Lenglern

Lenglern
Lenglern
Gemeinde Bovenden
Koordinaten: 51° 35′ N, 9° 52′ O51.5833333333339.8736111111111Koordinaten: 51° 35′ 0″ N, 9° 52′ 25″ O
Einwohner: 2.324 (30. Nov. 2008)
Postleitzahl: 37120
Vorwahl: 05593

Lenglern ist ein zum Flecken Bovenden in Niedersachsen gehörendes Dorf mit etwa 2200 Einwohnern. Es ist damit nach Bovenden der einwohnerstärkte Teilort des Fleckens, liegt im westlichen Teil des Leinegrabens und wird vom Leinetal durch den Höhenrücken der Lieth getrennt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes ist in einer Urkunde Ottos I. aus dem Jahr 966 überliefert. Darin bestätigt der Kaiser die von seiner Mutter Mathilde getätigte Schenkung von Ländereien in Drodminne (Dortmund), Uuinide (Weende) und Lenglere an das Marienkloster in Enger.[1] Archäologische Funde weisen jedoch auf eine ältere Siedlung hin. Daneben ist unklar, ob es sich bei der Erwähnung von Lenglere tatsäschlich um das heutige Dorf Lenglern handelte. So könnte es sich bei Lenglere auch um den Ort Lenklar bei Werne, im Kreis Unna, handeln, welcher im Mittelalter als Lanclar, Lenclere, und Lenclar erwähnt wird[2]. Gestützt würde diese These durch die Nennung der unmittelbar benachbarten Stadt Dortmund. Daneben würde noch Kirchlengern in Frage kommen, der in Quellen die Namen Lengere, Langlere und Lanclerion besitzt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte Lenglern 255 Einwohner, bis 1780 hatte sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt. Die Bebauung verdichtete sich entlang und zwischen den beiden in Ost-West-Richtung bzw. Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptstraßen (Lange Straße/Bovender Straße und Mittelstraße/Holtenser Straße).[3] Seit spätestens 1418 zählte Lenglern zum Amt Harste, welches zum 1. Juli 1823 aufgelöst wurde. Ab diesem Zeitpunkt wechselte der Ort zum 1815 entstandenem Amt Bovenden über und zählte knapp 25 Jahre später etwa 670 Einwohner, die sich auf 109 Wohnhäuser verteilten[4] Die Einwohnerzahlen blieben in den folgenden Jahren relativ konstant, so zeugen Verzeichnisse für das Jahr 1858 von 688 Einwohnern[5], während man im Jahre 1866 660 Personen im Ort zählte [6].

Die Landwirtschaft hat Lenglern über seine gesamte Geschichte hinweg sehr stark geprägt. 1910 wurde die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde über Lenglern eröffnet. 1934 wurde im Nordosten des Dorfes eine Munitionsanstalt gebaut, und 1939 begann die Ausbeutung der Eisenerzgrube Marie-Caroline. Dieser Betrieb wurde 1961 geschlossen und das Gelände kurze Zeit später rekultiviert. Im 20. Jahrhundert wurden ausgedehnte Neubaugebiete nördlich und östlich des Siedlungskerns erschlossen.

Bürgermeister

Ortsbürgermeisterin von Lenglern ist zurzeit Marianne Stietenroth (SPD).

Besonderes

Lenglern besitzt ein Spezialkrankenhaus für Lungen- und Bronchialheilkunde, das dem Evangelischen Krankenhaus Weende angeschlossen ist. Ein kleiner Bahnhaltepunkt befindet sich an der Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde.

Blick von Süden auf Lenglern

Literatur

  • Karl Heinz Bielefeld: 1000 Jahre Lenglern. Festschrift zur Tausendjahrfeier vom 2. - 4. Juli 1966. Gemeinde Lenglern, Lenglern 1966.
  • Anna-Katharina Szagun: Wandel der Wirtschafts-, Sozial- und Siedlungsstruktur einer ländlichen Gemeinde im Einzugsgebiet einer Großstadt; dargestellt am Beispiel Lenglern. In: Plesse-Archiv. 19, 1983, S. 199–262.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. Bearbeitet von Theodor Sickel. Monumenta Germaniae Historica. Die Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser 1. Hahn, Hannover 1879–1884, unveränderter Nachdruck, München 1997, ISBN 3-921575-60-5, S. 442 f. Nr. 328.
  2. Ernst Böhme, Michael Scholz, Jens Wehner, Dorf und Kloster Weende: von Anfängen bis ins 19. Jahrhundert, Stadt Göttingen, Göttingen, 1992. ISBN 3-9803062-0-8 S. 21.
  3. Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. 5.2, CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 60, 102 f.
  4. Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter; Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter (Hrsg.): Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Schlütersche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 75.
  5. Otto von Heinemann: Das Königreich Hannover und das Herzogthum Braunschweig. Lange, Darmstadt 1858, S. 420.
  6. Wiöhelm Hoffmann: Encyklopädie der Erd-, Völker- und Staatenkunde. 2 K - Radruz, Arnold, Leipzig 1866, S. 1364.

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