Laufrolle (Panzer)

Laufrolle (Panzer)

Bei einem kettengetriebenen Fahrzeug, etwa einem Panzer oder einer Baumaschine, ist die Laufrolle der Teil des Kettenantriebs, auf dem das Fahrzeug steht. Ohne den Einsatz von Laufrollen ist ein Kettenantrieb bei Fahrzeugen unmöglich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Zusammenhang mit den ersten, von Holt entworfenen kettengetriebenen Traktoren wurde auch die Laufrolle entwickelt. Lauf- und Stützrollen sorgen für die Spannung der Kette zwischen Führ- und Antriebsrolle. Dabei befinden sich die Laufrollen am Boden und sind als einzige Rollen gefedert. Die Federung kann durch Drehstabfedern, Blattfedern oder auch Schraubenfedern erfolgen, wobei die Drehstabfederung, besonders bei militärisch genutzten Fahrzeugen, am weitesten verbreitet ist. In allen Fällen bewegen sich die Laufrollen unabhängig voneinander und gewährleisten eine hohe Geländegängigkeit. Laufrollen bestehen im allgemeinen aus zwei Teilen: einem äußeren und einem inneren Rad. Im Zwischenraum dieser beiden Räder werden die Ketten von an ihren einzelnen Gliedern befestigten Zähnen geführt, damit die Kette nicht abspringen kann. Durch die Kombination aus Lauf- und Stützrollen wird die Kette unter Spannung gehalten, um nicht abgeworfen zu werden.

Laufrollensysteme

Deutlich zu erkennen sind hier die vielen kleinen Laufrollen des Holt-Caterpillar-Kettenantriebs, der für den Panzer „Churchill“ Mark I bis IV übernommen wurde. Hauptunterschied ist die Einzelaufhängung der Rollen.

Holt Caterpillar

Dieses System wird heute nicht mehr von Panzern verwendet. Es war eines der ersten Laufrollensysteme überhaupt. Das Holtsystem besteht aus je zwei Laufrollen auf einer kurzen Achse, die durch einen beweglichen Träger geführt wird. Dieser wird durch einen Torsionstab abgefedert. Solche Laufrollensysteme findet man heute noch bei Baumaschinen der Fa. Caterpillar.

Überlappende Laufrollen des Panzer V Panther

Überlappende Laufrollen (Schachtellaufwerk)

Die deutschen Ingenieure entwickelten für den Panther-Panzer und den Tiger-Panzer ein System sich überlappender Laufrollen. Dabei waren die eigentlichen Laufrollen außen und die Schachtelrollen innen angebracht. Dadurch wurde die Geländegängigkeit erhöht. Im Krieg gegen die Sowjetunion erwies sich diese Entwicklung indes als ungemein problematisch. War eine der hinteren Laufrollen beschädigt, mussten erst die beiden vorgelagerten Laufrollen abgenommen werden, um die beschädigte wechseln zu können. Das kostete viel Zeit. Zudem sammelte sich Schlamm zwischen den Rollen, der im Ernstfall, wenn des Nachts die Temperaturen auf -20°C fielen, einfror und die Laufrollen blockierte.

Laufrollensysteme mit Rollenwagen

Weite Verbreitung fanden auch Systeme, die durch einen Federmechanismus gekoppelte nebeneinander liegende Laufrollen, sogenannte Rollenwagen, verwendeten. Typische Vertreter waren der US-amerikanische M4 Sherman, der zwei unterschiedliche Systeme aufwies, die sich durch die Ausrichtung des Federweges unterschieden (HVSS = Horizontal Volute Spring Suspension – Horizontalkegelfederung und VVSS = Vertical Volute Spring Suspension – Vertikalkegelfederung), sowie der deutsche Panzerkampfwagen IV.

Das Laufwerk des T-34/85 - interessant hierbei das völlige Fehlen der Stützrollen.

Laufrollensysteme ohne Stützrollen

Paradebeispiel für dieses Verfahren ist der T-34 Seine Laufrollen sind so konstruiert, dass sie gleichzeitig als Stützrollen fungieren. Dieses Prinzip hat der russische Panzerbau lange beibehalten. Erst ab dem T-64 und allen Nachfolgemodellen wird auch von Russland das Stützrollenlaufwerk verwendet.

Siehe auch: Christie-Laufwerk

Einzeln aufgehängte Laufrollen

In modernen Kampfpanzern, wie etwa dem Leopard 2, werden die Laufrollen einzeln mit einer Drehstabfederung aufgehängt. Dieses System verbindet die Geländegängigkeit der überlappenden mit der schnellen Wechselbarkeit einzeln aufgehängter Laufrollen.

Literatur

  • Philip Terwhit: Panzer. Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-3197-X.
  • Roger Ford: Panzer von 1916 bis heute. Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-676-4.
  • Fred Koch: Waffen-Arsenal Band 172 - Laufwerke und Ketten Deutscher Kampfpanzer 1935-1945, Podzun-Pallas-Verlag GmbH 1998, ISBN 3-7909-0629-8

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