Landkreis Welungen

Landkreis Welungen

Landkreis Welun war während des Zweiten Weltkrieges der Name einer deutschen Verwaltungseinheit im besetzten Polen (1939-45).

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte (1793 bis 1807)

Das Gebiet um die westpolnische Stadt Wieluń gehörte nach der Zweiten Teilung Polens von 1793 bis 1807 vorübergehend als eigener Kreis Wielun zur preussischen Provinz Südpreußen.

Verwaltungsgeschichte

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besetzten deutsche Truppen den westpolnischen Powiat Wieluń, die Kreisstadt Wieluń wurde am 2. September 1939 eingenommen.

Am 26. Oktober 1939 wurde der Powiat unter der Bezeichnung Landkreis Wielun an das Deutsche Reich angeschlossen, was als einseitiger Akt der Gewalt völkerrechtlich aber unwirksam war. Der "Landkreis" wurde Teil des Regierungsbezirkes Kalisch (ab 1941 Regierungsbezirk Litzmannstadt) im Reichsgau Wartheland.

Sitz des deutschen Landratsamtes wurde die Kreisstadt Wieluń.

Der Name des Landkreises wurde in der Folge mehrere Male geändert (am 1. April 1940 in Landkreis Welun, am 21. Mai 1941 in Landkreis Welungen und am 24. September 1942 wieder in Landkreis Welun).

Am 20. November 1939 wurden im Rahmen einer Grenzbegradigung aus dem östlich angrenzenden Generalgouvernement kleine Teile des Powiats Radomsko eingegliedert.

Am 1. Juli 1940 wurde ein Teil der Landgemeinde Biała an den Nachbarkreis Lask abgegeben.

Am 1. Oktober 1943 wurde ein Teil der Landgemeinde Konopnica an den Nachbarkreis Schieratz abgegeben.

Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung.

Kommunale Gliederung

Der "Landkreis Welun" gliederte sich in eine Stadtgemeinde (Wieluń) und 32 Landgemeinden, die in Amtsbezirken zusammengefasst waren.

Grösse

Der "Landkreis Welun" hatte eine Fläche von 2101 km² (1939).

Bevölkerung

Der "Landkreis Welun" hatte im Jahre 1941 268.010 meist polnische Einwohner.

Die deutschen Besatzungsbehörden vertrieben zwischen dem 1. Dezember 1939 und dem 31. Dezember 1943 über 35.000 Polen aus dem Gebiet und deportierten und ermordeten die jüdische Bevölkerung.

Die vorübergehend angesiedelten Deutschen (im Jahre 1942 16.506 Personen, etwa 7% der Bevölkerung) flohen gegen Ende der deutschen Besetzung wieder.

Ortsnamen

Es erfolgten zunächst "wilde" Eindeutschungen durch die lokalen Besatzungsbehörden. Am 18. Mai 1943 erhielten alle Orte mit einer Post- oder Bahnstation deutsche Namen, dabei handelte es sich meist um lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen.

Liste der Städte und Amtsbezirke im "Landkreis Welun":

polnischer Name deutscher Name (1939-45) polnischer Name deutscher Name (1939-45)
Bolesławiec Bolkenburg Ostrówek 1939-43 Osterwerder
1943-45 Eiland
Brzeźnica Berntal Pajęczno 1939-40 Peinstett
1940-43 Pfeilstett
1943-45 Pfeilstätt
Czastary 1939-43 Wildbad
1943-45 Wildenbach
Praszka Praschkau
Działoszyn Dilltal Radoszewice 1939-43 Wolfshag
1943-45 Radenhag
Dzietrzkowice Dieterwald Rudniki Erzhütte
Galewice Gallwiese Rząśnia 1939-43 Ransau
1943-45 Ronsau
Kamionka Steinerdorf Siemkowice Saatgrund
Kiełczygłów 1939-43 Keilerkopf
1943-45 Keilerbach
Skomlin 1939-43 Kemmel
1943-45 Schommeln
Konopnica Hanfhütte Skrzynno Senkfeld
Kraszewice 1939-43 Schöngrund
1943-45 Schöngrunden
Sokolniki Falkenhof
Kurów Kurfeld Starzenice Altweide
Kuźnica Grabowska Schmiedenau Sulmierzyce 1939-43 Sulmingen
1943-45 Sulmers
Lututów 1939-43 Landstett
1943-45 Landstätt
Wieluń 1939-40 Wielun
1940-41 Welun
1941-42 Welungen
1942-45 Welun
Mierzyce 1939-43 Merzendorf
1943-45 Märzendorf
Wieruszów 1939-43 Wieruschau
1943-45 Weruschau
Mokrsko 1939-43 Moker
1943-45 Mockersfeld
Wydrzyn Otternhof
Naramice Armenau Zamoście Niederbrück

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