- Küstenpanzerschiff
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Ein Küstenpanzerschiff war ein historischer Kriegsschifftyp, der der Verteidigung der eigenen Küste (insbesondere der Häfen) gegen angreifende feindliche Panzerschiffe diente.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Als Küstenpanzerschiff wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Panzerschiffe genannt, die für den Einsatz im küstennahen Bereich konzipiert waren. Sie sollten, unabhängig von der Hochseeflotte, im Küstenvorfeld und in den Mündungsgebieten von großen Flüssen operieren, den Weg für die eigene Flotte freihalten und feindliche Blockadekräfte bekämpfen. Dabei war auch der Einsatz gegen Hochseepanzerschiffe vorgesehen. Da Küstenpanzerschiffe speziell für den jeweiligen Einsatzraum konzipiert waren, konnte man die Küstenpanzerschiffe der verschiedenen Flotten kaum miteinander vergleichen. Die Bewaffnung bestand meist aus zwei bis vier schweren und einer Reihe leichterer Geschütze. Die Wasserverdrängung betrug zwischen 3000 und 6000 Tonnen. Da die meisten Flotten ihren Schwerpunkt auf die Hochseekriegsführung verlegten, wurden die Küstenpanzerschiffe in den Flottenlisten der meisten Staaten im oder nach dem Ersten Weltkrieg gestrichen. Lediglich in den skandinavischen Ländern blieben Küstenpanzerschiffe bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Dienst. In der k.u.k-Flotte wurden die als Küstenverteidiger genannten Schiffe der Monarch-Klasse recht erfolgreich im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Dort galten sie auch als gelungene Konstruktionen.
Deutsches Reich
Als Küstenpanzerschiffe wurden in der Kaiserlichen Marine die acht Schiffe der Siegfried-Klasse bezeichnet. 1889 bis 1895 gebaut, waren die Schiffe, die wegen ihrer ausladenden Rumpfform spöttisch "Meerschweinchen" oder "Meerweibchen" genannt wurden, die direkten Vorgänger der ersten wirklichen deutschen Linienschiffe der Brandenburg-Klasse und sollten zum Schutz des Kaiser-Wilhelm-Kanals eingesetzt werden. Die deutschen Küstenpanzer hatten zwar eine enorme, bis zu 24 cm dicke Nickelstahlpanzerung, litten jedoch unter verschiedenen Mängeln, von denen der größte sicherlich die mangelnde Reichweite war. Erst um 1900 wurde den Schiffen ein 8,4m langes Zwischenstück "eingepflanzt", mit dem der Kohlevorrat und somit auch die Reichweite vergrößert wurde. Die Schiffe versahen bis 1909 Flottendienst und wurden dann in die Reserve versetzt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden sie jedoch reaktiviert und dem VI. Geschwader unter Konteradmiral Richard Eckermann zugeteilt. 1916 schieden sie dann endgültig aus dem aktiven Flottendienst aus.
Technische Daten der Schiffe
- Schiffsklasse: Siegfried-Klasse
- Schiffe der Klasse: SMS Siegfried, SMS Hildebrand, SMS Beowulf, SMS Hagen, SMS Frithjof, SMS Heimdall, SMS Odin, SMS Ägir
- Besatzung: ca. 300 Mann
- Maße: Länge vor Umbau 79 m, nach Umbau 84,8 m - Breite 14,9 m - Tiefgang: 5,3 m
- Wasserverdrängung: 4100 Tonnen
- Maschinenleistung: 5000 PS
- Maximale Geschwindigkeit: 15 kn
- Bewaffnung: 3 Kanonen Kaliber 24 cm, 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm und Torpedos
- Ende: 1919 als Kriegsschiffe ausgemustert und 1920 abgewrackt
Küstenpanzerschiffe anderer Staaten
- Dänemark)
- Niels Juel, (Dänemark)
- Finnland)
- Bjørgvin-Klasse Norwegen)
- Norge, (Norwegen)
- Tordenskjold, (Norwegen)
- Portugal)
- Admiral Uschakow, (Rußland)
- Admiral Senjawin, (Rußland)
- General-Admiral Apraxin, (Rußland)
- Schweden)
- Kategorie:
- Panzerschiffstyp
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