- Anselm Günthör
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Anselm Günthör OSB (* 16. März 1911) ist ein römisch-katholischer Moraltheologe. Er ist emeritierter Inhaber des Lehrstuhls für Moral- und Pastoraltheologie am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo. Eine Lehrtätigkeit führte ihn auch an die Theologische Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern.
Anselm Günthör lebte bis zu deren Auflösung im Oktober 2010 in der Benediktinerabtei Weingarten.
Inhaltsverzeichnis
Moraltheologischer Ansatz
Günthör vertritt inhaltlich einen heilsgeschichtlich-personalen Ansatz in der Darstellung der katholischen Morallehre: Grundlegend ist das Angesprochen-Sein des Menschen durch Gott in Liebe, woraus der Mensch befähigt ist, in Freiheit eine Antwort der Liebe zu geben, indem er die Gebote Gottes hält und sittlich gut lebt. Er kann diese positive Antwort aber auch verweigern (Sünde, wobei vonseiten Gottes stets die Einladung zur Umkehr bleibt, solange der Mensch auf Erden lebt. Die methodische Durchführung seiner Moraltheologie folgt einem integrativen Verständnis: Auf der Grundlage von Schrift, Tradition und kirchlichem Lehramt wird die kirchliche Lehre erhoben und diese dann in Beziehung gestellt mit Erkenntnissen der Humanwissenschaften und philosophischen Auffassungen. Günthör bemüht sich dabei, das Wahrheitsmoment auch einander widerstreitender Standpunkte herauszuarbeiten.
Stellung zu den Weltreligionen
In seinem Werk Sind alle Religionen gleich? beschäftigt er sich kritisch mit dem Synkretismus der Weltreligionen und benennt Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Christentum, Hinduismus, Buddhismus und Islam.[1]
Islam
Den entscheidenden Unterschied zwischen Christentum und Islam sieht Anselm Günthör im Gottesbegriff. Günthör geht dabei davon aus, dass der Islam die Lehre von der Dreifaltigkeit missdeutet („Der Schöpfer des Himmels und der Erde, woher sollte Er ein Kind haben, wo Er keine Gefährtin hat?“ Sure 6,101).
Hinduismus
Anselm Günthör bemerkt einen „schroffen Unterschied“ zwischen der christlichen Hoffnung auf Vollendung in der Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott und dem Glauben der Hindus an einen Untergang des Menschen in der Gottheit „wie das Salz im Wasser“.
Nach seinem Werk Sind alle Religionen gleich gehören 82 % der 960 Millionen Inder dem Hinduismus an. Die überwiegende Zahl der 180.000 Hindus in Deutschland stammen aus Indien und Afghanistan.[1]
Werke (Auswahl)
- Anruf und Antwort. Handbuch der katholischen Moraltheologie, 3 Bände, Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt 1993
- Papst Benedikt XVI. zu den Problemen unserer Zeit. Fe-Medienverlag, Kißlegg 2006, ISBN 978-3-928929-99-8
- Wird Europa gottlos? Entchristlichung und Wiederverchristlichung, Fe-Medienverlag, Kißlegg 2003.
Einzelnachweise
- ↑ a b Anselm Günthör: Sind alle Religionen gleich?. Fe-Medienverlag, Kißlegg 2007, ISBN 9783939684121.
Weblinks
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