Annunziatenorden

Annunziatenorden
Kette des Annunziatenordens
Ordensstern
Bandschnalle

Der Annunziaten-Orden (it.: Ordine Supremo della Santissima Annunziata, dt.: „Höchster Orden der heiligsten Verkündung“, kurz „Verkündigungsorden“) war bis 1951 der höchste Orden Italiens. Heute ist er eine dynastische Auszeichnung des ehemaligen italienischen Königshauses Savoyen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Orden wurde 1362 von Amadeus VI., 14. Graf von Savoyen, genannt „der grüne Graf“, gestiftet. Zunächst erhielt er den Namen „Halsband-Orden“ und die Stiftung erfolgte zur „Ehre Gottes, der heiligen Jungfrau Maria, der fünfzehn Freunde derselben, der Heiligen des Paradieses und des ganzen himmlischen Hofes“. Herzog Karl III. weihte den Orden 1518 dem Geheimnis der Verkündung Mariä und gab ihm den heutigen Namen.

Der Ordensstern wurde erst 1680 durch Herzog Viktor Amadeus I. eingeführt. Dieser tauschte das ihm 1713 zugesprochene Königreich Sizilien gegen dasjenige von Sardinien und erhob seinen Orden zum „Königlich Sardinischen Orden“.

Nachdem König Viktor Emanuel II. 1861 Italien unter seiner Krone vereinigt hatte, rückte der Orden an die erste Stelle unter den italienischen Auszeichnungen. Ab 1869 konnte er auch an Nichtadelige verliehen werden, die sich um Krone und Staat im höchsten Maße verdient gemacht hatten. Die Auszeichnung beinhaltete unter anderem das Recht auf Steuerbefreiung, auf die Anrede „Exzellenz“ und andere protokollarische Privilegien. Die Träger des Ordens galten als Cousins des Königs.

Der Annunziaten-Orden wurde als staatliche Auszeichnung am 3. März 1951 aufgehoben und de facto durch eine Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Italienischen Republik ersetzt. Er wird vom abgesetzten Königshaus Savoyen weiterhin als dynastischer Orden vergeben. Der heutige Großmeister des Ordens ist der Chef des Hauses Savoyen, Amadeus von Savoyen, 5. Herzog von Aosta (Duca d`Aosta). Mit wenigen Ausnahmen müssen die aufzunehmenden Personen von hohem Adel, Souveräne oder höchste Würdenträger sein. Die bislang letzte Verleihung erfolgte im Jahr 1983 durch Umberto II.

Wie beim Hosenbandorden gibt es verschiedene Versionen über die Stiftung des Annunziaten-Ordens. Während die einen sagen, dass der Stifter ein Andenken an seinen tapferen Vorgänger, Amadeus V., genannt „der Große“, schaffen wollte, weil sich dieser 1310 bei der Besiegung der Türken vor Rhodos durch besondere Tapferkeit hervorgetan habe, behaupten andere, dass die tiefe Frömmigkeit und die Verehrung der Geheimnisse des Rosenkranzes den Stifter veranlasst habe, ein derartiges Ordenszeichen zu schaffen. Doch erscheint es nicht ausgeschlossen, dass auch eine Liebesgeschichte zur Stiftung des Ordens geführt haben kann, weil der Orden zuerst „Ordre militaire du Lacs d´amour“ genannt wurde und Amadeus von der Dame seines Herzens ein Armband erhalten haben soll, das aus ihrem Haar geflochten und mit Liebesschleifen gehalten worden sei. Dieses Andenken habe er späterhin in der Form des Ordenszeichens aufbewahren wollen. Aus eben diesem Grund sind die Buchstaben F.E.R.T., die der Orden enthält, unterschiedlicher Deutung zugänglich. So wurden zum Beispiel die beiden folgenden Erklärungen gegeben: „Frappez, Entrez, Rompez Tout“ (dt.: „Schlagt die Tür ein, kommt ’rein, macht alles kaputt“) oder auch „Fortitudo Ejus Rhodum Tenuit“ (dt.: „Seine Kraft hielt Rhodos“).

Beschreibung

Das Ordenszeichen besteht aus einer frei in Gold geprägten Darstellung der Verkündung Mariä, von einer starken Schnur umgeben, die verschiedene Schleifen bildet. Auch diese Schnur ist aus Gold. Das Zeichen wird an einer goldenen Kette um den Hals getragen, die zum Teil aus Liebesknoten und den genannten Buchstaben „F.E.R.T. gebildet ist.

Auf der Brust tragen die Ritter den 1680 eingeführten Stern, der die Form einer Sonne hat und in dessen Mitte die Darstellung der Verkündung von den Buchstaben „F.E.R.T.“ umgeben ist. Auch der Stern ist ganz aus Gold.

Auch dieser Orden hat, wie alle alten Ritterorden, eine Zeremonialtracht, die aus einem amaranthfarbigen Mantel mit blauem Futter und Silberstickerei besteht, der über einer goldgestickten Taffet-Robe getragen wurde. Auf dem Kopf trugen die Ritter eine Toque mit grauer Pelzverbrämung, von der ein langer Flügel von hellblauem Sammet herunterhängt. Nach vielfacher Änderung wurde diese Tracht 1627 eingeführt, zu der eine längere Ordenskette getragen wird.

Siehe auch

Literatur

  • Ernst August Prinz zur Lippe: Orden und Auszeichnungen in Geschichte und Gegenwart, Keysersche Verlagsbuchhandlung, Heidelberg-München 1958

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