Laufzorn

Laufzorn
Schloss Laufzorn, Südseite
Schloss Laufzorn, Nordostseite

Laufzorn, heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberhaching, wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 804 erwähnt, in der eine Kirche zu Laufzorn der Kirche zu Freising übergeben wird. Der Name weist auf einen hier damals schon vorhandenen gerodeten Sammelplatz für erlegtes Wild hin.

Später entsteht aus dem Dorf mit 3-4 Hofstellen eine Schwaige, ein auf die Viehwirtschaft abgestelltes Gut. Die Schwaige wird vor 1446 von den Wittelsbachern erworben. Ab 1588 ist dort eine landesherrliche Pferdezucht nachweisbar.

Im frühen 17. Jahrhundert ändert sich die Nutzung, Laufzorn wird Teil der höfischen Welt. Zwischen 1616 und 1619 lässt Herzog Albrecht der Leuchtenberger (1584 - 1666), ein Bruder des regierenden Herzogs Maximilian I., auf dem Gelände der Schwaige ein neues quergelagertes, zweigeschossiges Haupthaus errichten. Diese unbefestigte Anlage der Renaissance ähnelte typologisch dem von seinem Bruder ab 1617 in Schleißheim erbauten herrschaftlichen Hauptbau (heute: Altes Schloss) und war durch die Kenntnis italienischer Villenbauten beeinflusst. Ein Freitreppe führte zu dem herrschaftlich genutzten ersten Obergeschoss hinauf. Das Anwesen wurde seit dieser Zeit vor allem als Jagdschloss genutzt; Herzog Albrecht verbrachte in Laufzorn regelmäßig den Sommer.

1670 erbte Albrechts Neffe Maximilian Philipp das Anwesen, der es baulich erweiterte und bis zu seinem Tod 1705 nutzte.

Später war hier der Sitz einer Hofmark und ab 1760 wurde Laufzorn vom Haus Wittelsbach als Lehen vergeben, also nicht mehr selbst genutzt. Von 1763 bis 1784 war das Anwesen im Besitz von Johann Georg Dominicus von Linprun.

Im Kern hat sich der Renaissance-Bau von 1616, ein Steilgiebelbau mit Zwerchhaus auf beiden Seiten und einer doppelläufigen Freitreppe, erhalten, der um 1860 teilweise in historisierenden Formen erneuert und von 1991 bis 1992 renoviert wurde. Zum Gut Laufzorn, das 1860 Ritter Heinrich von Ranke erwarb, gehörte eine Ziegelei, die mit einer Kleinbahn an die Bayerische Maximiliansbahn (heute S 27) angeschlossen war. Etwa 1,2 km südöstlich von Laufzorn befinden sich eine gut erhaltene Keltenschanze in Form eines unregelmäßigen Vierecks und die Reste der Römerstraße von Augsburg über Gauting nach Salzburg, ein 60 cm hoher, 8 bis 10 m breiter, in Ost-West-Richtung verlaufender Damm.

Literatur

  • Kristina Dietrich: Das Jagdschloß Laufzorn, in: Arx 12 (1990), 2, S. 573–576. (maßgeblicher Aufsatz)
  • Georg Dehio (Begründer); Ernst Götz u.a. (Bearbeiter): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, München/Berlin: Deutscher Kunstverlag, S. 642; ISBN 3-422-03115-4.
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