- Laura Schradin
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Maria Laura Schradin (geb. Pfennig; * 7. September 1878 in Reutlingen; † 8. März 1937 in Tübingen) war eine der ersten weiblichen Landtagsabgeordneten im württembergischen Landtag.
Laura Pfennig wurde in eine ärmliche Weingärtnerfamilie hineingeboren (Vater: Johannes Pfennig aus Reutlingen, Mutter Barbara Maria Künstle aus Pfrondorf) und musste schon früh zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Deshalb war sie gezwungen, sich als Autodidaktin weiterzubilden. Seit 1896 arbeitete Laura Schradin in einer Webfabrik, dort lernte sie ihren späteren Mann, den Prokuristen Fritz Schradin kennen. Schon mit 18 Jahren engagierte sie sich in der Gewerkschaft, 1897 trat sie der SPD bei. Sie setzte sich zusammen mit Elisabeth Zundel für das Frauenwahlrecht, den Kinderschutz und die Gleichberechtigung der Frau ein. Außerdem waren ihr Bildungsfragen wichtig. Vor und während des Ersten Weltkriegs zeigte sie sich als Pazifistin.
1905 heiratete sie Fritz Schradin, 1910 wurde die gemeinsame Tochter Hedwig geboren. Im Gegensatz zu vielen Frauenrechtlerinnen, die unverheiratet blieben, um politisch und beruflich aktiv sein zu können, wurde Laura Schradin von ihrem Ehemann Fritz in ihren Unternehmungen stets unterstützt. Sie besuchten zusammen Kurse im „Kaufmännischen Verein“, Laura besuchte Vorlesungen an der Universität Tübingen. Fritz Schradin starb am 21. Mai 1922.
Auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart im Jahr 1907 lernte Laura Schradin Rosa Luxemburg kennen, sie stand in Korrespondenz mit Lily Braun und Clara Zetkin.
Hatte Laura Schradin sich vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch deutlich gegen den Krieg ausgesprochen, zeigte sie sich während des Weltkriegs im Umgang mit der Situation eher pragmatisch als ideologisch. Sie finanzierte in Reutlingen mit ihrem Mann „Kriegsflickwerkstätten“, in denen die Arbeiterinnen durch höhere Löhne in ihrer kriegsbedingt schweren Situation finanziell unterstützt wurden. 1917 wurden in zehn solcher Werkstätten 2200 Frauen beschäftigt, es gab sogar einen Kindergarten für die Kinder der Arbeiterinnen. Allerdings brachte Laura Schradin das Engagement für die Werkstätten auch Denunziationen und Verleumdungen von nicht aufgenommenen Frauen und von sozialistischer Seite ein.
1919 wurde Laura Schradin Abgeordnete der Verfassunggebenden Versammlung Württembergs (insgesamt 13 weibliche Abgeordnete) und anschließend auch in den Landtag gewählt, dem sie bis 1924 angehörte. Seit 1919 saß sie zusätzlich im Reutlinger Gemeinderat, aus dem sie 1925 wegen gesundheitlicher Beschwerden ausschied.
Am 28. Februar 1921 war Laura Schradin Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Reutlingen.
Sie betätigte sich aber weiter als Rednerin, allerdings jetzt nicht mehr für die SPD sondern für die Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung, 1932 kandidierte sie abermals für den Württembergischen Landtag.
1933 zog Laura Schradin nach Tübingen um, 1935 wurde sie wegen des Vorwurfs der Beleidigung von Partei und Kreisleiter angeklagt und zu zwei Monaten Haft verurteilt, die sie aber wegen Krankheit nicht mehr antreten konnte.
Laura Schradin starb im Alter von 59 Jahren an einem Schlaganfall.
Literatur
- Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 834.
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