll Öldiffusionspumpe an eine Vakuumkammer (oben) angeflanscht …   Deutsch Wikipedia

  • Dewargefäß — (Deutsches Museum, München) …   Deutsch Wikipedia

  • Elektronenröhre — Eine Elektronenröhre ist ein elektronisches Bauelement, das aus einem evakuierten oder gasgefüllten Kolben aus Glas, Stahl oder Keramik besteht, in den mehrere Elektroden, mindestens eine beheizte Kathode und eine Anode, eingelassen und von außen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”