- Lead User
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Der Begriff Lead User (trendführender Nutzer, trendführender Kunde) wurde 1986 von Eric von Hippel eingeführt.
Lead User sind Nutzer, deren Bedürfnisse den Anforderungen des Massenmarktes voraus eilen, und die sich einen besonders hohen Nutzen von einer Bedürfnisbefriedigung/Problemlösung versprechen. Der Begriff wird sowohl für Unternehmen (Geschäftskunden) als auch für Endkonsumenten (Privatkunden) verwendet und gilt für den Sachgüter- wie auch den Dienstleistungssektor.
Lead User treten oftmals selbst als Innovatoren auf. Durch den hohen Nutzen, den sie sich von einer Befriedigung ihrer Bedürfnisse versprechen, sind sie hoch motiviert, eine Problemlösung zu finden. Zudem eignen sich Lead User bei der intensiven Beschäftigung mit der jeweiligen Thematik spezifische Fähigkeiten und Kenntnisse an. Daher besitzen Lead User in vielen Fällen einen gewissen Expertenstatus.
Lead User innovieren selten in Isolation. In vielen Fällen beteiligen sie sich an informellen Communities, die dem Informationsaustausch sowie der gegenseitigen Unterstützung (sog. User-to-User Assistance) dienen. Dabei kann das Internet als Medium eine entscheidende Funktion übernehmen. So nutzen viele Lead User Communities Internetforen als Kommunikationsplattform.
Die Lead User Methode ist ein Prozess, bei dem ein Anbieter versucht, Lead User gezielt in die Produktentwicklung einzubeziehen. Die Methode läuft typischerweise in vier Phasen ab:
- Identifikation wichtiger Markttrends
- Identifikation von Lead Usern
- Workshop zur Entwicklung innovativer Produktkonzepte mit den Lead Usern
- Projektion der Ergebnisse auf einen größeren Markt
Diese Form der kooperativen Produktentwicklung eines Unternehmens mit Lead Usern birgt sowohl Chancen als auch Risiken.
Mögliche Chancen:
- Identifikation von Kundenbedürfnissen und innovativen Lösungen, die den Markttrends voraus sind
- Zukünftige Marktentwicklungen können besser ermittelt werden als durch klassische Marktforschung
- Frühzeitige Erkennung von Marktrisiken
- Gewinnung von Informationen über Wettbewerber
- Verbesserung der Qualität durch Kundenorientierung bereits in der Produktentwicklungsphase
Mögliche Risiken:
- Der Kunde springt ab
- Verzögerung der Produkteinführung durch den Lead User
- Höherer Organisationsaufwand
- Konzentration auf Nischenlösungen, die für den Massenmarkt nicht geeignet sind
Kritisch anzumerken sind Probleme die in Vereinbarung mit den Lead-Usern auftreten können, die z.B. Eigentumsrechte oder Weisungsbefugnisse regeln.
Literatur
- Bilgram, V.; Brem, A.; Voigt, K.-I.: User-Centric Innovations in New Product Development; Systematic Identification of Lead User Harnessing Interactive and Collaborative Online-Tools, in: International Journal of Innovation Management, Vol. 12 (2008), No. 3, pp. 419-458.
- Hippel, E.v. (1986): Lead Users. A Source of novel product concepts, in: Management Science, Vol. 32, S. 791-805.
- Hippel, E.v. (1988): The Sources of Innovation.
- Hippel, E.v. / Katz, R. (2002): Shifting Innovation to Users via Toolkits, in: Management Science, Vol. 48, S. 821-833.
- Hippel, E.v. (2005): Democratizing Innovation.
- Skiba, F., C. Herstatt (2009): Users as sources for radical service innovations: Opportunities from collaboration with Service Lead Users. International Journal of Services Technology and Management (IJSTM), Vol. 12(3), S. 317-337.
- Skiba, F. (2010): Service Users as Sources for Innovation - An Empirical Study in the German Services Industry, BoD, Norderstedt. ISBN 978-3-8423-2609-5
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