- Leserichtung
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Die Schreibrichtung bestimmt, in welcher Richtung die Schriftzeichen einer Schriftsprache geschrieben und gelesen werden. Im vorliegenden Text zum Beispiel ist die Schreibrichtung primär von links nach rechts und sekundär von oben nach unten.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Wenn ein Wort geschrieben wird, wird es mit einem Schriftzeichen begonnen. Die Schreibrichtung bestimmt, ob das nächste Schriftzeichen links oder rechts vom vorhergegangenen, darüber oder darunter gesetzt wird. Fast immer steht dann auch das nächste Wort in dieser Richtung. In derselben Richtung muss auch gelesen werden. Diese Eigenschaft von Texten nennt man Linearität. Die Schreibrichtung bestimmt die makrotypographische Grundeinheit Zeile.
Man unterscheidet zwischen primärer und die sekundärer Schreibrichtung. Die primäre Schreibrichtung ist diejenige, in der die einzelnen Schriftzeichen aufeinanderfolgen. Die sekundäre Schreibrichtung ist diejenige, in der die Zeilen aufeinanderfolgen.
Ist die primäre Schreibrichtung waagerecht, wie zum Beispiel bei der für die meisten westlichen Sprachen benutzten Lateinischen Schrift, so spricht man von einer waagerechten Schrift. Wird primär senkrecht (das heißt von oben nach unten oder von unten nach oben) geschrieben, so spricht man von einer senkrechten Schrift.
Bei den waagerechten Schriften unterscheidet man anhand der primären Schreibrichtung zwischen rechtsläufiger (von links nach rechts), linksläufiger (rechts nach links) sowie bustrophedoner (Zeilen abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links geschrieben) Schreibrichtung. Fast alle waagerechten Schriften werden sekundär von oben nach unten geschrieben.
Schreibrichtung in verschiedenen Schriftsystemen
Die Lateinische Schrift ist eine waagerechte rechtsläufige Schrift, das heißt sie wird primär von links nach rechts geschrieben.
Die meisten semitischen Schriften, also zum Beispiel Arabisch und Hebräisch sind waagerechte linksläufige Schriften, das heißt sie werden primär von rechts nach links geschrieben.
Die Schriften des Chinesischen, Japanischen und Koreanischen werden traditionell primär von oben nach unten und sekundär von rechts nach links geschrieben, bei einzeiligen Texten ist auch die Richtung von rechts nach links aufzufinden. Aufgrund des westlichen Einflusses hat sich jedoch eine Schreibrichtung wie die für Texte mit lateinischer Schrift durchgesetzt. Die klassische Mongolische Schrift, die heute noch in der Inneren Mongolei verwendet wird, läuft primär von oben nach unten und sekundär von links nach rechts.
Einige philippinische Schriften werden primär von unten nach oben geschrieben.
Geschichte
Die Schreibrichtung ist kulturgeschichtlich bedingt.
Die frühen Griechen (ca. 800 bis 600 vor Christus) handhabten die Schreibrichtung zunächst noch variabel. Es existierten linksläufige (»sinistrograde«), rechtsläufige (»dextrograde«) und die boustrophedone (»wie der Ochse pflügt«) Schreibweise. Letztere hat für Schreiber und Leser den Vorteil, dass am Zeilenende kein Zeilensprung gemacht werden muss, der den Lesefluss unterbricht. Der Nachteil ist, dass so für jeden Buchstaben auch das Spiegelbild gelernt werden muss. In der Folge haben sich deshalb Form und Ausrichtung vieler Buchstaben – etwa M und A – so entwickelt, dass sie in beiden Richtungen ähnlich erscheinen.
Spätestens im 4. Jahrhundert vor Christus setzte sich im griechischen Raum die rechtsläufige Schreibweise durch, wie wir sie bis heute verwenden.
Spaltenschreibung in Zeitungen
Die Spalten in Zeitungen sind verhältnismäßig schmal, damit der Leser den Text in seinem unmittelbaren Gesichtsfeld behält. Das Lesen fällt ihm so leichter. Am Ende einer Spalte muss er den Blick neu an den Anfang einer Spalte orientieren, um dann mit den Augen die Zeilen von links nach rechts zu erfassen und dem Text langsam von oben nach unten zu folgen. Die Schreibrichtung ist hier prinzipiell unverändert, nur der einzelne Textblock ist kürzer und schmaler.
Sonstiges
Leonardo da Vinci schrieb spiegelverkehrt.
Siehe auch
Weblinks
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