Liste Vorarlberger Dialektausdrücke

Liste Vorarlberger Dialektausdrücke
Ein so genannter „Gadaladalällar“ – ein vorarlberger Schibboleth.

Dieser Artikel stellt einen Auflistung typischer vorarlbergerischer Wörter und Ausdrücke dar. Dies ist kein Wörterbuch, daher sollten keine Wörter ins Vorarlbergerische übersetzt werden, sondern nur schwer verständliche beziehungsweise eigentümliche und typisch Vorarlbergerische Begriffe aufgelistet werden.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele

Sprachprobe: Hoi! Mir sinds … dr Michl und dr Andi … halt, Voralbergr wia se im Buach stond … waschecht.

Übersetzung: Hallo! Wir sind es … der Michael und der Andi … eben Vorarlberger, wie sie im Buche stehen … waschecht.

Die im folgenden aufgelisteten Dialektausdrücke aus Vorarlberg sind alphabetisch sortiert und ins Hochdeutsche übersetzt worden. Bei Ausdrücken, die ausschließlich regional vorkommen, ist die jeweilige Region in der Spalte Regionale Besonderheit angegeben. Wörter, die ausschließlich der Diphthongierung unterliegen (beispielsweise Hus für Haus) werden explizit nicht erwähnt.

Typische vorarlberger Dialektausdrücke
Vorarlbergerisch Hochdeutsch Regionale Besonderheit
abalaikig schmierig, arrogant, hinterrücks
abe/ahe/ahar hinunter/herunter
Ägagrind Sturkopf Montafon
agängig auf die Nerven gehend, lästig
alanga/atopa/agrifa anfassen
all/allad/allig/aml immer(-wiederkehrend)
allbott immer wieder, alle Nase lang Bregenzerwald
Ahna, Nana; Ähle, Säle Kosenamen für Großmutter (vgl. Oma) Bregenzerwald, Montafon
Ähne, Ihne Kosenamen für Großvater (vgl. Opa) Bregenzerwald, Montafon
aschnorla jemanden beschimpfen
bläga/blära weinen/plärren "briaga" im Bregenzerwald
(umma-/amanand-) blöterla unbestimmtes tun, ohne etwas weiterzubringen
boda ziemlich
Bölla Zwiebeln
Briam Bremsen
bschüüßa sich rentieren
Budsga, Bitzge Kerngehäuse einer Frucht
Bündt Wiese, Weide
Buschla Kuh, Kühe
buz ganz/absolut/total (buz varruckt = total verrückt, buz gschied = sehr klug)
Büzl, Butza Pickel
a Struchate ha/ho eine Erkältung haben
uf da stubate sii Besuch der Burschen bei den Eltern der Freundin
Dachkäana Dachrinne
Däta Vater oder Großvater Bregenzerwald
diasas das Andere, das Gegenteilige
Drüllar Tollpatsch, Depp
drülla sich/etwas drehen
Ehni Großvater Montafon
Euöli Ei/Eier Lustenau
Firkr/Firgar Waschbecken
Fückele Küken
Füdla Popo/Hintern/Allerwertester
fürba kehren (mit einem Besen)
Furka Mistgabel
Gada, Gado Elternschlafzimmer Lustenau, Bregenzerwald
Gadaladalälla, Gadoladolällar Elternschlafzimmerfensterladenoffenhalter Lustenau, Bregenzerwald
gäanga/gäanka/gängga quietschen, unrund laufen
gäch steil
Gagla etliche kleine Kinder Montafon
Gealrüaba Karotten (von Gelbe Rüben)
Gegagogabolla Antibabypille Bregenzerwald
güxla vorsichtig hineinschauen
ghörig Universalausdruck: u.a. gut (auf die Frage nach dem Befinden); richtig (ghörig guat, an ghöriga Ma); anständig (an ghöriga Buab)
Gigagampfa Wippe (wippen)/Schaukel (schaukeln) - spielen auf einer Wippe am Spielplatz
Glump Schrott, Mist, minderwertiger Gegenstand
gnot schnell Bregenzerwald, Oberland
Goba/Goga/Göbl/Gögl/Gofa/Gaggl Kinder
göbla babysitten Bregenzerwald
Gögle Baby Bregenzerwald
Göte oder Göti/Gota Taufpate (männl./weibl.)
Griad (Oagagriad; oagagriadig) Kopf (Dickkopf; stur, eigensinnig) Bregenzerwald
grötig, sealza schlecht gelaunt Bregenzerwald
Grumpara/Grumbira Kartoffeln (von Grundbirnen)
gsi/gsin gewesen, war
Güggalar Hahn
gumpa (herum-) springen
Gunta Teich
Guzg/Plapp ein Spritzer (einer Flüssigkeit)
hähl glatt, eisig, rutschig
hähl tua sich bei jmd. einschleimen "hähl giga" im Bregenzerwald
Häs Kleidung
heandervöar verkehrt, nicht richtig, durcheinander Bregenzerwald
hoaklig sehr wählerisch
hofele/höfele/höfile langsam, behutsam, vorsichtig
Hördöpfl Kartoffeln
hudla sich beeilen, (zu) schnell machen, überhasten
hüsla spielen/kramen/unbestimmtes Tun
jassa/an Jass macha spielen mit Jasskarten(Jassen)
jucka springen, hüpfen
kähl eklig Bregenzerwald
kaia/ahe k[h]aia hinfallen Montafon
Kämme/Kämmi/Kämmat Schornstein
Kanabe Sofa (von französisch canapé)
Käsknöpfle/Kässpätzle Vorarlberger Käsegericht (Kässpätzle)
Kilka/Kir Kirche Bregenzerwald
(a) klä/kläle/bitzle bisschen, ein wenig
kluppig geizig
Kriase/Kriasi Kirschen
kripfa kratzen
Kutza/Kutze Decke (Wolldecke)
lägala, bschütta Felder düngen (mit Jauche)
Lebe Verabschiedung Lustenau
losa/losna (zu)hören
loaba übrig lassen
Loabat/Loabate/Läbate Rest(e) einer Mahlzeit
lottra wackeln
lottrig gebrechlich
luaga schauen
Moatle, Motl, Schmelg, Meigi Mädchen
Modl Gesichtszüge Bregenzerwald
mögig/mügig, liabig anziehend, liebeswert
moll, woll doch
nogger/noggat beinahe (von "gerade noch")
nochejassa Diskussion über ein bereits feststehendes Ergebnis
nüßa niesen
pfneaschta, pfnäschta heftig/schwer atmen, schnaufen
pfnitza niesen
Pfüate/Pfüat Gott Verabschiedung
Pfulfa Polster/Kissen
poschta einkaufen "botta" in Lustenau
potschat tollpatschig
ranscho, uf d'Ransch gong ausgehen, reisen, sich herumtreiben Bregenzerwald
Ribl/Ribil/Ribel/Brösel/Stopfer Traditionelle Vorarlberger Mehlspeise
rooß einiges, vieles
schaffa arbeiten
Schesa Kinderwagen
Schmelg/Schmelga das/die Mädchen Bregenzerwald
schmecka riechen (gleichbedeutend mit schmecken)
Schnapfa Bewohner des Vorarlberger Unterlands
schnorra/schnorrla schimpfen
Schnorra Schnauze, Maul
schnufa atmen
schwätza reden, plaudern
Seebrünzlr Bewohner einer Vorarlberger Bodenseegemeinde, v.a. Bregenzer
soda (sich an)patzen, etw. verschütten; mit Wasser herumspielen
Stehrollnar (Trink-)Wasser Montafon
Tennbrogg Anfahrtweg zum Tenn(en)tor Montafon
törla mit Wasser herumspielen
(um-, usse-) troola (um-, heraus-) fallen
trümslig schwindelig
Tschoopa, Schoopa Jacke
tschutta (balla) Fußball spielen (Ball spielen)
tüntala Dinge kaufen, die man eigentlich nicht braucht Bregenzerwald
Türka Mais (von Türkisch Korn)
uffe, uhe hinauf
umme hinüber
varbudla verknittern
vrtnüßa unterdrücktes niesen
wellaweag sowieso, trotzdem, wie auch immer
wädli schnell Montafon
walle/woalle schnell
wiff (Wiffzack) klug, intelligent (sehr intelligente Person)
wundrig/wündrig neugierig
wüascht hässlich
zünsla mit Feuer spielen
zweris quer

Literatur

  • Manfred Dönz: Muntafoner Wärter, Spröch und Spröchli. Monatfoner Schriftenreihe 4. 2001, 2. Auflage 2006, ISBN 3-902225-01-7

Siehe auch

Weblinks


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