Landsmannschaft Ulmia Tübingen

Landsmannschaft Ulmia Tübingen
Zirkel der Landsmannschaft im CC Ulmia zu Tübingen

Die Landsmannschaft Ulmia ist die älteste Verbindung an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Sie wurde am 6. November 1815 gegründet, ist eine pflichtschlagende reine Männerverbindung und gehört zu den ältesten Verbindungen im Coburger Convent und Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Couleur

  • Fuxenband: schwarz - gelb mit silberner Perkussion in Bierbandbreite zu tragen über die rechte Schulter*
  • Burschenband: schwarz - weiß - gelb mit silberner Perkussion in Bierbandbreite zu tragen über die rechte Schulter
  • Mütze: gelbe Mütze im Format mittlerer Teller, Burschenmütze mit umlaufenden Burschenfarben, Fuxenmütze mit umlaufenden Fuxenfarben und zwei umlaufenden silbernen Streifen

Geschichte

Schon vor dem Jahr 1805 entstand ein Zusammenschluss von Studenten aus Ulm (daher der latinisierte Name Ulmia) unter dem Namen Ulma. Die erste gesicherte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1805. In dieser Zeit wurde das Mitgliederwerbungsgebiet von Ulm auf den Donauraum erweitert. Damit verbunden war eine Umbenennung von Ulma in Danubia. Die Farben des Bundes waren damals schwarz-weiß, die Farben der Stadt Ulm.

Zu Beginn des zweiten Jahrzehntes des 19. Jahrhunderts ging die Danubia in einen Zusammenschluss mit Namen Obersuevia, welcher aus der Württembergischen Landsmannschaft hervorging auf. In den Folgejahren bis 1840 findet man immer wieder dokumentierte Erwähnungen einer Gesellschaft Ulmia mit den Farben schwarz-weiß-schwarz. Diese wurden dann auch die offiziellen Gründungsfarben. Im Zuge der bürgerlichen Revolution 1848 wurden die Farben in schwarz-weiß-gelb geändert. Gelb aus Sympathie mit den anti-preußischen badischen Freiheitskämpfern. Nach längerer Suspension und mehreren Dachverbandswechseln (unter anderem auch in den KSCV) wurde Ulmia 1887 durch Angehörige der Landsmannschaften Cimbria Kiel (heute Slesvico-Holsatia), Ghibellinia Tübingen, Guilelmia Berlin (heute Brandenburg Berlin) und Palaeomarchia Halle rekonstituiert. Kurz darauf war die Landsmannschaft Ulmia stärkster Bund im Coburger Landsmannschafter Convent.

1935 wurde Ulmia wie alle Verbindungen durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Es gab zwar kein Aktivenleben mehr, der Zusammenhalt unter den Bundesbrüdern war jedoch ungebrochen. So konnte sich die Landsmannschaft Ulmia am 30. April 1949 mit acht Aktiven und etwa 200 Alten Herren in Bebenhausen rekonstituieren. 1955 konnte das Ulmerhaus auf Tübingens Österberg wieder bezogen werden, nachdem es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von französischen Besatzungstruppen genutzt worden war.

Bundesweit bekannt wurde die Landsmannschaft, als Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger im Januar 2007 in einer Rede vor Verbindungsmitgliedern sagte: „Wir sind in der unglaublich schönen Lage, nur von Freunden umgeben zu sein. Das Blöde ist, es kommt kein Krieg mehr,“ womit er den mangelnden Willen der jungen Generation zu Fleiß und Disziplin erklären wollte. Über Vorschläge einiger Hochschullehrer, die Einnahmen der Studiengebühren für die Bezahlung offener Heizkosten zu verwenden: „Da haben Professoren ein bisschen Schwachsinn geredet, das ist im Berufsbild drin.“[1]

Bekannte Mitglieder

  • Michel Buck, schwäbischer Dialektdichter
  • Julius Gös, Oberbürgermeister von Tübingen (1874–1897)
  • Ludwig von Golther, Kultusminister von Württemberg (1864–1870)
  • Hermann Haußer, Oberbürgermeister von Tübingen (1897–1927)
  • Wilhelm Friedrich von Krauss, Regierungspräsident in Ludwigsburg
  • Gunther Krichbaum, MdB, Vorsitzender des EU-Ausschusses (seit 2007)
  • Günther Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (2005-2010), EU-Kommissar für Energie (Seit 2010)
  • Karl von Schmid, Innenminister von Württemberg (1887–1893)
  • Albert von Schnürlen, Kriegsminister von Württemberg (1901–1906)
  • Andreas Schütze, Amtschef der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin (seit 2008)
  • Heinrich von Wagner, Oberbürgermeister von Ulm (1891–1919)
  • Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments (seit 2009)

Siehe auch

Literatur

  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, Sigmaringen 1996 (Contubernium - Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 44) ISBN 3-51508-022-8

Einzelnachweise

  1. Ein Oettinger, ein Fettnapf, Der Stern vom 1. Februar 2007.

Weblinks


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