- Anna Barbara Walch-Künkelin
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Anna Barbara Walch-Künkelin (* 10. März 1651 in Leutkirch; † 20. November 1741 in Schorndorf) war Gattin des damaligen Bürgermeisters von Schorndorf und führte laut Überlieferung den Aufstand der Schorndorfer Weiber an, der 1688 die Stadt vor der Übergabe an die Franzosen bewahrte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anna Barbara Künkelin wurde am 10. März 1651 in Leutkirch als Anna Barbara Agricola geboren. Ab 1676 führte sie ihrem Onkel, einem Kaufmann und Bürgermeister in Augsburg, den Haushalt, bis sie im Jahr 1679 den Schorndorfer Metzger und Wirt Johann Heinrich Walch heiratete, der in Schorndorf das Amt des Bürgermeisters bekleidete. Er war fünfundzwanzig Jahre älter als Barbara und brachte aus seinen ersten beiden Ehen schon acht Kinder mit. Die Ehe mit Barbara blieb hingegen kinderlos.
Im Jahr 1688 hörte Anna Barbara Walch davon, dass die Feste Schorndorf statt Stuttgart dem französischen General Mélac übergeben werden sollte, der im Zuge des Pfälzischen Krieges in großen Teilen der Pfalz und Württemberg wütete. Darüber wurde in Schorndorf beraten. Barbara Walch wollte die Übergabe der Überlieferung nach jedoch nicht hinnehmen und rottete mit dem Stadtkommandanten Johann Günther Krummhaar die Frauen Schorndorfs zusammen, die das Rathaus stürmten und die Übergabe der Stadt verhinderten. Sie gingen als Weiber von Schorndorf in die Geschichte ein.
Nachdem dann im Jahr 1689 ihr Ehemann Walch starb, heiratete sie im selben Jahr, nur wenige Monate später, den Kaufmann Johann Jakob Künkelin, der Amtsnachfolger ihres ersten Mannes war. Mit ihm bekam sie 1691 ihr einziges Kind, das aber schon nach fünf Monaten verstarb. Jakob Künkelin starb 1728, Anna Barbara Künkelin starb im Alter von neunzig Jahren erblindet im November des Jahres 1741. Ihr Wohnhaus in Schorndorf befindet sich am historischen Marktplatz, direkt neben der Palmschen Apotheke.
In ihrem Testament verfügte sie eine Stiftung für Theologiestudenten in Tübingen, deren Eltern das Schorndorfer Bürgerrecht besaßen oder ein öffentliches Amt innehatten. Von diesem Stipendium profitierte unter anderem der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, dessen Vater von 1791 bis 1801 in Schorndorf Dekan war.
Wirkung
Anna Barbara Walch-Künkelin gilt als Anführerin der Weiber von Schorndorf und in der Stadt als Retterin und Heldin. Neben einer Straße und einer Schule trägt auch die wichtigste Veranstaltungshalle Schorndorfs ihren Namen, die Barbara-Künkelin-Halle. Des Weiteren gibt es Altstadtrundgänge, die von einer Darstellerin der historischen Barbara Künkelin geführt werden. Am 3. Oktober 1983 wurde der Barbara-Künkelin-Preis gestiftet, eine Auszeichnung für Frauen, die durch ihre soziale Verantwortung oder ihren persönlichen Mut besonders hervortreten. Die drei tragenden Gedanken des Preises sind Heimatpflege, die Frage nach Vernunft in der Politik und die Rolle der Frau in Politik und Gesellschaft. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Zu den Preisträgerinnen gehört unter anderem Marie Marcks.
Literatur
- Friedrich Hofmann: Die Bürgermeisterin von Schorndorf. Reiseerinnerung. In Die Gartenlaube (1867), Heft 12, S. 187–190
- Geschichte der Stadt Schorndorf, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2002
- August Wintterlin: Künkelin, Anna Barbara. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 382–384.
Weblinks
Wikisource: Die Bürgermeisterin von Schorndorf – Friedrich Hofmann, in Die Gartenlaube (1867), Heft 12, S. 187–190Kategorien:- Schorndorf
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