Limmattaler Strassenbahn

Limmattaler Strassenbahn
Beim Bahnübergang in Schlieren, undatiert, vor 1925
undatiert, vor 1925

Die Limmattal-Strassenbahn (LSB) ist eine ehemalige Strassenbahngesellschaft in der Schweiz. Sie ist eine der acht Vorgängerinnen der heutigen Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und verkehrte mit Schwerpunkt im Limmattal und auf dem Gebiet der heutigen Stadt Zürich.

Sie bediente die Strecke zwischen Zürich-Letzigraben und Dietikon, sowie Schlieren-Weiningen. Die Wagen der LSB sind bis auf den Motorwagen Nr. 2 verloren gegangen, die Nummer Zwei kann heute im Trammuseum besichtigt werden. Nach einer umfassenden Renovation im Jahr 1995 ist dieser Wagen heute sogar wieder fahrtauglich, kann daher ab und zu auf den Strassen Zürichs gesehen werden. Heute ist von der ehemaligen LSB nur noch die Strecke Letzigraben-Farbhof auf Zürcher Stadtgebiet in Betrieb, und wird von der Linie 2 bedient.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Nachdem bereits 1893 ein erstes Gesuch um eine Betriebskonzession für eine Strassenbahnstrecke beim Eidgenössischen Parlament eingereicht worden war, erging am 15. Oktober 1897 die Bundeskonzession für eine Strassenbahnlinie von Zürich (ab der damaligen Stadtgrenze beim Letzigraben) über Altstetten und Schlieren nach Dietikon, mit einem Abzweiger von Schlieren nach Unterengstringen und Weiningen. Im unmittelbaren Anschluss wurde ein Förderungskomitee bestellt, welchem die Gemeindepräsidenten von Altstetten, Dietikon, Schlieren, Unterengstringen und Weiningen als Ortsvertreter angehören. Zwei Jahre später wurde die Limmattal-Strassenbahn AG gegründet, es wurden in der Folge mit BBC ein Vertrag über den Bau der Bahnanlage im Rahmen des Kostenvoranschlages von 1.080.000 Franken, mit der Motor AG in Baden betreffend der Übernahme des Obligationenkapitals in Höhe von 650.000 Franken, mit der Wagenbaufabrik Geissberger über die Abtretung eines Areal als Betriebsareals und mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich über die Lieferung von Drehstrom an die Umformerstation Schlieren abgeschlossen und so die technische Grundlage für den Betrieb der Limmattal-Strassenbahn geschaffen.

Inbetriebnahme

Am 10. April des Jahres 1900 begann der Bau der Bahnanlagen, noch im selben Jahr, am 20. Dezember fand die Eröffnung der Limmattal-Strassenbahn statt. Zunächst erfolgte der Betrieb auf der 8,8 km langen Strecke Zürich (Letzigraben)-Dietikon mit acht gelb gestrichenen Motorwagen sowie mit Fahrzeugen zur Güter- und Postbeförderung. Im Folgejahr konnte dann auf der 3,1 km langen Strecke Schlieren - Weiningen der Betrieb ebenfalls aufgenommen werden. Die Limmat wurde auf einer 64 Meter langen, speziell für den Betrieb der Strassenbahn erstellten Brücke überquert. Nach einigen finanziellen Turbulenzen in den Anfangsjahren schrieb die LSB 1904 erstmals schwarze Zahlen und wies einen Einnahmenüberschuss von 51 Franken auf. Insbesondere Einnahmen aus dem Gütertransport und hier vor allem durch Bier und Kies, verbesserten um 1906 das Betriebsergebnis. Dennoch wurde 1911 eine durchgreifende finanzielle Restrukturierung notwendig.

Fünf Jahre später, 1916, wurde bei den Fahrgastzahlen erstmals die Millionengrenze übertroffen. Einen Benutzerrekord erzielte die LSB 1920: Die Limmattaler Strassenbahn transportierte in diesem Jahr 2.253.265 Personen, die höchste Zahl in der gesamten Betriebsgeschichte. Zurückzuführen war diese Zahl vor allem auf den Kohlemangel und damit verbundene Unzuverlässigkeit bei den noch nicht elektrifizierten SBB. 1928 musste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten die Geleise Schlieren-Dietikon abgebrochen werden und die Strecke wurde provisorisch durch einen Busbetrieb bedient.

Liquidation

1930 ging die Limmattal-Strassenbahn AG in Liquidation. Im Folgejahr wurde der Betrieb der LSB von der Stadt Zürich übernommen und in die Städtische Strassenbahn Zürich überführt. Die Strecken Schlieren-Dietikon und Schlieren-Weiningen wurden endgültig auf Autobusse umgestellt. Die städtische Tramlinie Nr. 2 bediente von nun an Schlieren, welches so mit dem Bahnhof Tiefenbrunnen verbunden wurde. Der Motorwagen Nummer 2 gelangte an die Chemin de fer Martigny–Châtelard im Kanton Wallis. 1956 wurde der Strassenbahnbetrieb auf der Strecke Farbhof (Zürich)–Schlieren wird eingestellt und durch einen Trolleybusbetrieb ersetzt.

Heute

Das 2004 vorgestellte Gesamtverkehrskonzept Limmattal der Kantone Zürich und Aargau sieht eine Wiederinbetriebnahme der Strassenbahn als Stadtbahn Limmattal vor, die Strecke soll in einer zweiten Etappe sogar bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach weitergeführt werden.[1]

Restauration des LSB-Rollmaterials

Ce 2/2 "Lisbethli" der LSB im Tram-Museum Zürich

1967 kam der einstige LSB-Wagen Nr. 10, welcher 1931 von der Städtischen Strassenbahn Zürich zu einem Schweisswagen umgebaut worden war, ins Tram-Museum. Dort beabsichtigte man, das Fahrzeug in den Originalzustand vor 1931 rückzubauen, da der Wagen seither unter anderem Scheibenräder, neuere Motoren und Kontroller erhalten hatte.

1974 gelang es dem Verein Tram-Museum Zürich, den Motorwagen Nr. 2 nach Zürich zurückzuholen. Bis 1995 konnte er durch die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Vereins restauriert werden. Da eine Rückführung in den Zustand von 1900 mit Trolleybügel Fahrten auf dem Netz der VBZ verunmöglicht hätte, entschied man sich, den Wagen in den Zustand von 1931 zurückzuversetzen. 2001 feierte der "Lisebethli" genannte Motorwagen seine zweite Jungfernfahrt.

Einzelnachweise

  1. Regionales Verkehrskonzept Limmattal

Weblinks


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