- Lilly Wust
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Elisabeth „Lilly“ Wust (* 1. November 1913 in Berlin; † 31. März 2006 ebenda) war eine deutsche Hausfrau.
Bekannt wurde sie durch den Film Aimée & Jaguar, der ihre Lebensgeschichte erzählt. Als Mutter von vier Söhnen und Mitläuferin der Nationalsozialisten verliebt sie sich 1942 in die Jüdin Felice Schragenheim, die vier Monate später bei ihr einzieht. Lilly lässt sich kurz darauf von ihrem Mann scheiden. Nur etwas mehr als ein Jahr leben die beiden Frauen zusammen, bis am 21. August 1944 Felice von der Gestapo abgeholt wird. Wust bleibt als Mutterkreuzträgerin von einer Strafe verschont. Ihre Liebe zu Felice währt auch nach der Abholung durch die Nazis weiter, etliche Liebesbriefe belegen dies. Wust forscht sehr lange nach dem Aufenthaltsort von Felice, die vermutlich auf einem Fußmarsch vom KZ Groß-Rosen nach Bergen-Belsen umgekommen ist. Am 14. Februar 1948 wird Felice Schragenheim vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg für tot erklärt, als Todesdatum wird der 31. Dezember 1944 festgelegt.
Wust erhielt im September 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande[1], weil sie neben Felice noch drei weitere Jüdinnen bis zum Kriegsende in ihrer Wohnung versteckt hatte. 1999 wurde sie als Gerechte unter den Völkern geehrt.
Fast 80-jährig trifft Wust Erica Fischer und erzählt ihr ihre Geschichte. Aus langen intensiven Gesprächen, Briefen und Gedichten sowie eigenen Recherchen erscheint 1994 das Buch Aimée & Jaguar, das 1998 verfilmt und 1999 als Eröffnungsfilm auf der Berlinale vorgestellt wurde.
Mehr als acht Jahre nach Erscheinen des Buches meldete sich eine damalige Freundin von Felice Schragenheim, Elenai Predski-Kramer, die bereits in der ersten Taschenbuchausgabe von Aimée & Jaguar ausführlich zu Wort kommt. Sie sei überrascht gewesen, so Predski-Kramer nun, das Buch in dieser Form vorzufinden, da sie der Meinung sei, Lilly habe Felice selbst an die Gestapo verraten. Sie untermauerte diese Vermutung mit der Tatsache, dass die Gestapo im Besitz eines Fotos war, das angeblich aus Lilly Wusts Privatbesitz stammte. [2] Diese Anschuldigungen wurden nie be- oder widerlegt.
Das Grab von Elisabeth Wust befindet sich auf dem Friedhof der Giesensdorfer Dorfkirche in Berlin.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.pride-world.de/html.php/modul/HTMLPages/pid/7
- ↑ Eine andere Version: Schmerzhafte Erinnerungen einer Überlebenden. Abgerufen am 23. Juni 2008.
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