Ligatur (Musik)

Ligatur (Musik)
Mensuralnotation: zweitönige Ligaturen

Die Ligatur ist eine besondere Schreibweise zur Verdeutlichung der Verbindung zweier oder auch mehrerer Noten in Quadrat-, Modal- und Mensuralnotation.

In der Neumennotation wurden mehrere Töne, die zu einer Silbe gehören, meist auch mit einer durchgehenden Linie dargestellt. Nach der Einführung von Notenlinien im 11. Jahrhundert wurden zunächst weiter die linienförmigen Neumen auf die Notenlinien geschrieben. Ab dem 12. Jahrhundert betonten die Schreiber jedoch zunehmend die Position der Töne im Notensystem, indem sie dafür die breite Seite der Schreibfeder verwandten; die Quadratnotation war entstanden. Jetzt waren die einzelnen Notenköpfe deutlich zu erkennen, die Notengruppen wurden jedoch weiterhin verbunden geschrieben. Dabei sind Ligaturen mit untereinanderstehenden Noten jeweils von unten nach oben zu singen, nebeneinanderstehende einfach in Leserichtung.

Mit den Notenformen der Quadratnotation wurde ab dem späten 12. Jahrhundert auch mehrstimmige Musik aufgezeichnet, für die sich im 13. Jahrhundert die Regeln der Modalnotation entwickelten. Bestimmte Kombinationen unterschiedlich langer Ligaturen zeigten an, in welchem Rhythmus ein Abschnitt ausgeführt werden sollte.

Auch zur Mensuralnotation gehören weiterhin Ligaturen. Hier gibt es zahlreiche Ligaturen-Varianten, die alle eine unterschiedliche Rhythmisierung bedeuten. Schon im 16. Jahrhundert werden sie allerdings seltener; dies mag einerseits daran liegen, dass sich Ligaturen im Notendruck schwerer darstellen lassen als einzelne Noten, andererseits werden jetzt häufiger kürzere Notenwerte verwendet, die sich nicht als Ligaturen darstellen lassen. In der modernen Notenschrift, die um 1600 entstand, haben Ligaturen keinen Platz mehr.

In der modernen Notenschrift wird der Begriff „Ligatur“ auch synonym für Haltebögen verwendet.


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