Leinöl-Firniss

Leinöl-Firniss

Leinölfirnis ist ein honiggelbes, leicht dickflüssiges Anstrichmittel.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsbereich

Leinölfirnis kann zur Behandlung von Holz und Metall verwendet werden. Nach dem Aushärten bildet Leinölfirnis einen zäh-elastischen, wasser- und witterungsbeständigen Film. Diese Schicht dient als Schutz vor Korrosion und ist ein biologischer und giftfreier Holzschutz für den Innen- und Außenbereich. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Leinölfirnis vor allem im Bootsbau sowie auch zur Behandlung von Möbeln (Tisch- und Küchenarbeitsplatten) verwendet.

Als Grundierung kann Leinölfirnis mit beliebigen Lacken überstrichen werden. Im Innenbereich werden auch Möbel mit Leinölfirnis behandelt.

In früheren Zeiten wurde Firnis auch benutzt, um Gasballons luftdicht zu vernähen. Dänische Polarforscher versuchten, damit den Nordpol zu erreichen.

Außerdem kann Leinölfirnis auch bei Oldtimern verwendet werden, um noch rostfreien, aber leicht blättrigen Originallack zu binden; nach dem Aushärten bildet er hier eine dichte und feste Schutzschicht.

Herstellung von Ölfarben

Ölfarbe stellt man her, indem man handelsübliche Farbpigmente mit Leinölfirnis zu einem Brei vermischt und die Mischung mit etwas Universalverdünnung (Terpentinersatz) auf Streichfähigkeit bringt.

Zusammensetzung

Leinölfirnis besteht aus gekochtem Leinöl und Trocknungsmitteln (Sikkative), vor allem Kobalt-, Mangan- und Zirkoniumoctoaten.

Reines Leinöl härtet (polymerisiert) durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft. Je nach Schichtdicke kann das mehrere Tage dauern. Durch die Beimengungen kann die Trocknungszeit von Leinölfirnis auf etwa 24 h bei 20 °C verringert werden.

Verarbeitung

Leinölfirns wird auf den gereinigten Untergrund aufgetragen (Holz vorher fein anschleifen). Die Verarbeitungstemperatur sollte nicht unter 15 °C liegen. Besser sind 20 °C oder mehr, da die Firnis dann leichter einzieht und schneller aushärtet. Wenn möglich sollte man die Firnis in einem Wasserbad auf 35-40° C erhitzen[1].

Auf Holz wird die Firnis satt, nass in nass aufgetragen; es erfolgen mehrere Aufstriche, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Auf nichtsaugenden Untergründen sollte die Firnis so dünn wie möglich aufgetragen werden.

Überstände müssen nach einer Einzugszeit von typisch 30 Minuten - 1 Stunde vollständig mit einem Tuch abgenommen werden. Sie würden sonst eine klebrige Oberflächenschicht hinterlassen.

Ein Liter Firnis reicht je nach Saugfähigkeit des Untergrundes für 5 bis 10 m². Als Grundierung kann Leinölfirnis auch mit Terpentinöl verdünnt verarbeitet werden. Dazu wird Leinöl und Terpentinöl im Verhältnis 1:1 gemischt (Halböl).

Mit Leinölfirnis benetzte Tücher, Papier oder Staub sollten gewässert werden, da sonst die Gefahr von Selbstentzündung besteht. Große Gefahr besteht vor allem bei zusammengeknüllten Lappen, weil hier die Reaktionswärme schlecht abgeführt werden kann.

Ökobilanz

Stiftung Warentest bewertet die ökologischen Eigenschaften von Leinölfirnis sehr positiv[1], nämlich wie folgt:

  • Energieverbrauch = gering
  • Ressourcenverbrauch = gering
  • Umweltbelastung durch Schadstoffe = gering
  • Haltbarkeit = gering
  • Ausbesserungsfähigkeit = sehr gut
  • Entsorgung = gut
  • Gesundheit = gut

Der einzige Kritikpunkt ist also die geringe Haltbarkeit.

Quellen

  1. a b Armin Radünz, Andreas Lohse: Renovieren; Stiftung Warentest und Verbraucherzentrale Nordrheinwestfalen, 2006, ISBN 978-3-937880-24-2; insbesondere S. 23, 52

Siehe auch

  • Firnis – klarer Schutzanstrich
  • Kitt – traditioneller Fensterkitt enthält u. a. Leinölfirnis
  • Labsal – wird aus Leinölfirnis und Teer hergestellt
  • Halböl – eine Mischung aus Leinölfirnis und Terpentin zur Holzimprägnierung

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