- Anredeform
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Wie einige, aber längst nicht alle anderen Sprachen kennt die deutsche Sprache verschiedene Anredeformen.
Inhaltsverzeichnis
Du
Das Du ist die einfachste, standardmäßige Form der Anrede in der 2. Person Singular. Es ist üblich z.B. in der Kommunikation unter Freunden, Familienangehörigen oder gegenüber Kindern. Es drückt eine gewisse Nähe und Vertrautheit aus, kann von Fremden jedoch schnell als Distanzlosigkeit oder gar Beleidigung aufgefasst werden.
Beispiele:
- Du hast schöne Augen.
- Ich verstehe dich nicht.
- Sag mir bitte deinen Namen.
Kombiniert wird das Du meist mit dem Vornamen des Angeredeten.
Sie
Das Sie - in allen grammatikalischen Formen stets großgeschrieben - ist eine heutzutage übliche Höflichkeitsform der Anrede. Vor allem fremde Erwachsene werden in der Regel so angeredet. Grammatikalisch wird es wie das Sie in der 3. Person Plural verwendet.
Beispiele:
- Sie stehen auf meinem Fuß.
- Ich werde Sie morgen anrufen.
- Zeigen Sie mir bitte Ihren Ausweis.
Das Sie wird in der Regel mit der Anrede des Angesprochenen gefolgt vom Nachnamen kombiniert, beispielsweise "Herr Müller" oder "Frau Meier". Eine Ausnahme bildet das sogenannte Hamburger Sie, bei dem das Sie mit dem Vornamen des Angeredeten verwendet wird ("Maria, kommen Sie bitte mal zu mir").
Ihr
Gegenüber Gruppen
Das Ihr ist die normale Form der Anrede von Personengruppen in der 2. Person Plural. Es wird immer dann verwendet, wenn man Gruppen anspricht, deren einzelne Mitglieder man ansonsten duzen würde. Manche Sprecher reden jedoch auch Gruppen mit ihr an, mit deren Mitgliedern sie eigentlich per Sie sind.
Beispiele:
- Ihr seid zu spät.
- Ich habe euch nicht gesehen.
- Bringt bitte eure Taschen mit.
Gegenüber Einzelpersonen (veraltet)
Das Ihr gegenüber einzelnen Personen ist eine veraltete Form der Anrede. Es wird grammatikalisch verwendet wie das Ihr gegenüber Gruppen, jedoch in jeder Form stets großgeschrieben. Vor allem im höfischen Zeitalter war das Ihr üblich, um Respektpersonen anzureden. Inzwischen ist es allgemein durch das Sie ersetzt worden und heutzutage nur noch sehr selten in einzelnen Regionen anzutreffen.
Beispiele:
- Mein Herr, Ihr seid so gütig.
- Ich bringe Euch gute Neuigkeiten.
- Laßt mich Euer Diener sein.
Er (veraltet)
Das Er als Anrede - immer großgeschrieben - war eine im 17. Jahrhundert übliche Form, in der Vorgesetzte ihre Untergebenen oder Standeshöhere Standesniedere anredeten. Teilweise hat das Er bis ins 20. Jahrhundert überlebt, ist heute aber nur noch äußerst selten anzutreffen. Grammatikalisch entspricht diese Anredeform der 3. Person Singular, bezieht sich aber stets auf einzelne Angesprochene. Frauen wurden entsprechend mit Sie angeredet, nicht zu verwechseln mit der heutzutage üblichen Höflichkeitsform.
Beispiele:
- Hat Er schon seinen Zehnt bezahlt?
- Ich erlasse Ihm seine Schuld.
- Nenne Er mir bitte Seinen Namen.
Wir (unüblich)
Das Wir als Anredeform trifft man heute gelegentlich an, es wird allerdings zumeist scherzhaft verwendet. Es erscheint formal wie die 1. Person Plural, schließt jedoch den Sprecher nicht mit ein, sondern meint nur den oder die Angesprochenen.
Beispiele:
- Sind wir heute ein wenig aggressiv?
- Da haben wir uns ja wieder eine tolle Ausrede einfallen lassen!
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