Heinrich Ranke

Heinrich Ranke
Heinrich von Ranke
(aus Julius Pagels Biographischem Lexikon hervorragender Ärzte, 1901)

Heinrich Israel Ranke, seit 1891 Ritter von Ranke (* 8. Mai 1830 in Rückersdorf (Mittelfranken); † 13. Mai 1909 in München), war ein deutscher Anthropologe, Pädiater, Hochschullehrer und königlich bayerischer Geheimer Hofrat.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Heinrich Ranke war eines von acht Kindern des thüringisch-oberfränkischen Theologen Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876) und seiner Frau Selma, einer Tochter des sächsischen Arztes und Naturforschers Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860). Wie sein jüngerer Bruder Johannes Ranke (1836–1909), der ab 1869 an der Universität München Anthropologie lehrte, war er ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke.

Leben

1851 promovierte Ranke bei dem Chemiker Eugen von Gorup-Besánez (1817–1878) in Erlangen zum Thema Physiologisch-chemische Untersuchungen über das Verhalten einiger organischer Stoffe im menschlichen Organismus nebst Versuchen über die diuretische Wirkung mehrerer Arzneimittel. Er arbeitete von 1853 bis 1858 als Arzt am Deutschen Hospital in London und während des Krimkrieges in Smyrna sowie auf der Krim. Danach studierte Ranke Kinderheilkunde in London. 1859 habilitierte er sich für Pädiatrie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und lehrte später in diesem medizinischen Fachgebiet. 1866 wurde er Leiter der Pädiatrischen Poliklinik am Reisingerianum. Der Privatdozent Carl Seitz übernahm 1890 seine Nachfolge in der Kinderpoliklinik. 1886 wurde Ranke zum ersten Direktor der neu geschaffenen Universitätskinderklinik, dem Dr. von Haunersches Kinderspital in der Lindwurmstraße berufen [1]. 1905 wurde er pensioniert.

Ranke schrieb Fachliteratur, die von medizinischen, über hygienische bis zu anthropologischen Themen reichte.

1856 heiratete Heinrich Ranke Luise Antoinette Tiarks (1831–1904), mit der er zehn Kinder hatte, darunter Selma, die mit dem Generalmajor Friedhelm von Ranke verheiratet war.

1860 erwarb er Gut Laufzorn in der Nähe von Oberhaching. 1877 veranlasste er den Bau einer 3 km langen privaten Pferdebahn vom Bahnhof Deisenhofen zu einer Ziegelei, die zu seinem Gut gehörte.

Auszeichnungen

Ranke wurde mit Verleihung des Verdienstordens der Bayerischen Krone am 29. April 1891 zunächst in den persönlichen bayerischen Ritterstand erhoben; die Immatrikulation bei der Ritterklasse der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern erfolgte am 1. Mai 1891. Der erbliche bayerische Adelsstand wurde ihm und seinen Nachkommen erst am 22. Juni 1893 verliehen; die entsprechende Immatrikulation bei der Adelsklasse der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern erfolgte am 12. Juli 1893.

Werke

  • Physiologisch-chemische Untersuchungen über das Verhalten einiger organischer Stoffe im menschlichen Organismus. Nebst Versuchen über d. diuret. Wirkung mehrerer Arzneimittel. Erlangen, Univ., Diss., 1851.
  • Acht Tage bei unseren Verwundeten in den entlegeneren Spitälern. Sechs Briefe an das Comité des Münchener Vereins für verwundete und Kranke Krieger. Druck von C. R. Schurich, München 1866.
  • Bericht über die Anwendung des Liernur'schen Systems in Prag. Fleischmann, München 1870.
  • Zur Münchener Canalisationsfrage : Vortr. geh. im Ärztl. Bezirks-Vereine München. Finsterlin, München 1879.
  • Über Feldmarken der Münchener Umgebung und deren Beziehungen zur Urgeschichte (=Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, Band 5). München 1882.
  • Zur Geschichte des Dr. von Hauner'schen Kinderspitals. Vortrag. Dr. v. Knorr & Hirth, München 1886.
  • Die bayerischen Volksstämme. Oldenbourg, München 1890. (Die Landwirthschaft in Bayern. Denkschrift nach amtlichen Quellen bearbeitet)
  • Ueber Hochäcker. Fr. Bassermann, München 1893. (Sonderabdruck aus Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Dr. von Haunerschen Kinderspitals, Dr. von Haunersches Kinderspital der Universität München, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, zuletzt geändert am 4. Januar 2005, gespeicherte Webseite ("snapshot") der "Wayback Machine" des Internet Archive vom 11. Februar 2009

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