- Liniensystem (Musik)
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Ein Notensystem (auch Notenlinien) ist eine Gruppe von waagerechten, gleichabständigen und parallelen Linien, die in der westlichen Notation der Musik ein Raster für die Notation der Tonhöhe zur Verfügung stellt. Die Notenzeichen werden auf einer Linie oder in einem Linienzwischenraum platziert. Durch einen Notenschlüssel wird jeder Linie und jedem Zwischenraum des Notensystems eine bestimmte Tonstufe zugeordnet. Außerhalb der Linien können Noten mittels Hilfslinien notiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Historische Entwicklung
Historische und außereuropäische Musikkulturen verwendeten bzw. verwenden teilweise Notationssysteme, die ohne Notenlinien auskommen (vgl. Antike und außereuropäische Notenschrift). Notenlinien sind in der Notation der abendländischen Musik seit dem 10. Jahrhundert gebräuchlich. Mit ihrer Hilfe konnten die zuvor ohne genau erkennbare Tonhöhenangabe benutzten (adiastematischen) Neumen in ihrer Tonhöhe genau erfasst werden (diastematische Neumen). Nachdem zunächst nur eine oder zwei Linien gebräuchlich waren, setzte sich seit Guido von Arezzos Erweiterung auf drei und vier Linien im Terzabstand um 1025 allmählich das heute gebräuchliche System mit fünf Linien durch. Die seit dem 12. Jahrhundert für einstimmige Melodien verwendete Choralnotation mit vier Linien wird auch heute gelegentlich noch eingesetzt.
Für Saiteninstrumente sind seit dem 14. Jahrhundert auch Tabulaturen (Griffschriften) gebräuchlich, bei denen die Anzahl der Linien eines Notensystems der Zahl der Saiten entspricht.
Neuere Entwicklungen
In der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden weitere Liniensysteme, die sich entweder an der Lage der schwarzen und weißen Tasten auf dem Klavier orientierten (Klavarskribo) oder ein kontinuierliches Tonhöhensystem darzustellen versuchen. Diese Liniensysteme konnten sich jedoch nicht als allgemeiner Standard durchsetzen. Zeitgenössische Partituren verwenden nach Bedarf gelegentlich auch vom fünflinigen System abweichende Systeme.
Für die Notation von Schlag- bzw. Rhythmusinstrumenten sind auch ein- bis vierlinige Systeme gebräuchlich.
Akkolade
Mehrere gleichzeitig erklingende Notensysteme werden so übereinander notiert dass alle gleichzeitig erklingenden Noten auf der gleichen horizontalen Position stehen. Eine solche Gruppe von Notensystemen wird System oder nach der französischen Bezeichnung für die geschweifte Klammer Akkolade genannt.
Gelegentlich bezeichnet der Begriff Akkolade nicht die Gesamtheit gleichzeitig erklingender Systeme sondern nur die durch Klammern verbundenen Instrumentengruppen einer Partitur[1].
Die eckige Klammer
Die Notensysteme einer Instrumentengruppe (etwa Streicher, Blechbläser, Holzbläser und Schlagwerk) werden untereinander mit eckigen Klammern ( [ ) verbunden. Die so verbundenen Instrumente erhalten vom oberen bis zum untersten Notensystem der Gruppe durchgezogene Taktstriche. Chorstimmen werden ebenfalls mit einer eckige Klammer verbunden. Da unter bzw. zwischen den Notensystemen Text notiert wird erhalten sie aber keine durchgehenden Taktstriche.
Die eckige Klammer wird auch Chorklammer oder Balkenklammer genannt[2], weil Notenstecher sie mit dem auch für Balken verwendeten Stichel stachen. Sie hat daher traditionell die gleiche Strichstärke wie Balken.
Die geschweifte Klammer
Eine geschweifte Klammer ( { , die Akkolade im engeren Sinn) fasst mehrere Notensysteme zusammen, die von einem einzelnen Instrument zu spielen sind (z. B. Klavier, Harfe oder Akkordeon). Bei der Orgel werden so die beiden Systeme für die Manuale verbunden, im Allgemeinen aber nicht das System für die Pedale. Auch eine Gruppe gleicher Instrumente (etwa Horn I bis IV in einer Orchesterpartitur) werden durch eine geschweifte Klammer verbunden. Diese steht dann links von der die gesamte Instrumentengruppe zusammenfassenden eckigen Klammer. Durch eine Klammer verbundene Systeme erhalten durchgehende Taktstriche.
Einzelnachweise
- ↑ Carsten Gundermann/Dietmar George (Landesmusikrat Sachsen-Anhalt): Hinweisblatt für Komponisten, S. 1: "1. Akkolade: Holzblasinstrumente." etc.
- ↑ Herbert Chlapik: Die Praxis des Notengraphikers. Wien 1987, ISBN 3-900035-96-2, S. 80.
Literatur
- Ted Ross: The Art of Music Engraving and Processing. Miami Beach, Florida 1970, S. 151-157.
Weblinks
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