Limmattalbahn

Limmattalbahn
Limmattalbahn AG
Limmattalbahn-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2010
Sitz Zürich, Schweiz
Website www.limmattalbahn.ch

Die Limmattalbahn (früher Stadtbahn Limmattal) ist ein Stadtbahn-Projekt zur besseren Erschliessung des Limmattals mit dem öffentlichen Verkehr. Die Limmattalbahn soll ab 2020 zwischen dem Bahnhof Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreitenbach im Kanton Aargau verkehren. Dazwischen bedient sie die Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon und Spreitenbach. Auf der 13.3 km langen Strecke sind 27 Haltestellen geplant. Der Baubeginn soll 2017 erfolgen.

Die Limmattalbahn wird von den Kantonen Zürich und Aargau gemeinsam realisiert. Für die Planung und Erstellung der Infrastruktur haben sie 2010 die Limmattalbahn AG gegründet. Der Betreiber der Limmattalbahn wird erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt.

Das Limmattal gehört zusammen mit dem Glattal und dem Zürcher Seebecken zu den am stärksten wachsenden Regionen im Raum Zürich. In den nächsten Jahren wird ein starker Anstieg der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzahlen erwartet. Mehr Wohnraum und mehr Arbeitsplätze verursachen aber auch mehr Verkehr in einer Region, die verkehrstechnisch bereits heute überlastet ist. Die Limmattalbahn soll einen Grossteil des zukünftigen Mehrverkehrs übernehmen. Ausserdem soll sie, ähnlich der Glattalbahn im Norden Zürichs, der Region weiteren Aufschwung verleihen und die Standortattraktivität steigern.

Inhaltsverzeichnis

Linienführung

Die Limmattalbahn soll nach ihrer Fertigstellung den Bahnhof Zürich-Altstetten mit Killwangen-Spreitenbach verbinden. Die Limmattalbahn fährt überwiegend auf der Hauptachse Zürcher-/Badenerstrasse und erschliesst in Schlieren, Dietikon und Killwangen die S-Bahnhöfe. Dazwischen passiert sie den Farbhof, das Zentrum Schlieren und das Spital Limmattal. Weiter fährt sie ins Zentrum von Dietikon und ins Niderfeld, zur Ikea und zum Shoppi Tivoli in Spreitenbach.

Geschichte des öffentlichen Verkehrs im Limmattal

Das Limmattal hegt eine lange und bedeutende ÖV-Tradition. Bereits 1847 fuhr die Spanisch-Brötli-Bahn als erste Bahnlinie der Schweiz von Zürich nach Baden. Im Jahr 1899 wurde die Limmattal-Strassenbahn AG gegründet. Ein Jahr später nahm die erste Strassenbahn, „das Lisebethli“, ihren Betrieb auf der Strecke Letzigraben-Dietikon auf. 1928 wurde der Betrieb Schlieren-Dietikon und 1955 auf der gesamten Strecke eingestellt.

Im Jahr 2000 begann die Planung für die künftige Limmattalbahn. Die kantonale Plattform Aargau/Zürich (PAZ) vergab den Auftrag, erste Korridor- und Trasseestudien im Limmattal durchzuführen. Fünf Jahre später war das regionale Verkehrskonzept Limmattal geboren, welches die Limmattalbahn als eine der Kernmassnahmen beinhaltete. 2006 wurde die Linienführung im Aargauer Richtplan eingetragen, 2007 folgte die Festsetzung im Richtplan des Kantons Zürich. Im selben Jahr bestärkten die Limmattaler Gemeinden ihren Wunsch nach der Limmattalbahn mit dem „Letter of Intent“, einer Absichtserklärung, die bei den zuständigen Zürcher und Aargauer Regierungsräten eingereicht wurde. 2010 gründeten die Kantone Zürich und Aargau die Limmattalbahn AG und beauftragten sie mit der Planung und Realisierung der Infrastruktur für die Limmattalbahn.

Organisation

Limmattalbahn beim Shoppi Tivoli
Visualisierung: Mathys Partner, Technopark Zürich

Ursprünglich hatte der Zürcher Verkehrsverbund die Federführung im Projekt Limmattalbahn. Im Juni 2010 gründeten die beiden Kantone Zürich und Aargau eine Aktiengesellschaft, mit dem Zweck, die Limmattalbahn zu planen und anschliessend die Infrastruktur zu bauen. Der Kanton Zürich hält 75 % und der Kanton Aargau 25 % des Aktienkapitals. Im Verwaltungsrat sind Franz Kagerbauer (Kt. ZH, Präsident), Christina Spoerry (Kt. AG, Vize-Präsidentin), Dr. Andreas Flury (Kt. ZH) und Willy Haderer (Kt. ZH) vertreten. Gesamtprojektleiter und Geschäftsführer der Limmattalbahn AG ist Daniel Issler. Für die Projektierung und Realisierung der Limmattalbahn erhält die Gesamtprojektleitung Unterstützung von externen Firmen.

Finanzierung

Nach momentanem Planungsstand betragen die Gesamtkosten der Limmattalbahn rund 600-700 Millionen Franken. Diese Kosten werden durch die beteiligten Kantone Zürich und Aargau getragen. Der Kanton Zürich übernimmt voraussichtlich ¾ der Kosten und der Kanton Aargau ¼. Der Kostenteiler entspricht der Länge der Streckenabschnitte auf den beiden Kantonsgebieten. Zusätzlich wird eine Bundesbeteiligung angestrebt. Dafür muss das Projekt in das Programm Agglomerationsverkehr des Bundes aufgenommen werden. Ziel ist es, dass die gesamte Strecke der Limmattalbahn vom Bund mitfinanziert wird.

Zeitplan

Limmattalbahn an der Badenerstrasse in Dietikon
Visualisierung: Architron GmbH, Zürich

Im Juli 2010 startete die Limmattalbahn AG mit der Projektierung. Die erste Phase, das sogenannte Vorprojekt, dauert bis Ende 2011. Während dieser Zeit werden die genaue Linienführung, die Lage der Haltestellen und die voraussichtlichen Kosten definiert. Im Anschluss wird bis Ende 2013 das Bau- und Auflageprojekt erarbeitet. In dieser Phase werden die Planungen verfeinert und überprüft. Schliesslich wird die Vorlage öffentlich aufgelegt und das BAV erteilt die Plangenehmigung. 2017 kann voraussichtlich mit dem Bauen begonnen werden. 2020 soll zumindest ein erster Abschnitt der Limmattalbahn in Betrieb gehen.

Parallel zur Projektierung müssen in beiden Kantonen und auf Bundesebene politische Beschlüsse getroffen werden. Die Kredite für die Ausarbeitung des Vorprojekts wurden bereits 2009 genehmigt. Im Kanton Zürich wird die Finanzierung des Bau-und Auflageprojektes (Projektierungskredit) dem Regierungsrat beantragt, im Kanton Aargau beschliesst der Grosse Rat über das Geschäft. Dem Realisierungskredit muss schliesslich der Zürcher Kantonsrat und der Grosse Rat des Kantons Aargau zustimmen. Im Falle eines Referendums käme es zu einer Volksabstimmung. Über den angestrebten Bundesanteil entscheidet das eidgenössische Parlament.

Transportsystem

Limmattalbahn in Schlieren
Visualisierung: Mathys Partner, Technopark Zürich

Die Limmattalbahn ist eine Stadtbahn; ein Transportsystem, wie es auch im Ausland vermehrt eingesetzt wird. Sie fährt als Meterspurbahn auf zwei Gleisen und ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Damit die Stadtbahn und der Individualverkehr nebeneinander bestehen können und die Limmattalbahn nicht im Verkehrsstau steckenbleibt, fährt sie mehrheitlich auf einer separaten Spur.

Der Zürcher Regierungsrat hat im Dezember 2009 in Absprache mit dem Kanton Aargau entschieden, dass auf der Strecke Zweirichtungsfahrzeuge verkehren werden. Solche Fahrzeuge verfügen über Führerstände an beiden Enden und können somit vor- und rückwärts fahren. Der Vorteil der Zweirichtungsfahrzeuge ist ihre Flexibilität in der Angebotsgestaltung und bei Störungsfällen. Da sie keine Wendeschlaufe brauchen, benötigen sie zudem weniger Platz. Die Fahrzeuge sind auch mit dem Netz der VBZ und der BDWM kompatibel.

Siehe auch

Weblinks


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