- Lebendtaubenschießen
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Als Taubenschießen, manchmal auch Lebendtaubenschießen, bezeichnet man einen Schießsport, der seit dem frühen 19. Jahrhundert in einer regelbasierten Form praktiziert wird. Taubenschießen wurde jedoch bereits im 19. Jahrhundert wegen seiner Grausamkeit gegenüber den Vögeln kritisiert. Heute sind es nur noch wenige Ländern, in denen diese Form von Schießsport legal ist. Dazu zählen Elche[1] in Spanien, Mexiko und einige US-amerikanische Bundesstaaten. Wichtiger Bestandteil des Taubenschießens ist hier der Abschluss von Wetten.Die modernere und unblutige Version ist das Wurfscheibenschießen entwickelte sich aus dieser Sportart.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Club, der sich exklusiv dem Taubenschießen widmete, wurde 1812 in einem Londoner Vorort gegründet. Er nannte sich Old Hats, weil die Tauben unter alten Hüten gefangen gehalten wurden, bis sie durch das Ziehen an einem dünnen Seil freigelassen wurden. Neben England wurde diese Form von Schießsport auch in den europäischen Ländern Spanien, Italien, Belgien und Monaco praktiziert. In Brüssel und niederländischen Ostende wurden allein gegen Ende des 19. Jahrhunderts alljährlich etwa 35.000 Tauben geschossen. In Deutschland ging man am Heiligen Damm diesem Sport nach. Ausübende waren zu Beginn zumindest wohlhabende Landbesitzer. Der erste US-amerikanische Club, in dem man Taubenschießen praktizierte, wurden zu Beginn der 1830er Jahre in Cincinnati gegründet. Zu den Vögeln, die zu Beginn geschossen wurden, zählten allerdings nicht nur Tauben. Als Schießziel dienten auch Amseln, Spatzen und sogar Fledermäuse. [2]
Taubenschießen wurde vor allem in den USA so populär, dass diese Sportart einigen Showschützen als Lebensgrundlage dienten. Zu den bekanntesten zählten William Frank Carver und Adam H. Bogardus. William Frank Carver unternahm sogar eine europäische Tournee, bei der er unter anderem zur Unterhaltung des Prince of Wales Tauben schoss und von diesem dafür mit einer Medaille ausgezeichnet wurde.
Ausübung
Vor dem Schießstand befinden sich Blechkästen, deren Wände nur lose zusammengefügt sind, so dass der Bau zusammenfällt, wenn an einem daran befestigten Draht gezogen wird. In jeden Kasten wird eine Taube gesteckt, die man meistens vorher durch Ausreißen der Federn und Ätzen der Wunden, Blenden auf einem oder beiden Augen, Brechen der Knochen usw. verstümmelt hat, damit sie ihren Aufflug nicht kreisend, sondern gerade aufrecht oder nach einer bestimmten Seite nimmt.
Auf ein Kommandowort des Schützen wird an dem Draht gezogen, der Kasten fällt zusammen, die erschreckte Taube fliegt davon, und der Schütze muss sie so zu treffen suchen, dass sie innerhalb der Umzäunung zu Boden fällt, sonst gilt der Schuss nicht.
Nachdem in den sechziger Jahren eine halbtot geschossene Taube vor die Füße der monegassischen Fürstin Grace Kelly fiel, wurde dort das Schießen auf lebende Tauben verboten. Deutschland, Holland und andere Staaten hatten das Taubenschießen zu dieser Zeit bereits verboten. In England scheiterte ein diesbezüglicher Gesetzentwurf am Widerspruch des Oberhauses. Ersatzweise wurde in den Ländern das Schießen auf Elektrotauben (Helices) eingeführt, die Lebendtauben vergleichbare Flugeigenschaften simulieren sollten.
Neben dem eigentlichen Schießen gehört zu dieser Disziplin das Wetten.
Belege
Einzelnachweis
Literatur
- Andrew D. Blechman: Pigeons - The fascinating saga of the world's most revered and reviled bird, Grove Press, New York 2006,
Weblinks
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