Lepidocybium flavobrunneum

Lepidocybium flavobrunneum
 

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Escolar
Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Makrelenartige (Scombroidei)
Familie: Schlangenmakrelen (Gempylidae)
Gattung: Lepidocybium
Art: Escolar
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Lepidocybium
Gill, 1862
Wissenschaftlicher Name der Art
Lepidocybium flavobrunneum
Smith, 1843

Lepidocybium flavobrunneum, der Escolar (span., „Student“ – wohl wegen der „Brille“), ist ein großer Raubfisch mittlerer Tiefen (ca. 200 bis 1100 m) aus der Schlangenmakrelen-Familie (Gempylidae) – obwohl er carangiform (nicht anguilliform) schwimmt (s. Flossen): dafür sprechen schon die großen Kiele an seiner Schwanzwurzel. Der wissenschaftliche Name besagt „gelbbrauner Schuppen-Tunfisch“ (brunneus ist bloß Mittellatein; cybium = κύβιον „Würfelchen“ [von κυβός, „Würfel“: weil das Fleisch in würfelförmige Stücke geschnitten eingesalzen wurde] = πηλαμύς = Tunfisch) (Pape 1880). Lepidocybium (Gill 1862) ist monotypisch (d.h. es gibt nur diese eine Art).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Fisch wird über 2 m lang (45 kg schwer) und ist schlank-torpedoförmig, nur wenig kompress. Der Rumpf ist von sehr kleinen Cycloidschuppen bedeckt.

Flossenformel: D VIII-IX (niedrig und auseinanderstehend)/16-18, A I-II/12-14, und dahinter 5 bzw. 4 Flössel; P (kurz) 15-16, V (gut enw., aber klein) I/5. Der Schwanzkiel jederseits wird oben und unten von kleineren Kielen begleitet. Die Seitenlinie zeigt einen sehr geschlungenen Verlauf – so, als sollten von ihr Wasserwirbel hinter der P gemieden werden; ihre Poren werden noch durch speziell geformte Schuppen abgeschirmt.- Die großen Augen werden von einem schwarzen Ring umfasst (Name!) und „leuchten“ grünlich durch Reflexion wie bei der Katze. (Sie sind natürlich nicht „hochoval“, wie mitunter behauptet, sondern der gelandete Fisch dreht sie zum Schutz vor Verletzung einwärts.) Die Wirbelsäule besteht aus 29 Wirbeln.

Die Färbung ist allenfalls beim Jungfisch hellbraun, wird aber immer dunkler, fast schwarz (blauschimmernd).- Die Nahrung besteht in Fischen, Tintenfischen und freischwimmenden Krebsen. Maul groß - das Maxillare überdeckt distal das Prämaxillare; Unterkiefer etwas vorragend. Die Bezahnung ähnelt der der Tunfische, oft aber gibt es vorne größere Hundszähne. Vomer mit kleinen Zähnen.

Vorkommen

Er lebt in allen Meeren außer den polaren (besonders an Kontinentalabhängen). Doch ist er anscheinend nicht überall gleich häufig. Im NW-Atlantik, NO-Pazifik und nördlichen Indischen Ozean scheint er zu fehlen. Häufiger ist er z.B. an den Küsten Japans, der südlichen Ostküste der USA und um Australien. Gelegentlich fängt man ihn noch vor Nordnorwegen, um Island, vor Südchile; im Mittelmeer nur an der Küste Spaniens und des Maghreb (bis Sizilien).- Eier und Larven im durchlichteten Pelagial, Jungfische kommen nachts herauf, selbst große Individuen schwimmen manchmal oberflächennahe (hauptsächlich nachts). Dabei scheinen ihnen größere Temperatur-Unterschiede wenig auszumachen.

Ein „Butterfisch“ ?

Da Lepidocybium öfters an Tun-Langleinen gefangen wird, will er auch verkauft werden, zumal er nicht schlecht schmeckt. Die Bezeichnung „Butterfisch“ soll da (auf Konserven wie auf Speisekarten oder in Märkten) einladend klingen. (Mit den kleinen Butterfischen, Pholidae, hat er natürlich nichts zu tun.) Auf Kuba heißt er aber „Petroleumfisch“ (petroleo) – nicht ohne Grund. Wie Ruvettus und Rexea, seine nächsten Verwandten, enthält dieser „Butterfisch“ (auch „Buttermakrele“) im Fleisch eine Menge einwertiger Fettsäure-Ester, die als mit der Nahrung aufgenommen, aber vom Fisch nicht verwertbar „entschuldigt“ werden – sie dienen ihm freilich dazu, sein spezifisches Gewicht so weit herabzusetzen, dass er – ohne Aufwand und ohne Skelett-Reduktion – ohne Schwimmblase im Wasser schweben kann. Diese Ester kann er selbst erzeugen (s. auch Squalen). Beim Verzehr, insbesondere größerer Mengen (z.B. werden > 60 g angegeben), können (!) diese wachsähnlichen Lipide (bei uns!) Durchfall (Keriorrhoe [1]) und Bauchkrämpfe erzeugen, „giftig“ sind sie aber offenbar nicht. Gesundheitsbehörden in USA (s. z.B. [2]) und der EU warnen zwar davor [3] – während in Japan der „aburasokomutsu“ sehr beliebt ist. Auch bei uns ist er dank „Sushi“ (roh!) schon recht bekannt.- Dass auch der Gehalt des Fisches an Quecksilber hoch sein kann, versteht sich heute bei einem Spitzen-Predatoren von selbst und soll nur weiter „abschrecken“.- Die Wachse (fast 90 % der ca. 20-25 % Lipide des Gewichts) könnten in der Kosmetik-Industrie und Medizin Verwendung finden (vgl. Walrat!).

Weblink

Einzelbelege

  1. Berman, P., Harley, E H., and Spark, A. A. (1981): Keriorrhoea - the passage of oil per rectum - after ingestion of marine wax esters.- South African medical journal 59 (22): 791-792. - Daher auch die engl. Namen castor- or ricinus-oil fish.- κηρός "Wachs"
  2. http://listproc.ucdavis.edu/archives/seafood/log0504/att-0016/01-Escolar_fact_sheet.pdf
  3. Feldman, K A. et al. (2005): A large outbreak of scombroid fish poisoning associated with eating escolar fish (Lepidocybium flavobrunneum).- Epidemiology and infection 133: 29-33

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