Leo-Baeck-Institute

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Das Leo Baeck Institut (LBI) ist eine unabhängige Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in den deutschsprachigen Ländern mit Standorten in Jerusalem, London und New York. 1955 in Jerusalem u.a. von Hannah Arendt, Martin Buber, Gershom Scholem, Ernst Simon und Robert Weltsch gegründet, trägt das Institut den Namen des 1956 in London verstorbenen Rabbiners und Holocaust-Überlebenden Leo Baeck als bedeutendem Repräsentanten des deutschen Judentums. Das New Yorker Leo Baeck Institut vergibt in unregelmäßigen Abständen die Leo-Baeck-Medaille.

Das Leo Baeck Institut ist die wichtigste Dokumentations- und Forschungsstätte für die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums und zeichnet für die Herausgabe vieler einschlägiger Veröffentlichungen verantwortlich. Sein wichtigstes Periodikum ist das seit 1956 erscheinende Leo Baeck Institute Year Book (LBIYB), eine Synthese der Forschungserträge aus vier Jahrzehnten bietet die vom Leo Baeck Institut in vier Bänden herausgegebene Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit (1996/97). Seit 1996 erscheint der Jüdische Almanach des Leo Baeck Instituts.

Neben den drei Teilinstituten in den Zentren der deutsch-jüdischen Emigration gibt es die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik Deutschland, geleitet von dem Münchener Professor für Jüdische Geschichte Michael Brenner. Überdies befindet sich seit 2001 im Jüdischen Museum Berlin eine Dependance des Archivs des New Yorker Leo Baeck Instituts. Nahezu die gesamten Bestände dieses wichtigsten Archivs zur deutsch-jüdischen Geschichte sollen, zumeist mikroverfilmt, auch in Berlin zugänglich gemacht werden.

Das 2005 begonnene, auf drei Jahre angelegte Leo Baeck Programm des Fonds „Erinnerung und Zukunft“ der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ umfasst drei Bereiche: 1. die Förderung der Mikroverfilmung von Nachlässen jüdischer Emigranten in New York; 2. die Unterstützung von Lehrerfortbildungen, Lehrmaterialien und Schulprojekten zur Vermittlung deutsch-jüdischer Geschichte und Kultur im Schulunterricht; schließlich 3. in Kooperation mit dem Leo Baeck Institut London und drei weiteren Stiftungen das Leo Baeck Fellowship Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes, ein internationales Stipendienprogramm für Doktoranden und Postdoktoranden zur Erforschung der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums in Zentraleuropa und in der Emigration.

Literatur

  • Leo Baeck Institute Year Book, hrsg. von John A. S. Grenville und Raphael Gross, London 1956-1999 und New York 2000 ff., ISSN 0075-8744.
  • Herbert A. Strauss, Die Leo Baeck Institute und die Erforschung der deutsch-jüdischen Geschichte, in: Geschichte und Gesellschaft, Bd. 9 (1983), S. 471-478.
  • Fred Grubel (Hrsg.), Leo Baeck Institute New York. Catalog of the Archival Collections, Tübingen 1990
  • Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, hrsg. im Auftrag des Leo Baeck Instituts von Michael A. Meyer unter Mitw. von Michael Brenner, 4 Bde., München 1996-1997, ISBN 3-406-39705-0 (Bd. 1: Mordechai Breuer u. Michael Graetz, Tradition und Aufklärung 1600-1780, ISBN 3-406-39702-6; Bd. 2: Michael Brenner, Stefi Jersch-Wenzel u. Michael A. Meyer, Emanzipation und Akkulturation 1780-1871, ISBN 3-406-39703-4; Bd. 3: Steven M. Lowenstein, Paul Mendes-Flohr, Peter Pulzer u. Monika Richarz, Umstrittene Integration 1871 - 1918, ISBN 3-406-39704-2; Bd. 4: Avraham Barkai u. Paul R. Mendes-Flohr, Aufbruch und Zerstörung 1918-1945, ISBN 3-406-39706-9.
  • Ruth Nattermann, Deutsch-jüdische Geschichtsschreibung nach der Shoah. Die Gründungs- und Frühgeschichte des Leo Baeck Institute, Essen 2004, ISBN 3-89861-331-3.
  • Christhard Hoffmann (Hrsg.), Preserving the Legacy of German Jewry. A History of the Leo Baeck Institute 1955-2005 (= Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts, Bd. 70), Tübingen 2005, ISBN 3-16-148591-2.

Weblinks


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